Von Eric Angerer
Angesichts arabisch-muslimischer Expansion verordnen die
westlichen Eliten ihren Völkern Selbstverleugnung und Appeasement. Dabei sollten wir von Israel lernen, wie man sich mit positiver Identität zur Wehr setzen kann.
Obwohl Israel in seinem Kampf gegen die islamfaschistische Hamas von seinen westlichen „Verbündeten“ ständig gebremst und behindert wird, geht der jüdische Staat bislang unbeirrt und konsequent vor, um die Hamas tatsächlich zu zerstören. Ein Überleben der Hamas wäre ein Sieg für die antisemitischen islamischen Extremisten, würde ihnen neues Prestige verleihen und die Grundlage für neuerliche Massaker wie am 7. Oktober legen. Das weiß Israel nur zu gut und versucht deshalb, den Kampf um den Gazastreifen zu einem eindeutigen Ergebnis zu bringen.
Israel hatte 1947 dem Teilungsplan der UNO zugestimmt, die arabische Seite hat ihn abgelehnt, den Krieg begonnen und klagt seitdem über die Niederlage und ihre Folgen. 1967 ist Israel einem angekündigten arabischen Großangriff zuvorgekommen, 1973 hat es nach anfänglichen Rückschlägen dennoch gesiegt. Dass Israel diesen ungleichen Kampf gegen die Armeen mehrerer Staaten gewinnen konnte, lag – neben der Diskrepanz zwischen martialischen Ankündigungen und tatsächlichen militärischen Fähigkeiten auf arabischer Seite – vor allem an der hohen Motivation der jüdischen Kämpfer, da sie buchstäblich mit dem Rücken zum Meer und gegen die Vernichtung kämpften.
Auch alle weiteren Kriege gingen stets von arabischen Kräften aus. Dennoch war Israel in all diesen Jahrzehnten immer wieder entgegenkommend und suchte eine Lösung mit der arabischen Seite. Nach dem Sieg 1948 wurden 156.000 Araber im neuen israelischen Staat belassen – während die arabischen Staaten mit der Vertreibung von 900.000 Menschen nahezu „judenrein“ gemacht wurden.
Als Israel 1967 die Altstadt von Jerusalem eroberte, übertrug man die Verwaltung der Al-Aqsa-Moschee der muslimischen Waqf-Behörde – wollte Israel doch als religiös tolerant erscheinen. Das geschah, obwohl diese Moschee nach der arabischen Eroberung im Jahr 692 auf den Ruinen eines jüdischen Tempels errichtet wurde. Auf diese Weise hatten die Muslime die Islamisierung Jerusalems, der heiligen Stadt der Juden und Christen, demonstriert – eine traditionelle muslimische Praxis, wie sie etwa auch in der Umwandlung der Hagia Sophia, dem großen Heiligtum der orthodoxen Christen, in eine Moschee gezeigt wurde.
2005 setzte der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon den israelischen Abzug aus dem Gazastreifen durch – verbunden mit dem erzwungenen Abbau der 21 jüdischen Siedlungen. Das war gleichzeitig ein Zugeständnis an die arabische Seite und ein Test, ob ein Palästinenserstaat der Weg in eine gedeihliche Zukunft für beide Völker bringen könnte. Die Antwort wurde mit den Jahren immer klarer. 2007 kam nach heftigen innerpalästinensischen Kämpfen die Hamas an die Macht.
Schon bis 2008 waren es mehrere tausend Qassam- und Katjuscha-Raketen, die aus dem Gazastreifen auf Israel niedergingen, was erst durch Israels Gegenschlag, die „Operation Gegossenes Blei“, einigermaßen reduziert wurde. Dazu kamen aber palästinensische Terroranschläge und massenhaft Ballons mit Brandsätzen, um israelische Felder anzuzünden. Israel hat auf diese jahrelangen Praktiken, bei denen hunderte Israelis getötet und tausende verletzt wurden, lange relativ zurückhaltend reagiert.
Einen Vorgeschmack auf eine größere Eskalation lieferten dann die Jahre 2014 und 2021, als die Hamas und ihr Verbündeter, der Islamische Dschihad, 3.000 beziehungsweise 4.300 Raketen auf israelische Städte abfeuerten. Ohne Israels Luftabwehrsystem „Iron Dome“ wären die Folge wohl hunderttausende tote israelische Zivilisten gewesen. Die endgültige Antwort auf den Test, auf die arabisch-muslimische Macht im Gazastreifen, brachte dann der 7. Oktober 2023. Innerhalb weniger Stunden flogen etwa 3.000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel – und in der Folge bis Ende Januar 2024 insgesamt 14.000. Dazu kam der großangelegte Überfall auf südisraelische Dörfer, an dem etwa 2.500 Hamas-Kämpfer und vermutlich 1.000 palästinensische Zivilisten beteiligt waren und bei dem etwa 1.200 Juden bestialisch ermordet und 240 verschleppt wurden.
Die Erfahrung des israelischen Rückzugs aus dem Gazastreifen ist also eindeutig. Er wurde nicht als Entgegenkommen, als erster Schritt in Richtung eines palästinensischen Staates und einer gedeihlichen Koexistenz gedeutet. Der israelische Abzug war vielmehr die Grundlage dafür, dass die Hamas und der Islamische Dschihad die Milliarden der internationalen Hilfe für den Bau von Tunnelsystemen und Abschussrampen und die eigene Staatlichkeit als Ausgangspunkt für systematischen Terrorismus gegen den jüdischen Staat benutzt haben.
Hamas und Islamischer Dschihad haben den Konflikt eskaliert – und es folgt die einkalkulierte harte Antwort. Kräfte wie der IS oder die Hamas verstehen nur die Sprache der Gewalt. Nur durch nachdrückliche Niederlagen werden die aktuelle Expansionswelle und die Vorherrschaftsansprüche des Islam zu brechen sein. Diese Schlussfolgerung wird Israel nun vermutlich ziehen. In der israelischen Öffentlichkeit haben die Stimmen zugenommen, die sich nach dem gescheiterten Test mit dem Gazastreifen nicht mehr auf die Etablierung eines palästinensischen Staates einlassen wollen.
Israel verteidigt sich gegen die islamisch-arabischen Auslöschungsagenda und letztlich gegen die allgemeine muslimische Expansion. Nach allen Berichten aus Israel steht die riesige Mehrheit der israelischen Bevölkerung hinter dem Kampf der Israeli Defense Forces (IDF), die viel mehr als in den allermeisten Ländern eine Armee des Volkes sind.
Die IDF bestehen nicht nur aus 173.000 aktiven Soldaten, sondern verfügen auch über 465.000 Reservisten. Diese Männer und Frauen haben 30 beziehungsweise 24 Monate Wehrdienst absolviert und waren nach dem 7. Oktober auf beeindruckend schnelle Weise aus ihrem zivilen Leben mobilisiert worden. Teilweise haben sogar im Ausland lebende Israelis alles stehen und liegen lassen und sind umgehend nach Israel geflogen, um die IDF zu unterstützen.
Die Voraussetzung für diese Konsequenz und diese Widerstandskraft des israelischen Volkes ist seine positive Identität. Obwohl die Gesellschaft des jüdischen Staates sehr pluralistisch ist und ganz unterschiedliche politische Strömungen bestehen, die stark voneinander abweichende Kulturen leben und auch zur Geschichte Israels verschiedenste Haltungen haben, besteht doch eine Gemeinsamkeit, die von nahezu allen unterstützt wird. Nach dem Massaker am 7. Oktober haben sich sogar orthodoxe Juden in den Dienst der militärischen Verteidigung gestellt, die das zuvor nicht getan haben.
Die riesige Mehrheit der Israelis verfügt über einen insgesamt positiven Bezug auf die eigene Kultur und Geschichte. Dazu gehörten zwei unterschiedliche historische Erfahrungen. Da ist einerseits die der jahrhundertelangen Diaspora in europäischen Ländern, der Existenz als „Volksklasse“ in spezifischen ökonomischen Bereichen, der wiederholten Pogrome, der partiellen Emanzipation und schließlich des Holocaust. Und da ist die Erfahrung der jahrhundertelangen Unterwerfung im muslimischen Raum, der systematischen Unterdrückung und Demütigung als Dhimmis, der ständigen gewalttätigen Übergriffe und wiederkehrenden Pogrome.
Schon der Koran und die Hadithe, also anerkannte Aussprüche aus dem Leben Mohammeds, strotzen vor Hass auf Ungläubige und insbesondere auf Juden. Mohammed hat dann auch sämtliche jüdische Stämme der arabischen Halbinsel vertrieben oder ausgerottet. Und dementsprechend gestaltete sich die Lage der Juden unter islamischer Herrschaft seit dem 7. Jahrhundert.
Die von islamophilen Europäern oftmals behauptete harmonische Koexistenz von Juden und Muslimen in der arabischen Welt war eben immer schon ein orientalistisches Märchen. Juden waren wie Christen der Dhimma unterworfen, durften ihre Religion nur diskret ausüben, mussten eine Sondersteuer zahlen und sich gegenüber „Rechtsgläubigen“ stets ehrerbietig zeigen und besondere Kleidung tragen, die sie für die Herrschenden sofort identifizierbar machte; im islamisch beherrschten Sizilien war das ein gelber Fleck auf der Kleidung. Juden durften keine edlen Reittiere benutzen, sich gegen Muslime niemals wehren, keine Waffen besitzen und keine höheren Häuser bauen als Muslime. Ihre Aussagen waren vor Gericht nicht zugelassen und sie mussten in muslimischen Vierteln barfuß gehen, um damit ihre Nichtswürdigkeit zu bezeugen.
Die Formierung eines eigenen Staates ging von europäischen Juden aus, inspiriert von den Nationalstaatsgründungen in Europa und als Ausweg aus der fortgesetzten Diskriminierung als Minderheit in anderen Ländern. Und anders als die jahrhundertelang an die wehrlose Unterwerfung als Dhimmis gewöhnten orientalischen Juden traten die europäischen Zionisten selbstbewusst auf, verteidigten etwa ihre Siedlungen als bewaffnete Reiter – „nichtswürdige Juden“ mit Waffen und edlen Reittieren waren für den muslimischen Herrenmenschen-Hochmut eine Provokation.
Georges Bensoussan, ein aus einer jüdischen Familie Marokkos stammender französischer Historiker, beschrieb das so: „Was die arabische Wut auf den Zionismus noch steigert, ist die Haltung der (neu eingewanderten) Juden des neuen Jischuw, die beanspruchten, mit der althergebrachten Unterwerfung zu brechen, an die die arabische Welt gewöhnt ist.“
Beispielsweise wurden die antijüdischen Ausschreitungen in Jaffa 1908 dadurch ausgelöst, dass sich die „Russen“, wie die jüdischen Einwanderer genannt wurden, energisch gegen die üblichen Belästigungen durch arabische Jugendliche – Beschimpfungen, Bespucken, Treten, wie das über Jahrhunderte in der Dhimma gang und gäbe war – wehrten. Dieser Widerstand wurde von der arabischen Bevölkerung als unerträglich erachtet und löste die Unruhen aus.
Während die europäischen Juden die Idee des Zionismus und die Entschlossenheit mitbrachten, hatten die orientalischen Juden etwas anderes im Gepäck. In den späten 1940er Jahren wurden 260.000 von ihnen aus Marokko, 140.000 aus Algerien, 90.000 aus Tunesien, 80.000 aus Ägypten, 140.000 aus dem Irak und 60.000 aus dem Jemen vertrieben und überwiegend in Israel in Sicherheit gebracht. Sie brachten die tief in alle Familienbiografien eingeschrieben Erfahrung mit, was islamischer Judenhass konkret bedeutet und wie massiv er in den arabischen Gesellschaften verwurzelt ist.
Die israelische Widerstandsfähigkeit gegen die totalitäre und expansive Herrschaftsideologie Islam speist sich einerseits aus diesem historischen Gedächtnis der aus dem Orient stammenden Juden. Andererseits findet der muslimische Angriff auf Israel, anders als der auf Europa, nicht schleichend und mit vorerst relativ freundlichen Ansprüchen statt, sondern mit aggressiv vorgetragenen Vernichtungsabsichten. Die geografische Lage als von Muslimen als Provokation empfundener Brückenkopf der westlichen Kultur macht die Situation für Israelis klarer und „leichter“ als für die Europäer.
Der Blick vieler Europäer hingegen ist vernebelt durch eine islamophile Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, als Aufklärer angesichts der bedrückenden Repression des Absolutismus die muslimische Welt ahnungslos und faktenbefreit als vermeintlich positive Alternative verklärten. Die orientalistischen Beschönigungen gingen fast nahtlos über in die Begeisterung der Nazis für den Islam und ihre Kooperation mit Muslimen in Bosnien, der Sowjetunion, in Palästina und Ägypten. Und in den letzten Jahrzehnten haben globalistische Eliten, ihre Politiker, Journalisten und Schulbehörden den Islam erneut verklärt und gegen Kritik immunisiert, weil die muslimische Massenzuwanderung nach Europa ihrer Agenda der Zerstörung der Nationalstaaten dient.
Der islamische Vormarsch findet dabei langsam und schrittweise statt. Die – oft von den Muslimbrüdern beherrschten – Islamverbände setzen sich in immer mehr Institutionen und Parteien fest, geben sich zurückhaltend und umgänglich, spielen Friedfertigkeit und Toleranz vor. Das Verbot, sich mit Ungläubigen zu befreunden, und das Konzept der Taqiya, also der Täuschung von Ungläubigen, sind dabei tief im Islam verankert.
Als Vorbild im Kampf gegen die Ungläubigen wird die Vorgehensweise Mohammeds in seinem Kampf gegen die Mekkaner im Jahr 628 empfohlen: Solange die muslimischen Glaubenskämpfer militärisch in einer zu schwachen Position sind, um den Dschihad offen führen zu können, dürfen sie „Taqiya“ üben. Mohammed schloss einen Waffenstillstand über zehn Jahre, marschierte aber schon nach zwei Jahren in Mekka ein. Nach diesem Vorbild gibt es keinen innerlich bejahten dauerhaften Friedensschluss zwischen Muslimen und den Ungläubigen. Es gibt nur notgedrungen einen vorübergehenden Waffenstillstand („Hudna“), bis die Muslime zum erneuten Kampf erstarkt sind. Da Muslime in einem ständigen Kampf mit den Ungläubigen leben, entweder im offenen oder im verdeckten, sind Lüge, Wort- und Vertragsbruch und Betrug gegenüber Ungläubigen nicht verwerflich, keine Sünde, sondern zulässige bewundernswürdige List.
Dieses „listige“ und geduldige Agieren ist wohlüberlegt und liegt ganz in der Tradition der islamischen Expansion. Ab dem 7. Jahrhundert hatten Muslime etwa christliche Gebiete wie Nordafrika und die Levante erobert und sie in einem geschickten Prozess islamisiert. Am Anfang geschah das jeweils vorsichtig und mit allerlei Zugeständnissen an die christliche Bevölkerung. Mit dem Anstieg des muslimischen Bevölkerungsanteils – durch die Ansiedlung von Arabern, durch Druck zum Konvertieren und durch Frauenraub – wurde die Gangart immer aggressiver, bis diese Gebiete vollständig islamisch waren.
Europa in einem dritten Auflauf – nach dem maurischen Versuch über Spanien und dem osmanischen über Wien – zu islamisieren, ist das erklärte Ziel vieler muslimischer Akteure. Und es ist die logische Konsequenz, wenn die demografische Entwicklung weitergeht wie in den letzten 20 Jahren. Dann werden die Muslime in 20 bis 30 Jahren in vielen europäischen Staaten in der jungen Generation die Mehrheit sein – und in 40 bis 60 Jahren in der gesamten Bevölkerung. Und dann wird die Gangart der Islamverbände und ihrer Parteien gegenüber Christen, aber vor allem gegenüber Juden und Atheisten immer aggressiver werden. Der Multikulturalismus würde durch ein islamisches Regime ersetzt werden.
Immer mehr Europäer sehen durch den Nebel der Mainstream-Propaganda immer deutlicher, was auf sie zukommt. Dazu tragen neben alternativen Medien oder Büchern wie „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq auch eigene Erfahrungen mit dem Auftreten muslimischer Zuwanderer in Schulen, im Gesundheitswesen und im öffentlichen Raum bei. Noch ist es weitgehend tabuisiert, all diese Dinge offen anzusprechen, und nicht alle haben den Mut, zu ihrer Wahrnehmung und ihrer Meinung zu stehen. Unter der Oberfläche aber sind wohl in den allen europäischen Ländern klare Mehrheiten gegen die muslimische Massenzuwanderung.
Damit diese Mehrheitsmeinung politisch wirksam werden kann, ist ein Bruch mit dem herrschenden Narrativ, der kulturellen und nationalen Selbstabschaffung durch ihre Eliten und der verordneten Wehrlosigkeit gegenüber den teils mörderischen und zunehmenden islamischen Angriffen notwendig. Eine Voraussetzung dafür ist auch ein differenzierter und teilweise positiver Bezug auf die eigene Kultur und Geschichte. Bei einem solchen Prozess kann Israel, auch aufgrund seiner Erfahrungen in der Konfrontation mit dem arabisch-islamischen Umland, ein Vorbild für Europa sein.
Um sich gegen den Vormarsch des Islam behaupten zu können, wird es für die europäischen Völker notwendig sein, eine differenzierte, realistische und „gesunde“ Identität zu finden. Sie wird sich sowohl von der früheren europäisch-weißen Selbstüberhöhung unterscheiden müssen als auch von der in den letzten Jahrzehnten dominant gewordenen „postkolonialistischen“ Verachtung für die eigene Kultur, die die positiven Seiten der europäischen Tradition nicht mehr zulässt. Europa wird letztlich nur überleben (und auch Israel unterstützen) können, wenn es diese Seiten wiederentdeckt, wenn es ein vernünftiges Selbstbewusstsein und eine bejahende Identität in Teilen seiner Kultur findet, in der antiken und jüdisch-christlichen Tradition, in die sich keltische, germanische und slawische Elemente hineingemischt haben, und in der Aufklärung.
Die multikulturalistische One-World-Moral und der gendergerechte globalistische Universalismus sind wesentliche Bestandteile der Ideologie des aktuellen Kapitalismus. Zu dieser Ideologie gehört auch ein selbstgerechter Individualismus, der nur den Einzelnen und „die Menschheit“ kennt und „Gruppendenken“ bezüglich Klassen oder Völkern snobistisch ablehnt. Dieses Denken ist auch, auf der Klassenebene, eine Ideologie zur Atomisierung der Arbeiterklasse in den einzelnen Ländern und, auf der ethnischen Ebene, eine Ideologie zum Aufbrechen der „weißen“ Nationen.
Dazu ist im herrschenden Diskurs jede Identität (von ethnischen Minderheiten, religiösen Strömungen, sexuellen Orientierungen…) gut und mehr oder weniger unkritisch abzufeiern, denn sie werden zur Diversifizierung und Atomisierung benutzt. Nur zwei Identitäten werden von der globalistischen Ideologie als Hindernisse angesehen und sind nicht erwünscht, nämlich die von Klasse (wird als altmodisch und verstaubt diffamiert) und die von „weißen“ Völkern. Letzteren wird – auf eine ahistorische und halbreligiöse Weise – eine kollektive Schuld an sämtlichen negativen Entwicklungen angelastet.
Besonders an den woken US-amerikanischen und europäischen Universitäten wird ein Schuldkomplex mit „postcolonial studies“ und „kritischer Weißseinsforschung“ kultiviert. Die in Bildungseinrichtungen, Firmen und Medien ständig abgespulte Gehirnwäsche, die allen Europäern und Menschen europäischer Abstimmung unablässig Schuld und Scham eintrichtert, soll unsere Widerstandskraft gegen dieses Imperium ersticken und garantieren, dass wir als brave und unterwürfige Rädchen des Systems funktionieren.
All diese postmodernen linken Konzepte von „strukturellem Rassismus“ und „weißer Schuld“ sind völlig klassenunspezifisch, diese universitäre Kulturlinke hat mit traditionellem Marxismus nichts zu tun. In der Geschichte der Europäer gab es viele negative Aspekte (unterdrückerische Klassengesellschaften mit all ihren Konsequenzen und auch Kolonialismus, Rassismus, Nationalsozialismus etc.), aber ebenso viele positive Entwicklungen. Einseitige Idealisierungen oder Verdammungen sind gleichermaßen Unsinn.
und eine gleichzeitige Verklärung von exotischen fremden Kulturen vorherrschend. Da wird einheimische Volksmusik lächerlich gemacht, weil sie konservativ sei, und gleichzeitig Ethno-Konzerte von Balkan-Roma als schick befunden, deren patriarchale Kultur die von indigenen Deutschen oder Österreichern in der Regel weit übertrifft. Da können „Studierende“ massiv in Rage geraten, wenn ein Einheimischer in einer Vorlesung die geschlechtergerechte Sprache vergisst, begeistern sich aber für Hip-Hop, Rap oder Reggae und überhören den oftmals offensiven Sexismus und die massive Homophobie in diesen Musikrichtungen.
Grüne Akademiker kritisieren indigene Arbeiter, wenn sie breitbeinig dasitzen, und erläutern ihnen gespreizt, was Manspreading sei, sehen dann aber im brachialen Machismo von Afrikanern eine interessante fremde Kultur. Liberale Grüne beklagen den auch heute noch bestehenden gesellschaftlichen Einfluss der christlichen Kirchen und deren konservative Ideologie, beschönigen aber gleichzeitig die noch deutlich reaktionärere Ideologie des Islam, seine noch massiveren Eingriffe in das Leben von Individuen und seine noch stärkeren politischen Ansprüche – und warnen mit besorgter Miene vor „Islamophobie“. Viele grüne Akademiker achten bei der Entwicklung ihres Nachwuchses nachdrücklich auf völlige Gewaltfreiheit und sind ehrlich entsetzt, wenn ein Grundschüler mit einem Ast so tut, als würde er schießen, finden aber keine klaren Worte zum archaischen Recht des Stärkeren, das die Kultur der meisten Asylwerber aus Afrika, dem Nahen Osten und Afghanistan prägt.
Diese Psychologie gibt es überall in den westeuropäischen, nordamerikanischen und australischen „weißen“ Gesellschaften, ideologisiert meist über den Kolonialismus. Theoretisiert wurde sie seit Längerem an US-Unis und mit Black-Lives-Matter zu einer politisch wirksamen Kampagne des globalistischen Establishments. Dennoch ist sie in Deutschland und Österreich besonders ausgeprägt, was mit dem Trauma des Nazismus zusammenhängt.
Die NS-Verbrechen waren monströs, sechs Millionen Juden wurden ermordet. Scham und Schuld lagen als erdrückende Last auf der deutschen – und ab den 1980er-Jahren, als der Mythos vom „ersten Opfer“ der Nazi-Expansion nicht mehr aufrechterhalten werden konnte, auch auf der österreichischen – Gesellschaft. Und in den letzten Jahrzehnten kippte die frühere deutsche Hybris, die Selbstüberhöhung als „Herrenmenschen“, in Selbstverleugnung, Selbstverachtung, Selbsterniedrigung und Selbsthass – insbesondere in den grünen Milieus.
Solche Gefühle sind weder bei Individuen gesund noch bei Gesellschaften. Aber diese Entwicklung kann historisch und psychologisch erklärt werden. Angesichts der übermächtigen Schuld der eigenen Gesellschaft gegenüber anderen war die Auseinandersetzung mit eigenem Leid schwierig, befürchtete man doch die Relativierung von NS-Verbrechen. Die Folge war, dass all die traumatischen Erfahrungen von Bombenkrieg und Vertreibung, die zig Millionen Deutsche und Österreicher gemacht hatten, im politischen Diskurs des Mainstreams jahrzehntelang unterdrückt und verdrängt und transgenerational weitergegeben wurden.
Verdrängung hat auch gesellschaftlich psychologische Folgen. Weder die Ausprägung der übertriebenen weinerlichen Selbstanklage noch die der Inszenierung als moralisch überlegene Bessermenschen, depressiv oder manisch, ist erwachsen und gesund. Übermäßig „gut“ sein zu wollen, kann Scham entspringen und den Versuch ausdrücken, transgenerationale Familienschuld zu tilgen. Herrisch-missionarischer Eifer kann auf sogenannte „Täterenergie“ zurückgehen, die transgenerationale Weitergabe der Gewaltmuster von nazistischen Großvätern. Und gönnerhafter Paternalismus, der glaubt zu wissen, was für andere gut ist, ist ein Verhaltensmuster einer Persönlichkeitsstörung in Folge der Parentifizierung.
Ein systematischer Rassismus hat sich in Europa und Nordamerika insbesondere im 19. Jahrhundert ausgebreitet, er hat die Weißen überhöht und die Schwarzen abgewertet und damit den Kolonialismus ideologisch begleitet. Insbesondere die britische, französische und belgische, in kleinerem Ausmaß auch die deutsche oder portugiesische Kolonialpolitik hat in Afrika (durch Zwangsarbeit etc.) viele Millionen Menschen zu Tode gebracht. Dieser Kolonialrassismus zog sich bis weit ins 20. Jahrhundert (siehe etwa die Äußerungen Winston Churchills über Inder und seine massenmörderische Politik in Bengalen).
Es waren aber nicht „die Weißen“, die all diese Dinge organisiert und davon profitiert haben. Getan haben das Adelige und Kapitalisten, Sklavenhändler und Schiffseigner, Generäle und Priester – sie haben ihre Vorteile aus dem globalen Handel, aus der Eroberung von Gebieten und der Ausbeutung von Menschen gezogen. Europäische Industriearbeiter hingegen lebten selbst unter elenden Arbeits- und Wohnbedingungen.
Da hat die afrikanische Oberschicht, die mit den Kolonialisten kooperierte, mehr profitiert. Und da hat die herrschende Schicht der schwarzen Sultanate in Afrika, die die Sklavenrazzien durchgeführt und die Geraubten verkauft oder selbst ausgebeutet haben, noch weit mehr profitiert. Dasselbe gilt für die arabischen Sklavenhändler, die Millionen Afrikaner nach Osten und Norden verschleppten.
Der islamische Sklavenhandel führte zur Verschleppung von etwa 5 Millionen Menschen aus Europa, 4 Millionen aus Asien, vor allem aus Indien und den Philippinen, und 17 bis 20 Millionen aus „Schwarzafrika“ in die arabischen Kerngebiete. In den schwarzafrikanischen islamischen Sultanaten wurden – über 1.300 Jahre verteilt – etwa 53 Millionen Menschen von anderen afrikanischen Völkern geraubt und zur Arbeit gezwungen. Beim Widerstand dieser Völker gegen den islamischen Sklavenraub dürften mindestens 15 Millionen Menschen umgebracht worden sein. (Siehe Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei, München 2009, Ralph Austen: African Economic History, London 1987 und Humphrey Fisher: Slavery in the History of Muslim Black Africa, London 2001.)
Müssen sich auch alle heutigen Araber für diese Verbrechen schuldig fühlen? Offensichtlich nicht, richtigerweise nicht. Warum aber dann alle Weißen (und selbst die, deren Staaten nicht mal Kolonien hatten) für den Kolonialismus?
Darüber hinaus waren die Gesellschaften, die von Europäern kolonialisiert wurden, auch davor, anders als von den woken „Antirassisten“ meist suggeriert, keineswegs friedlich und harmonisch. Die afrikanischen islamischen Raubstaaten haben ihre Nachbarvölker überfallen und teilweise ausgerottet. Und auch sonst gibt es in afrikanischen Gesellschaften zahllose barbarische Traditionen, von primitivstem Aberglauben über das Abhacken von Körperteilen von Albinos (weil das Glück und Gesundheit bringen soll) bis zur Genitalverstümmelung von Mädchen.
Und bei den indigenen Völkern Amerikas sieht es kaum besser aus: Die Stämme der nordamerikanischen Prärieindianer überfielen sich routinemäßig gegenseitig, um junge Mädchen zu rauben, und viele von ihnen hielten Sklaven. Bei den ebenfalls sklavenhaltenden Azteken in Mexiko wurde jungen Menschen als Opfer für Götter bei lebendigem Leib das Herz herausgeschnitten.
Das Reich der Inka in den Anden konnten ganze 191 Spanier zerstören, weil die Inka bei den von ihnen unterworfenen Völkern dermaßen verhasst waren, dass sie sich auf die Seite der Europäer stellten. Beim Urwaldvolk der Aché in Paraguay war es üblich, dass beim Tod eines angesehenen Mannes ein Mädchen getötet wurde, um es mit ihm zu bestatten, dass alte Frauen (wenn sie dem Stamm zur Last fielen) von jungen Männern von hinten erschlagen wurden, dass Kinder, die ohne Haare zur Welt kamen und deshalb als unterentwickelt galten, oder Kinder, die oft weinten oder „komisch aussahen“, oder neugeborene Mädchen (wenn es in der Gruppe gerade genügend gab) getötet wurden.
Umgekehrt haben weiße Europäer sehr viele positive Dinge entwickelt. Mittel-, Nord- und Westeuropa waren die ersten Gebiete der Welt, in denen es de facto keine Sklaverei mehr gab. In Europa entstand die moderne Wissenschaft, Technik, Medizin, die (bei etlichen berechtigten Kritikpunkten) vieles an den Lebensbedingungen der Menschen verbesserten.
Es waren „weiße alte Männer“, die Konzepte wie Menschenrechte, Gleichheit vor dem Gesetz und Demokratie entwarfen. Von Europa aus wurden Ideen wie Befreiung und Gleichberechtigung von Frauen verbreitet. In Europa entstand die Arbeiterbewegung, die die Lohnabhängigen für ihre Interessen organisierte, in Europa wurden Konzepte wie soziale Chancengleichheit und schließlich der Sozialstaat entwickelt und erkämpft.
Weiße Menschen haben andere Teile der Welt nicht nur kolonisiert und ausgebeutet, sondern in diesen Gebieten auch technische, infrastrukturelle und medizinische Errungenschaften und moderne Ideen verbreitet. Und es waren Weiße, die Ende des 19. Jahrhunderts weltweit die Abschaffung der Sklaverei durchgesetzt haben, teilweise gegen erbitterten Widerstand von islamischen Herrschern, etwa im Sudan, wo der radikal-islamische Mahdi-Aufstand 1881-99 ganz wesentlich auch ein Aufstand zur Beibehaltung der Sklaverei war.
Bei vielen Grünen und Kulturlinken steht hinter den Verdammungen und Verklärungen von Kulturen letztlich eine ahistorische, deterministische und halbreligiöse Kategorisierung von Nationen in gute und böse. Gut sind außereuropäische Völker, Migranten, Minderheiten, die von Kritik weitgehend ausgenommen werden. Böse sind die weißen europäischen Völker und insbesondere die Deutschen und Österreicher, die in den letzten Jahrzehnten zum negativ auserwählten Volk inszeniert wurden, zum nahezu biologisch bestimmten „Tätervolk“ schlechthin.
Eine solche Argumentation ist allerdings auf mehreren Ebenen unhaltbar: Erstens haben etwa auch Araber und Türken wie oben erläutert eine lange Geschichte von Expansion, Unterdrückung und Sklaverei von vielen Millionen Menschen – muss dann nicht auch ihre Identität ausgelöscht werden?
Zweitens ist eine dauerhafte Einteilung in „fortschrittliche“ und „reaktionäre“ Völker historisch grober Unsinn – Russland wurde vom Hort der zaristischen Reaktion zur Speerspitze der Revolution, die USA von der antikolonialistischen Demokratie zum Paten von Diktaturen und Krieg weltweit, Deutschland von der Hochburg von Wissenschaft, Kultur und Arbeiterbewegung zur Geburtsstätte des NS-Horrors.
Drittens ist keine Nation völlig einheitlich, sondern besteht aus Klassen und verschiedenen politischen Kräften – und deren Kämpfe entscheiden über die aktuelle Rolle von Nationen und Staaten.
Die herrschende Ideologie der Diversity-Globalisten ist mehrfach widersprüchlich. Einerseits wird behauptet, die europäischen Nationen seien nur „imagined communities“, also eingebildete Gemeinschaften, die lediglich konstruiert seien, so etwas wie deutsche, französische oder schwedische Kultur existieren jenseits der Sprache nicht. Andererseits hätten diese Nationen alle eine kollektive Schuld, müssten sich kollektiv ihrer Geschichte und Existenz schämen und bereitwillig für ihre Auflösung arbeiten. Als eine Art späte Strafe für Kolonialismus und besonders für das Nazi-Regime haben diese Völker, zumindest ist das die implizite Logik dieser Denkrichtung, ihre Auslöschung als ethno-kulturelle Gemeinschaft verdient – nämlich durch Globalismus, Massenzuwanderung und Multikulturalismus.
Und wenn tatsächlich Nationen und Völker lediglich Konstrukte seien und eine entsprechende Identität etwas Lächerliches und zu Überwindendes, warum gilt das dann nicht für Türken, Araber, Afrikaner etc., deren Identität ermuntert und gefördert wird? Vielleicht deshalb, weil deren Identitäten den Globalisten als Instrumente zur Zerschlagung der europäischen Nationen dienen?
Sowohl die frühere Hybris (also eine extreme Form der Selbstüberschätzung und des Hochmuts) in europäischen Nationen als auch der heute von der globalistischen Elite und ihren Ideologen propagierte und vorherrschende Selbsthass vieler Weißer haben etwas Krankhaftes. Angemessen ist hingegen eine realistische und differenzierte Sicht sowohl auf die Kultur des eigenen Landes/Volkes als auch auf andere Kulturen. Außerdem gilt es, zwischen Politik der herrschenden Eliten und der Masse des Volkes zu unterscheiden.
Nur auf einer solchen Grundlage werden sich die europäischen Völker gegen die islamische Übernahme ihrer Länder erfolgreich zur Wehr setzen können. Nur so werden sie die 2004 abgegebene Prognose des Historikers Bernard Lewis, dass Europa Ende des Jahrhunderts muslimisch und „Teil des arabischen Westens, des Maghreb“ werden würde, abwenden können. Nur so werden sie ihre eigene antike, jüdisch-christliche und aufgeklärte Identität gegenüber dem vormodernen totalitären Islam behaupten können. Nur so werden sie den jüdischen Staat in seinem Existenzkampf unterstützen können.
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