Im Verlauf der Operation Litani marschierte die israelische Armee ab dem 14. März 1978 mit 25.000 Soldaten in den Libanon ein
und besetzte das Gebiet südlich des Flusses Litani. Dabei wurden zwischen 1.000 und 2.000 Personen getötet und nach Schätzungen der libanesischen Regierung rund 280.000 vertrieben. Den
unmittelbaren Anstoß gab am 11. März der Küstenstraßen-Anschlag, der letzte und mit 37 toten und 71 verletzten israelischen Zivilisten der schlimmste einer Reihe von Anschlägen. Beim
Küstenstraßenanschlag hatte ein angelandetes bewaffnetes Kommando der Fatah auf der Küstenstraße Fußgänger und Autofahrer erschossen und die Fahrgäste zweier Verkehrsbusse, darunter viele Kinder,
auf dem Weg nach Tel Aviv entführt und an einer Straßensperre der Polizei den Bus in Brand gesetzt und die Passagiere zu ermorden begonnen.
Obwohl sie die Gestalt eines israelischen militärischen Einfalls in den Libanon annahm, ist die Operation Litani im
langjährigen Israelisch-Palästinensischen Konflikt begründet. Ab 1968 stellten die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), und andere
palästinensische Gruppen einen Quasistaat im Südlibanon her und nutzten das Gebiet als Basis für Terroranschläge und Angriffe auf Nordisrael. Israel reagierte mit Angriffen gegen Führungspersonal
der PLO. Der Libanonkrieg 1982 hatte die endgültige Vertreibung der PLO aus dem israelischen Umland zum Ziel.
Wesentliche Zwischenfälle, die der Operation Litani vorausgingen:
Nach Robert Fisk erhöhte der Konflikt zwischen der PLO und Israel die politischen Spannungen zwischen den maronitischen Christen, den Drusen und den Moslems.
Am 14. März 1978 begann Israel die Operation Litani und besetzte den Bereich südlich des Litani-Flusses, mit Ausnahme der Stadt
Tyros, mit über 25.000 Soldaten. Das erklärte Ziel war es, militante palästinensische Gruppen, insbesondere die PLO, von der israelischen Grenze abzudrängen und an deren Stelle die
Südlibanesische Armee zu positionieren. Während der siebentägigen Offensive besetzten die israelischen Streitkräfte zuerst einen Streifen von ungefähr 10 Kilometer Breite. Später wurde diese Zone
nach Norden bis zum Litani-Fluss ausgeweitet. Die libanesische Regierung schätzte, dass 285.000 Menschen flüchteten. Schätzungen der Verluste auf der libanesischen Seite reichen von 300 bis 2.000
Gefallenen. Einige israelische Soldaten wurden vor Gericht gestellt, nachdem libanesische Landarbeiter erdrosselt und Gefangene exekutiert wurden. 20 Israelis wurden bei den Kämpfen getötet. Die
PLO zog sich nördlich des Litani-Flusses zurück und setzte den Beschuss der Israelis fort.
In Erwiderung auf die Invasion nahm der UN-Sicherheitsrat die Resolutionen 425 und 426 an, welche den Rückzug der israelischen
Kräfte aus dem Libanon verlangten. Die Interimstruppe der Vereinten Nationen in Libanon (UNIFIL) wurde aufgestellt, um dieses Mandat zu erzwingen und den Frieden und die libanesische Hoheit im
Südlibanon wiederherzustellen. Die UNIFIL-Kräfte kamen am 23. März 1978 im Libanon an und bezogen ihr Hauptquartier in Ras Naqoura (Rosh NaNiqura).
Die israelischen Streitkräfte zogen sich im Laufe des Jahres 1978 teilweise zurück, wobei sie die Positionen an ihren Verbündeten, die Südlibanesische Armee (SLA) unter der Führung des Majors Saad Haddad übergab. Die SLA bedrängte regelmäßig die UNIFIL-Soldaten. Am 19. April 1978, beschoss die SLA das UNIFIL-Hauptquartier mit Mörsergranaten und tötete acht UNO-Soldaten. Im April 1980, wurden zwei irische UNO-Soldaten entführt und durch bewaffnete christliche Terroristen in dem von der SLA kontrollierten Gebiet ermordet. Ein anderer irischer Soldat wurde von den Männern Haddads erschossen. Die israelische Presse zu der Zeit, insbesondere die Jerusalem Post, beschuldigte die Iren pro-PLO eingestellt zu sein.. Allerdings nahm auch die palästinensische Seite die UNIFIL zum Ziel. 1981 entführten sie einen irischen UNIFIL Soldaten und 1981 fuhr sie fort, Bereiche im Südlibanon zu besetzen.
Resolutionen des UN-Sicherheitsrates
Im Jahre 2000 stellte der UN-Sicherheitsrat fest, dass Israel seine Kräfte am 16. Juni 2000, in Übereinstimmung mit der
Resolution 425 des UN-Sicherheitsrates, aus dem Libanon zurückgezogen hat.
Der Libanon hat nicht die Kontrolle über den Südlibanon ausgebaut, obwohl die Resolution ihn dazu aufgefordert hatte. Dazu
wurde er auch durch die Resolutionen 1391 und 1496 gedrängt. Israel hat deswegen mehrfachen Proteste gegen die Führung des Libanons vorgebracht.
Die Behauptung des Libanon, dass Israel nicht völlig abgezogen sei, wurde durch den Bericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen ausdrücklich zurückgewiesen.
Der Bericht führte zur Resolution 1583. Die syrische Besetzung des Libanon veranlasste den UN-Sicherheitsrat zur Resolution 1559, welche den Abzug der restlichen 14.000 Soldaten (von ursprünglich
50.000) und die Auflösung der Hisbollah und anderer palästinensischer Milizen verlangt. Am 26. April 2005, nach 29 Jahren militärischer Anwesenheit im Libanon, zogen in Übereinstimmung mit der
Resolution 425 die letzten syrischen Soldaten ab.
Der Libanonkrieg oder Libanon-Feldzug war der 5.
israelisch-arabische Krieg. Israel nannte seine Teilnahme am Krieg „Frieden für Galiläa“. Der Libanonkrieg 1982 fand während des Libanesischen Bürgerkriegs statt; dieser trug nicht unwesentlich
zur Eskalation bei und wurde durch Israels Eingreifen maßgeblich beeinflusst.
Die Vorgeschichte des Krieges bildeten Kämpfe zwischen der
palästinensischen PLO und dem israelischen Militär, seit Israel im Verlauf der Operation Litani 1978 Teile des südlichen Libanon besetzt hatte. Dies wiederum war vor dem Hintergrund von Massakern
an israelischen Zivilisten durch PLO-Kämpfer geschehen, die aus dem Libanon in Israel eingesickert waren (Avivim-Schulbus-Anschlag, Ma'alot-Massaker, Küstenstraßen-Anschlag).
Um die im Libanon erstarkte PLO zu schwächen und teilweise zu
zerschlagen, begann Israel unter seinem Regierungschef Menachem Begin am 6. Juni 1982 mit einem Angriff auf den Libanon. Militärischer Oberbefehlshaber Israels war der Verteidigungsminister Ariel
Scharon. Ziel war die Zerschlagung der militärischen PLO-Organisation durch den Vormarsch bis Beirut, von wo aus die PLO ihre Aktionen koordinierte. In Westbeirut wurden rund 10.000 PLO-Kämpfer
von den israelischen Truppen eingeschlossen und zur Kapitulation aufgefordert.
Ende August musste sich die PLO auf Druck Israels aus dem Libanon
zurückziehen und richtete in Tunis ihr neues Hauptquartier ein. Ein Grund für den schnellen Sieg Israels über die PLO lag darin, dass die syrische und die libanesische Armee nicht in die Kämpfe
zu Gunsten der PLO eingriffen, da Syrien und Libanon selbst ein Interesse daran hatten, die PLO als regionalen Machtfaktor auszuschalten. Israel hatte sich verpflichtet, die eigenen Truppen aus
dem Libanon zurückzuziehen, blieb aber weiterhin dort, da sonst Sicherheit und Ordnung nicht gewährleistet seien. Ab dem 16. September kam es zu Massakern in den palästinensischen
Flüchtlingslagern Sabra und Schatila durch die maronitische Phalange-Miliz. Die Schätzungen über die Zahl der Opfer sind sehr umstritten und reichen von 460 bis 3.000. Dem vorausgegangen war die
Ermordung des libanesischen Präsidenten Bachir Gemayel, einem Maroniten, durch ein Bombenattentat. Dem israelischen Militär wird vorgeworfen, das Massaker unterstützt zu haben.
Israel besetzte den südlichen Libanon mit seiner Armee zunächst bis
1985 und richtete daraufhin dort ein Gebiet ein, das es fortan als „Sicherheitszone" bezeichnete. Erst am 24. Mai 2000 wurde die "Sicherheitszone" von Israel endgültig geräumt; einige der
dortigen Libanesen, insbesondere Milizionäre der mit Israel kooperierenden SLA und deren Familien, siedelten nach Israel über, da sie einerseits mit Strafverfolgung durch den libanesischen Staat
rechnen mussten, andererseits Racheakte und Lynchjustiz befürchteten. Mit dem Libanon bestehen allerdings bis heute Streitigkeiten um ein 25 km² großes Gebiet, die so genannten Schebaa-Farmen.
Die Staatszugehörigkeit dieser Flächen am Fuß der Golanhöhen ist nicht eindeutig geklärt.
Die „Sicherheitszone" erfüllte ihren Zweck nur bedingt. Es kam immer
wieder zu Angriffen der Hisbollah mit Katjuscha-Raketen auf nordisraelische Städte, vor allem auf Kiryat Shmona.
Infolge des Libanon-Feldzugs und des Massakers von Sabra und Schatila musste Ariel Scharon, der zu diesem Zeitpunkt das Amt des Verteidigungsministers innehatte, 1983 nach einem Prozess in Israel zurücktreten. Seine Verantwortung für den Krieg wird noch heute oftmals hervorgehoben. Als allerdings am 8. Juni 1982 Abgeordnete der linken Chadasch-Front den Rücktritt des israelischen Kabinetts forderten, wurde selbst von den Oppositionsführern der Awoda, Rabin und Peres die Einheit des Volkes gefordert und somit nicht grundsätzlich gegen den Krieg opponiert.
siehe auch Meine Eindrücke vom ersten Libanonkrieg 1982
Die so genannte Operation Früchte des Zorns (hebr. מבצע ענבי זעם) ist der Codename der israelischen
Streitkräfte für einen sechzehn Tage dauernden israelischen militärischen Überraschungsangriff gegen den Libanon im Jahre 1996, der das Ziel hatte, den Beschuss Nordisraels mit Granaten durch die
Hisbollah zu beenden. Israel führte mehr als 1100 Luftangriffe und verschoss ca. 25.000 Geschosse. Als von den Israelis eine UNO-Einrichtung getroffen wurde, starben 118 libanesische Zivilisten
(siehe Hauptartikel Artillerieangriff auf Kana; Amnesty 1996). 639 Raketenangriffe der Hisbollah waren auf Nordisrael gerichtet, besonders auf die Stadt Kiryat Shmona. Truppen der Hisbollah
trafen in zahlreichen Auseinandersetzungen mit Einheiten der israelischen Armee und der Südlibanesischen Armee (SLA) aufeinander. Der Konflikt wurde am 27. April durch eine
Waffenstillstandsvereinbarung beendet, die Angriffe auf Zivilisten verbietet.
Nach kontinuierlichen Terroranschlägen über die Grenze hinweg von Gruppen im südlichen Libanon drang die israelische Armee im
Jahre 1982 ein zweites Mal in den Libanon ein (Libanonkrieg 1982). Nach drei Monaten besetzte sie die Hauptstadt Beirut. Während der nachfolgenden drei Jahre zog sich die israelische Armee
teilweise zurück, bis sie 1985 eine sogenannte Sicherheitspufferzone im südlichen Libanon einrichtete. Der bewaffnete Widerstand gegen die israelische Besetzung hörte nie auf und 1993
reagierte Israel mit einem massiven Angriff gegen den Libanon – sogenannte Operation Verantwortlichkeit –, um die Tätigkeit der Hisbollah, der wichtigsten Widerstandskraft, zu brechen. Die
militärische Kampagne war schließlich erfolglos, da die Hisbollah fortfuhr, Ziele im Libanon und in Nordisrael anzugreifen, einschließlich der israelischen Armee, der südlibanesischen Armeemiliz
und ziviler Ziele. Die israelische Armee beschoss häufig Ziele in sehr großer Nähe oder innerhalb von Zivilgebieten, was häufig den Tod vieler Zivilisten verursachte. Im April 1996 entschied
Israel, dass es noch einmal versuchen würde, die Hisbollah zu besiegen, und so wurde die sogenannte Operation Früchte des Zorns eingeleitet.
Während der bewaffnete Konflikt zwischen den israelischen Streitkräften und der Südlibanesischen Armee (SLA) auf der
einen und der Hisbollah und anderen libanesischen Milizen (z. B. Amal) auf der anderen Seite bis zum spätem März 1996 häufig intensiv war, so war er weitgehend auf den israelisch kontrollierten
Bereich des Südlibanons und auf militärische Ziele beschränkt.
Am 30. März wurden zwei Männer durch einen israelischen Flugkörper beim Arbeiten auf einem Wasserturm in Yater im Libanon
getötet. Die Hisbollah reagierte, indem sie 20 Flugkörper auf Nordisrael abschoss. Die israelische Armee bestätigte ihren Angriff als Irrtum. Eine Bombenexplosion am Straßenrand, die den Tod
eines 14 Jahre alten libanesischen Jungen und die Verletzung von drei anderen im Dorf Barashit verursachte, wurde von Hisbollah als Grund für Zündung von 30 Flugkörpern auf Nordisrael am 9. April
genannt.(UNIFIL 1996, amnesty 1996). Israelische Offizielle verkündeten dann die sogenannte Operation Früchte des Zorns am 11. April als Vergeltungs- und Präventivmaßnahme gegen den
Beschuss durch die Hisbollah, durch den sechs israelische Zivilisten verletzt wurden (Amnesty 1996).
Israel führte Luftangriffe auf Katjuscha-Abschussrampen, Hisbollah-Einrichtungen und -Personal sowie Fahrzeuge und
Zivil-Infrastruktur durch, die laut israelischen Angaben für militärische Zwecke verwendet wurden. Die Überfälle wurden von Radiomeldungen begleitet, welche die Bewohner drängten, aus dem Gebiet
zu fliehen. Zwischen 300.000 und 500.000 Libanesen taten dies. Auch die Hisbollah verkündete durch den Rundfunk, dass israelische Zivilisten aus Nordisrael fliehen sollten und verursachte so die
Flucht von ca. 30.000 Bewohnern an der Grenze. Etwa 154 (HRW 1997) bis 170 (ICRC 1997) libanesische Zivilisten wurden im Libanon bei Angriffen wie dem Mörserangriff auf Kana – einem Angriff auf
ein mit Zivilisten besetztes Fahrzeug – und dem darauf folgenden Angriff am 18. April 1996 getötet, bei dem neun Menschen einschließlich einer Mutter und sieben ihrer Kinder und ein weiteres Kind
getötet wurden, als israelische Kampfflugzeuge ein zweigeschossiges Gebäude beschossen, in welchem sie schliefen. Die israelische Armee behauptete, von dem Gebiet um das Gebäude herum sei
Flugabwehrfeuer auf israelische Flugzeuge gerichtet gewesen.
Ca. 350 Zivilisten wurden im Libanon verwundet. 62 israelische Zivilisten wurden in Israel verwundet.
Die Beschädigung der libanesischen Infrastruktur war bedeutend, weil wichtige Brücken und Kraftwerke zerstört wurden. Human Rights Watch zufolge wurden 2018 Häuser und Gebäude im Südlibanon entweder vollständig zerstört oder stark beschädigt. Israel schätzte die Schäden am israelischen Zivileigentum bei 20 Million NIS (ungefähr 7 Millionen USD) und die indirekten Schäden für den Tourismus in Israel bei 40 Million NIS (ungefähr 13 Millionen USD). Die libanesische Seite gab ihre Schäden in Milliarden USD an (LCPS 1996).
Die Feindseligkeiten nahmen nach der Vereinbarung eines israelisch-libanesischen Waffenstillstandes ab - eine formlose schriftliche Vereinbarung unter amerikanischer Vermittlung wurde am 26. April 1996 um 18:00 Uhr verkündet und trat am 27. April um 4:00 Uhr in Kraft. Die Vereinbarung bannte grenzüberschreitende Angriffe auf zivile Ziele und die Benutzung von Dörfern als Ausgangspunkt für Angriffe. Die Kommission zur Überwachung des Waffenstillstandes enthielt Vertreter der USA, Frankreichs, Syriens, Israels und des Libanon.
Als Libanonkrieg 2006 werden die Kämpfe zwischen der Hisbollah und Israel bezeichnet, die am 12. Juli begannen und mit einem
Waffenstillstand am 14. August vorläufig zu Ende gingen. Auf israelischer Seite setzte sich für die Auseinandersetzungen die Bezeichnung „Zweiter Libanonkrieg“ durch. In arabischen Staaten sind
die Bezeichnungen „Julikrieg“ und „33-Tage-Krieg“ verbreitet.
Dem Krieg voraus gingen anhaltende Konflikte der Hisbollah mit der israelischen Armee. Während der Kampfhandlungen verhängte
Israel eine Seeblockade und begann mit Luftangriffen auf Ziele im gesamten Libanon, während die Hisbollah Orte im Norden Israels mit Raketen beschoss. Im späteren Verlauf setzte Israel zudem
seine Landstreitkräfte im Südlibanon ein.
Die libanesischen Streitkräfte beschränkten sich auf Luftabwehr. Die libanesische Regierung verurteilte die Attacken der
Hisbollah auf Israel und die Angriffe Israels auf den Libanon. Daher verlangte sie eine internationale Friedenstruppe, um den Konflikt zu beenden; die libanesische Armee verhielt sich daher in
dessen Verlauf weitgehend passiv.
Nach Verabschiedung der UN-Resolution 1701 stimmten die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu, der am 14. August um 7.00
Uhr MESZ in Kraft trat. Die israelischen Streitkräfte (Tzahal) führten aber noch sechs Tage nach Inkrafttreten der Resolution in Budai im Bekaa-Tal westlich von Beirut ein Kommandounternehmen
durch. Außerdem drangen Flugzeuge der IAF wiederholt in den Luftraum des Libanon und über den von UNIFIL überwachten Gewässern ein, um „Aufklärungsflüge“ durchzuführen. Die Hisbollah
ihrerseits ist der „bedingungslosen Freilassung der entführten israelischen Soldaten“, welche durch die UN-Resolution gefordert wird, nicht nachgekommen, deren Leichen wurden gegen
Gefangene und Leichen getöteter Hisbollahkämpfer ausgetauscht. Ebenso wenig erfolgte die in der Resolution geforderte vollständige Entwaffnung der Hisbollah und aller anderen nichtstaatlichen
Organisationen durch die UNIFIL-Truppen und die libanesische Armee. Seit 1. Oktober sind die israelischen Truppen weitgehend aus dem Libanon abgezogen, nur im Grenzort Ghadschar sind noch
israelische Soldaten nördlich der Blauen Linie stationiert. Der Abzug war erfolgt, nachdem reguläre Truppen der libanesischen Armee und Kontingente einer verstärkten UNIFIL-Mission im südlichen
Libanon ihre Stellungen bezogen hatten. Im Laufe des 34 Tage andauernden Konflikts wurden mehr als 1500 Menschen getötet; der größte Teil von ihnen waren libanesische Zivilpersonen.
Seit dem Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon im Jahre 2000 gab es in fast regelmäßigen Abständen von zwei bis drei
Monaten im israelisch-libanesischen Grenzgebiet bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee. Am 26. Mai fielen Mahmoud Majzoub, Führer des Islamischen
Dschihad, und dessen Bruder Nadir einem Attentat zum Opfer. Die Hisbollah machte Israel für diesen Anschlag verantwortlich und vergalt ihn ab 28. Mai mit Raketenangriffen auf Militärfahrzeuge und
eine Militärbasis in Israel. Israel reagierte mit Luftangriffen auf ein palästinensisches Flüchtlingslager im Libanon. Am 29. Mai verstärkte die Hisbollah die Raketen- und Mörserangriffe, die
Israel wiederum zu größeren Luft- und Artillerieangriffen veranlassten. Nach dem Abzug aus dem Gaza-Streifen im Sommer 2005 drang die israelische Armee am 24. Juni 2006 erstmals wieder in den
Gazastreifen ein und nahm Osama und Mustafa Abu Muamar gefangen (Nach israelischen Angaben sind die beiden Hamas-Aktivisten, Hamas gibt an, die Brüder seien nur Söhne eines
Hamasmitglieds).
Am 25. Juni 2006 hatten Aktivisten der Hamas auf israelischem Gebiet den 19-jährigen israelischen Korporal Gilad Schalit
gefangen genommen. Dabei wurden zwei weitere israelische Soldaten getötet, und die Aktion veranlasste Israel zur Auslösung der Operation Sommerregen, in deren Verlauf die israelische Armee erneut
in den Gazastreifen eindrang. Es gibt Berichte, dass die Aktion der Hisbollah am 12. Juli 2006 begonnen wurde, um Druck durch die israelische Armee von der Hamas im Gazastreifen zu nehmen. Dem
steht die Aussage der Hisbollah gegenüber, die ihre Aktion gestartet haben will, um drei libanesische Häftlinge in Israel auszutauschen und Israel zum Abzug von den Schebaa-Farmen zu
bewegen.
Als unmittelbarer Auslöser des Krieges gilt die Entführung zweier israelischer Soldaten. Die Hisbollah setzte damit ihre
erprobte Strategie fort, Soldaten zu entführen, um "Verhandlungsmasse" gegenüber der israelischen Regierung zu gewinnen. Es wurde zudem vermutet, dass die Hisbollah damit Druck von den
Palästinensern zu nehmen suchte, die seit dem 28. Juni israelischen Militäraktionen ausgesetzt waren. Mit dieser Entführung bezweckte sie nach eigenen Angaben u. a. die Freilassung
zahlreicher Libanesen aus israelischen Gefängnissen, darunter der wegen Mordes verurteilte Samir Kuntar. Anfang März 2007 äußerte Ehud Olmert vor einem israelischen Untersuchungsausschuss zum
Libanonkrieg, dass der Krieg auf einen Monate zuvor ausgearbeiteten Plan zurückgeht. Ähnlich äußerte sich Israels stellvertretender Botschafter in Deutschland Ilan Mor schon während des Krieges.
Er zeigte sich überzeugt, dass Israel den Krieg auch ohne die Entführung der beiden Soldaten begonnen hätte.
Zwar existieren gegensätzliche Versionen über die Frage, ob die Soldaten auf israelischem oder libanesischem Territorium
aufgegriffen wurden. Allerdings bezeichneten die Vereinten Nationen, die EU, die G8, die Vereinigten Staaten und namhafte Nachrichtensender einschließlich des arabischen Senders
Al-Dschasira die Aktion der Hisbollah als grenzüberschreitend und teilten damit die Sichtweise, dass die Gefangennahme auf israelischem Gebiet stattgefunden habe. Die libanesische
Polizei und auch die Hisbollah gaben hingegen an, die israelischen Soldaten seien bei dem Versuch gefangen genommen worden, ein südlibanesisches Dorf zu infiltrieren.
Israelischen Erklärungen zufolge habe eine Gruppe von Hisbollah-Milizionären am Morgen des 12. Juli mit Panzerabwehrraketen einen Angriff auf zwei gepanzerte Fahrzeuge der Tzahal durchgeführt, die sich auf der israelischen Seite der israelisch-libanesischen Grenze auf Patrouille befanden. Dabei seien in der Nähe der Ortschaft Zar'it zwei israelische Soldaten entführt und drei weitere durch die Miliz getötet worden. Gleichzeitig seien die nordisraelische Stadt Shlomi und israelische Stellungen bei den Scheeba-Farmen mit Katjuscha-Raketen beschossen worden.
In einer Pressekonferenz am selben Tag teilte der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah mit, die Organisation habe im
Verlauf der sogenannten Operation „Die Erfüllung des Versprechens“ (arabisch: al-Wa’d al-Adeq) „zwei israelische Soldaten im südlichen Libanon gefangen“ und dass die
Entführung israelischer Soldaten bereits seit fünf Monaten geplant worden sei. Er erklärte weiter, dass "keine Militäroperation sie zurückbringen wird… Die Gefangenen werden nicht
zurückgebracht, außer auf eine Weise: indirekte Verhandlungen und Gefangenenaustausch." Verlangt wird die Freilassung von drei Libanesen, unter ihnen der in Israel wegen Mordes und
Terrorismus verurteilte Samir Kuntar.
Die Tzahal reagierte nach israelischen Angaben mit der Entsendung einer mit Panzern und gepanzerten Truppentransportern
ausgerüsteten Einheit, um die Verfolgung der Hisbollah-Kämpfer aufzunehmen. Gegen 11:00 Uhr sei ein israelischer Merkava-Panzer auf libanesischem Territorium, etwa 70 Meter nördlich des
Grenzzaunes, über eine Bombe gefahren, die nach Schätzungen 200-300 kg Sprengstoff enthalten habe. Der Panzer sei durch die Explosion fast vollständig zerstört und die vier Insassen auf der
Stelle getötet worden. Israelische Soldaten hätten sich daraufhin ein mehrstündiges Gefecht mit Bewaffneten der Hisbollah geliefert, in dessen Verlauf gegen 15:00 Uhr ein weiterer israelischer
Soldat getötet und zwei weitere verwundet worden seien. Die Namen der beiden gefangenen Soldaten wurden später von der Tzahal mit Ehud Goldwasser und Eldad Regev angegeben.
Der Militäreinsatz Israels wurde anfangs unter der Bezeichnung „Operation Richtungswechsel“ geführt, Hisbollah nannte die von
ihr durchgeführte Aktion „Operation Gehaltenes Versprechen“.
Mit der sogenannten Operation Just Reward („Gerechter Lohn“) begann Israel am 12. Juli eine großangelegte Offensive gegen die vom Libanon aus operierende Hisbollah. Laut einem Bericht von CNN drohte Dan Chalutz, Generalstabschef der israelischen Streitkräfte, durch die Zerstörung der Infrastruktur „die Uhr in Libanon um 20 Jahre zurückzudrehen“, falls die entführten Soldaten nicht freigelassen würden. Der pensionierte Oberst Gal Luft, früher Kommandeur in der Stadt Ramallah, erklärte der Washington Post die israelische Taktik aus seiner Sicht:
„Israel versucht, einen Riss zwischen der libanesischen Bevölkerung und den Hisbollah-Anhängern herzustellen,
indem es einen hohen Preis von der Elite in Beirut fordert. Die Botschaft lautet: Wenn ihr wollt, dass eure Klimaanlage funktioniert, und wenn ihr in der Lage sein wollt, nach Paris zum Einkaufen
zu fliegen, dann müsst ihr den Kopf aus dem Sand ziehen und Maßnahmen zur Abrüstung des Hisbollah-Landes ergreifen.“
Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert bezeichnete den Angriff der Hisbollah als Kriegsakt und kündigte Libanon eine „sehr schmerzvolle und weitreichende Antwort“ an. Der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz erklärte, Israel machte die libanesische Regierung für das Schicksal der Soldaten verantwortlich. Da Hisbollah zum damaligen Zeitpunkt zwei Minister in der libanesischen Regierung stellte, wurden die Hisbollah-Angriffe von Israel auch als eine Aggression des Staates Libanon angesehen. Die libanesische Regierung unter Premierminister Fuad Siniora betonte dagegen, nichts von dem Angriff der Hisbollah gewusst zu haben und ihn nicht zu billigen.
Die israelische Luftwaffe bombardierte Straßen, Brücken sowie den Beiruter Flughafen und erzwang dessen Schließung. Ankommende Flugzeuge mussten nach Zypern umgeleitet werden. Außerdem wurden vermutete Stellungen der Hisbollah im Süden des Landes angegriffen. Nach Raketenangriffen der Hisbollah auf Nordisrael verhängte Israel am 14. Juli eine Luft- und Seeblockade und weitete seine Angriffe auf Ziele im Libanon aus, u. a. mit der Bombardierung der Autobahn Beirut - Damaskus.
Nachdem bei den Angriffen der israelischen Luftwaffe zunächst etwa 60 libanesische Zivilisten getötet worden waren, sagte
Hisbollah-Anführer Nasrallah, „Ihr wolltet den offenen Krieg, und wir steuern auf den offenen Krieg zu. Wir sind auf ihn vorbereitet.“ Der Sprecher des Weißen Hauses betonte, dass die USA
keinen Druck auf Israel zur Durchsetzung eines Waffenstillstands mit dem Libanon ausüben würden.
Gegenüber den Vereinten Nationen bekräftigte Ministerpräsident Ehud Olmert drei Forderungen, die Israel erfüllt sehen wolle:
die Hisbollah müsse die beiden entführten israelischen Soldaten freilassen, ihre Raketenangriffe beenden und der Libanon die UN-Resolution 1559 erfüllen, welche unter anderem die Auflösung aller
paramilitärischen Milizen im Libanon und die Stationierung von Truppen der regulären libanesischen Armee vorsieht.
Die israelische Armee setzte ihre Angriffe auf Ziele im gesamten Libanon fort. Angegriffen wurden ab 15. Juli die als Hochburg
der Hisbollah geltenden südlichen Stadtteile und Vororte von Beirut (u. a. Haret Hreik), Treibstofflager wie das bei Sidon im Süden des Landes und die libanesischen Militärbasen bei Rayak im
Osten und Koleyat im Norden des Landes. Neu waren Luftangriffe auf das Hauptwohngebiet der christlichen Maroniten, die als überwiegend antisyrisch und prowestlich eingestuft werden und auf
Hafenanlagen in der dicht mit Hochhäusern bebauten und nahezu ausschließlich von Christen bewohnten Bucht von Jounieh.
Am 23. Juli überquerten erst mal in diesem Krieg israelische Bodentruppen die Grenze zum Libanon und drangen auf Marun ar-Ras
vor; die Ortschaft liegt auf einem Berg, der die Gegend überragt und wurde nach israelischen Angaben als Basis für den Abschuss für Hisbollah-Raketen genutzt. Israelische Truppen attackierten vom
25. Juli an die Stadt Bint Dschubail, die als Hochburg der Hisbollah in Grenznähe gilt. Die Kämpfe dauerten mehrere Tage an. Am 27. Juli kam es zu einem Schusswechsel, bei welchem acht
israelische Soldaten und einige Hisbollah-Milizionäre getötet wurden. Die israelische Armee zog sich am 29. Juli zunächst aus dem Gebiet zurück.
Der Justizminister Israels, Chaim Ramon, sagte in einem Armeesender, dass „sich jeder klar ist, dass ein Sieg der Hisbollah
ein Sieg für den weltweiten Terrorismus ist … All jene, die jetzt im Süden Libanons sind, sind Terroristen, die in irgendeiner Weise mit der Hisbollah verbunden sind.“ Ramons Aufruf zur
Benutzung von mehr Feuerkraft ging unmittelbar der Entscheidung des Kabinetts über die weitere Fortführung der Militäroffensive voraus.
Nachdem bei einem Luftangriff auf Kana am 30. Juli mindestens 28 Menschen ums Leben kamen, davon 16 Kinder, wuchs die
internationale Kritik an der israelischen Kriegsführung. Der Zwischenfall, der zu einer 48 Stunden dauernden Aussetzung der Luftangriffe führte, bewirkte eine Intensivierung der diplomatischen
Bemühungen zur Beendigung des Konflikts.
Die Israelische Luftwaffe hat nach ihren Angaben während Kampfhandlungen 15.500 Einsätze über dem Libanon geflogen und dabei
7.000 Ziele angegriffen. Die israelische Marine hat 2.500 Ziele entlang der libanesischen Küste ins Feuer genommen.
Nach dem Start der israelischen Offensive als Reaktion auf die Gefangennahme der beiden israelischen Soldaten und den
anfänglichen Raketenbeschuss auf Nordisrael begann die Hisbollah damit, weitere nordisraelische Orte mit Katjuscha-Raketen zu beschießen. Die Miliz gab an, über 13.000 Flugkörper zur Verfügung zu
haben. Am Abend des 13. Juli beschossen nach israelischen Angaben Hisbollah-Milizionäre die Stadt Haifa mit Raketen. Die Hisbollah dementierte dies. Am nächsten Tag griff die Hisbollah mit rund
100 Katjuscha-Raketen die Städte Naharija, Safed, Hatzor, Rosch Pina, Kiryat Schmona sowie mehrere kleinere Siedlungen an. Dabei seien 30 Personen verletzt und in Meron zwei Zivilisten getötet
worden. Die Hisbollah feuerte täglich etwa einhundert Raketen auf Ziele in Nordisrael. (Auf dem Höhepunkt der Gefechte unmittelbar vor Beginn des Waffenstillstandes wurden in Israel über
zweihundert Raketentreffer täglich registriert.)
Am 14. Juli wurde die INS Hanit, ein israelisches Kriegsschiff der Sa'ar-5-Klasse, vor Beirut mit einer offenbar aus iranischer Produktion stammenden radargesteuerten C-802 Noor (Tondar) Anti-Schiffs-Rakete beschossen und schwer beschädigt; dabei seien vier Seeleute getötet worden.
Die südlichsten Ortschaften, welche die Raketen der Hisbollah erreichten, waren Haifa (Israels drittgrößte Stadt), Atlit, die
Städte Nazareth und Afula in der Jesreelebene sowie Tiberias am See Genezareth. Al-Manar, ein der Hisbollah nahestehender libanesischer Fernsehsender, meldete, dass die Hisbollah für ihre
Angriffe auch Fadschr-3-Raketen und eine vom Iran entwickelte Ra'ad-1-Flüssigtreibstoffrakete verwendet habe.
Am 25. Juli erklärte Hisbollah-Führer Nasrallah den Start der „zweiten Phase unseres Kampfes“, in welchem weitreichende
Raketen „über Haifa hinaus gehen“ würden. Am 27. Juli schoss die Hisbollah zwölf Khaibar-1-Raketen auf Afula ab. Die Khaibar-1-Rakete hat nach Schätzungen gegenüber den Katjuscha-Raketen
eine vierfache Reichweite - von der israelischen Regierung wird angenommen, dass es sich um iranische Fadschr-5-Raketen gehandelt habe.
Der Iran lieferte auch UAVs vom Typ Ababil an die Hisbollah, die diese unter der Bezeichnung Mirsad 1 zur Aufklärung
oder wie Marschflugkörper einsetzt. Am 7. August 2006 hat ein israelisches Kampfflugzeug vom Typ F-16 eine UAV diesen Typs 10 km vor der Küste von Haifa mit einer Luft-Luft-Rakete vom Typ
Python 5 abgeschossen.
Nach einem Bericht in The Guardian haben die Hisbollah-Milizionäre bis zum 14. August mehr als 4000 Raketen auf Israel
abgefeuert.
Die libanesische Position war von Anfang des Konflikts an gewesen, dass die libanesische Regierung den Überfall auf die
israelische Grenzstreife und den Beschuss Nordisraels mit Raketen nicht unterstützte und gleichzeitig einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug aller israelischen Truppen aus dem Libanon
forderte. Im Gegensatz zu den Vereinten Nationen steht Libanon auf dem Standpunkt, dass Israel die UN-Resolution 1559 nicht erfüllt habe, da es weiterhin die Schebaa-Farmen besetzt hält. Am 13.
Juli erklärte der Ministerpräsident Fouad Siniora nach einer Dringlichkeitssitzung des libanesischen Kabinetts, dass die Regierung nichts von der Aktion der Hisbollah vor ihrem Beginn wusste
„und weder die Verantwortung dafür übernimmt, noch unterstützt, was an der internationalen Grenze passiert ist“. Am selben Tag rief Libanon seinen US-Botschafter zurück, nachdem dieser im
Fernsehen Kommentare abgegeben hatte, dass Israel einen Gefangenenaustausch mit der Hisbollah in Betracht ziehen sollte.
Der libanesische Präsident Émile Lahoud, ein pro-syrischer maronitischer Christ, bekräftigte jedoch am 17. Juli, dass er
niemals die Hisbollah und deren Führer Hassan Nasrallah betrügen würde.
Auch nach Einnahme mehrerer Städte im südlichen Libanon durch israelische Truppen verhielt sich die libanesische Armee
weiterhin passiv. UNIFIL-Truppen haben am 11. August etwa 350 libanesische Soldaten aus Mardsch Ayun evakuiert.
Bei der Libanonkonferenz in Rom am 26. Juli stellte Ministerpräsident Siniora einen Siebenpunkteplan vor, der informell als
Siniora-Plan bezeichnet wurde. Er bestand aus einer gegenseitigen Freilassung von Gefangenen, dem Rückzug der israelischen Truppen hinter die Demarkationslinie, einer Rückkehrerlaubnis für
Zivilisten, den israelischen Abzug von den besetzten Schebaa-Farmen und das temporäre Stellen des Gebietes unter Kontrolle durch die Vereinten Nationen. Weitere Punkte waren die Ausweitung der
Autorität der libanesischen Regierung auf das komplette Gebiet des südlichen Libanons und die Erweiterung der existierenden UN-Kräfte im Südlibanon einschließlich der Autorisierung zu
Interventionen, die Erneuerung des Waffenstillstandsabkommens von 1949 und den Wiederaufbau des Südens. Der Plan wird unterstützt von der Hisbollah, der EU, Syrien und den meisten Mitgliedern der
Arabischen Liga, u. a. Jordanien.
Am 7. August bot Siniora an, 15.000 Soldaten der libanesischen Armee im südlichen Libanon zu stationieren, um das Vakuum nach
einem Abzug der israelischen Truppen auszufüllen, bevor die internationalen Friedenstruppen vor Ort wären. Auf diese Weise hoffte die libanesische Regierung, den Anspruch Israels zu entkräften,
solange in Libanon zu bleiben, bis die UN-Soldaten eingetroffen seien. Die Zahl der Soldaten entspricht in etwa dem, was der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert als Stärke der
internationalen Friedenstruppe gefordert hat.
Die zunehmende Zahl an Opfern unter den Zivilisten führte zu einer wachsenden Kritik an der israelischen Kriegsführung und
einer Erhöhung des diplomatischen Druck auf Israel, insbesondere nach dem Tod der Uno-Beobachter in Chiyam. Hierbei trug auch das große Medienecho bei, das insbesondere der Luftangriff auf Kana,
der Beschuss eines Flüchtlingskonvois bei Mardsch Ayun und der Angriff auf eine Gruppe syrischer Landarbeiter bei al-Qaa mit 23 Opfern hervorgerufen hatte.
In der ersten Augustwoche begannen Frankreich und die Vereinigten Staaten mit einem gemeinsamen Resolutionsentwurf, den sie in
den Sicherheitsrat einbrachten. Der Entwurf sah eine Ausweitung der UNIFIL-Mission vor. Nach dem Angriff auf den UN-Posten hatte UN-Generalsekretär Kofi Annan nur eine Verlängerung des
UNIFIL-Mandats um einen Monat vorgeschlagen. Das neue Mandat sollte nach Vorstellungen Frankreichs und der Vereinigten Staaten ein robustes Mandat sein, dass unter den Bestimmungen des Kapitels
VII der Charta der Vereinten Nationen auch die gewaltsame Umsetzung vorangegangener Resolutionen (unter anderem die Resolutionen 1559 und 1680) vorsah.
Die libanesische Regierung war allerdings mit diesem Entwurf nicht vollständig zufrieden. Eine Delegation der Arabischen Liga
reiste deswegen nach New York, um mit den Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates zu verhandeln. Die französische Regierung lenkte ein und nach tagelangem Ringen um die endgültige Textfassung
beschloss der Sicherheitsrat am 11. August 2006 die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates.
Wesentliche Punkte dieser Resolution waren die seit 1978 erstmalige Stationierung regulärer libanesischer Truppen im südlichen
Libanon und eine auf 15.000 Mann aufgestockten UNIFIL-Mission (diese Mission wird informell oft als UNIFIL II bezeichnet). Im Zusammenhang mit der Resolution kam es zu einem Waffenstillstand, der
am 14. August 2006 um 7.00 Uhr MESZ in Kraft getreten ist. Der Waffenstillstand wurde im Wesentlichen eingehalten und die israelischen Truppen haben sich stufenweise aus dem Libanon
zurückgezogen. Gleichzeitig haben Einheiten der libanesischen Armee und der UNIFIL Stellungen im südlichen Libanon bezogen.
Auf libanesischer Seite ist häufig unklar, wer alles an den Kämpfen beteiligt war. Entgegen einer verbreiteten Wahrnehmung war
die Hisbollah zwar die wichtigste, aber nicht die einzige kämpfende Partei im Libanon.
Die derzeit mit der Hisbollah verbündete, schiitische Amal-Bewegung beteiligte sich laut CNN an allen wichtigen Gefechten. Sie
meldet 17 im Kampf Gefallene. Ghaith Abdul-Ahad zitiert im Guardian einen ihrer Kämpfer aus Chiyam, der nachdem er erklärt hat, die Hisbollah zu hassen, fortfährt:
Aber wenn deine Stadt von den Israelis angegriffen wird, wird jeder kämpfen, egal ob es die Amal, die Kommunisten oder die Nationalisten sind. [Die Hizbollah hat nicht das Recht, den Widerstand zu monopolisieren.
Die Libanesische Kommunistische Partei meldete bis zum 7. August sieben im Kampf Gefallene, vier davon am 19. Juli 2006 im
zeitweise von israelischen Truppen besetzten südlibanesischen Dorf Srifa. Weitere drei starben am 2. August 2006 in Jammaliyeh nahe Baalbek im Einsatz gegen israelische
Kommandoeinheiten.
An den Kampfhandlungen haben nach einem Bericht der Beobachtergruppe für Somalia vom 16. Oktober 2006 auf Seite der Hisbollah
auch Angehörige der Union islamischer Gerichte teilgenommen.
Die Opferzahlen beruhen auf Angaben der Konfliktbeteiligten. Unklar ist derzeit nur noch, ob die libanesische Gesamtopferzahl
auch getötete Hisbollah-Kämpfer einschließt, sowie die tatsächliche Zahl getöteter Hisbollah-Kämpfer.
Während der kriegerischen Auseinandersetzung wurden insgesamt 47 Personen anderer Nationalitäten getötet.
Auf libanesischem Territorium starben infolge israelischer Angriffe 23 Syrer, acht Kanadier (darunter vier Kinder), sechs
Brasilianer (darunter drei Kinder), drei Mitglieder einer deutsch-libanesischen Familie aus Mönchengladbach (nur ein Sohn konnte am darauffolgenden Tag gerettet werden), zwei Kuwaitis, eine Frau
aus Sri Lanka, ein Jordanier und ein Iraker.
Auf israelischem Territorium starb eine Argentinierin infolge eines Angriffes der Hisbollah auf Naharija.
Am 25. Juli wurden durch einem israelischen Luftschlag vier unbewaffnete UNO-Beobachter der UNTSO getötet. Es handelte sich um
jeweils einen Vertreter aus Kanada, China, Finnland und Österreich. Bereits am 17. Juli waren bei einem Luftangriff auf Hosh bei Tyrus ein weiterer internationaler ziviler UNIFIL-Mitarbeiter und
dessen Ehefrau (beide aus Nigeria) ums Leben gekommen. Drei chinesische UN-Beobachter sind bei Tyrus im Südlibanon durch einen Mörsergranaten-Angriff der Hisbollah verwundet worden.
Nach dem Bombenangriff auf ein etwa 25 km südlich von Beirut gelegenen Elektrizitätswerk am 14. Juli sind zwischen 10.000 und
35.000 Tonnen Heizöl in das Mittelmeer gelaufen. Es entstand ein Ölteppich, der ca. 130 Kilometer lang und bis zu 30 Kilometer breit war und etwa 80 km der libanesischen Küste (etwa ein
Drittel der Küstenlinie) verschmutzte. Die Seeblockade machte eine effektive Bekämpfung der Ölpest zunächst unmöglich. Es ist die bis dahin drittgrößte Umweltkatastrophe im
Mittelmeer.
Im Konfliktgebiet - insbesondere in Israel - wurden bei ca. 400 durch Raketenbeschuss entstandenen Bränden etwa 12 km²
aufgeforstete Flächen und etwa 40 km² natürlich gewachsener Wälder ein Raub der Flammen. Rund 14 km² entfielen auf Naturreservate und Nationalparks. Nach Angaben des jüdischen Nationalfonds Keren
Kayemeth Leisrael sind inzwischen über 700 Hektar Wald und ca. 1500 Hektar Naturlandschaft vernichtet worden, deren Wiederaufforstung bzw. Wiederherstellung „sicher 20 Jahre dauern“ wird.
Problematisch war angesichts der Wasserknappheit in Israel der Bedarf großer Mengen Löschwassers, das zur Bekämpfung der Brände benötigt wurden.
Die libanesische Bauernvereinigung benennt die Schäden in der Landwirtschaft auf 135-185 Millionen USD. Die Middle East
Airlines (MEA) gibt ihren Verlust durch den Ausfall der Flüge von und nach Beirut mit 45 Millionen USD an.
Der Tourismus ist im Libanon ein wichtiger Wirtschaftszweig und dient unter anderem zur Reduzierung der Staatsverschuldung.
Nach BFAI-Angaben wurde der Libanon im Jahre 2005 von 900.000 Touristen besucht, zwei Millionen besuchten Israel, 5,8 Millionen Jordanien und 3,4 Millionen Syrien. Die Region ist reich an
Kulturschätzen. Libanon hatte für das Jahr 2006 einen zwanzigprozentigen Zuwachs in dieser Brache einkalkuliert, vereinfachte Visaregeln sollten die Besucherzahl bis 2010 auf über zwei Millionen
bringen. Die Zahlen für Ende Juni wiesen eine Steigerung von 24 Prozent gegenüber 2005 aus.
Bereits nach der Ermordung Rafiq al-Hariris war der Tourismus im Libanon eingebrochen. Neben dem Tourismus ist die libanesische
Wirtschaft auf die Produktion von leichten Industriegütern und Lebensmitteln ausgerichtet. Der Handel mit Syrien hatte 2005 zweistellige Zuwachsraten verzeichnet. Laut dem österreichischen
Handelsdelegierten in Damaskus, Kurt Altmann, entsprechen drei Milliarden Dollar Schaden durch die israelischen Angriffe "15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts". Mohamed Safadi, libanesischer
Minister für Transport und Infrastruktur rechnet allerdings mit bis zu 20 Mrd. Dollar Kriegsschaden inklusive wirtschaftlicher Folgeschäden. Das Sozialprodukt des Landes liegt deutlich niedriger.
Der Beiruter Aktienindex war nach den Angriffen um 14 Prozent gefallen.
Für das laufende Jahr war ein Wachstum von mindestens drei Prozent erwartet worden, nachdem das Jahr 2005 mit einem
Nullwachstum abschloss. Nun wird wieder mit Nullwachstum bzw. mit einer Schrumpfung um drei Prozentpunkte gerechnet. Der libanesische Premier Fouad Siniora bat bei einem Treffen mit Schwedens
Entwicklungshilfeministerin Carin Jämtin um Hilfe beim Wiederaufbau.
Schon der Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 hatte die Wirtschaft stark geschädigt. Das Wiederaufbauprogramm hatte zwar die
Wirtschaft angekurbelt, trug aber in Verbindung mit einer Hochzinspolitik zu der enormen Staatsverschuldung bei, die 195 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichte.
Israels Wirtschaft kostete der Krieg schätzungsweise vier Mrd. Euro. Statt eines Wirtschaftswachstums von etwa 5,5 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts wird für 2006 jetzt weniger als vier Prozent vorhergesagt. Die vorzeitig durchgeführte Mehrwertsteuersenkung auf 15,5 Prozent wird wohl wieder zurückgenommen und der Satz
auf 16,5 Prozent angehoben werden.
Da Konzerte und Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen größtenteils abgesagt wurden, werden in der Hotelbranche schwere
Einbußen erwartet.
Innenpolitisch hat die Regierung von Israel nach dem Krieg an Ansehen verloren. Die Umfragen für den Ministerpräsidenten sind
gefallen. Ende Oktober 2006, wurde die Partei Jisra'el Beitenu als neuer Koalitionspartner aufgenommen, um die Regierung zu stärken. Die Winograd-Kommission, welche von der israelischen Regierung
einberufen wurde, um die militärischen und politischen Fehler Israels während des Krieges zu untersuchen, gilt aus Auslöser für den Rücktritt des Generalstabschef der israelischen Streitkräfte
Dan Chalutz noch bevor der Bericht überhaupt veröffentlicht wurde. Der Bericht attestiert der israelischen Führung weiterhin schwerwiegendes Versagen und Schwäche im strategischen Denken. Mehrere
Politiker hatten daraufhin den Rücktritt des Premierministers gefordert, ein Minister trat kurz nach Veröffentlichung zurück.
Nach dem Palästinakrieg wurde der Libanon Zuflucht von mehr als 110.000 palästinensischen Flüchtlingen, die aus Israel geflohen
waren. Der Libanesische Bürgerkrieg dauerte von 1975 bis 1990 und syrische Truppen hielten das Land von 1976 bis 2005 besetzt.
Ab 1975 kämpften verschiedene paramilitärische Gruppierungen um die Vorherrschaft im Land. Auslöser waren die Konflikte
zwischen der maronitischen Phalange-Miliz und der nach dem „Schwarzen September“ 1970 aus Jordanien vertriebenen bewaffneten Kräfte der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Der
libanesische Bürgerkrieg kostete bis zu seinem Ende 1990 zwischen 90.000 und 110.000 Menschen das Leben.
1978 griff Israel das erste Mal in den Konflikt ein. Unter dem Namen „Operation Frieden für Galiläa“ marschierte Israel dann am
6. Juni 1982 mit der Begründung in das Nachbarland ein, fortgesetzte Übergriffe auf israelisches Territorium beenden zu wollen. Die israelischen Streitkräfte rückten bis nach Beirut vor und
besetzten die Hauptstadt. Die PLO, die dort ihr Hauptquartier und im Süden des Landes eigene staatliche Strukturen eingerichtet hatte, wurde gezwungen, den Libanon zu verlassen und verlegte ihre
Verwaltung nach Tunesien.
Zwischen Juni und September 1982 wurden insgesamt etwa 20.000 Palästinenser getötet, vor allem von christlichen Milizen. 1985 besetzte Israel erneut einen Streifen im Süden des Landes und gab diese Region erst am 25. Mai 2000 mit dem Abzug der Armee an den Libanon zurück. Am 24. Juli erklärten die Vereinten Nationen, dass sich die israelische Armee in Übereinstimmung mit der Resolution 425 (1978) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen hinter die Waffenstillstandslinie von 1949 ('Grüne Linie') zurückgezogen habe. Strittig ist auf libanesischer Seite die Besetzung der Schebaa-Farmen, doch laut UN-Entscheidung handelt es sich dabei um syrisches Staatsgebiet.
Seit dem Abzug Israels aus dem Südlibanon im Juni 2000 wurde Nordisrael wiederholt von der Hisbollah mit Katjuscharaketen
beschossen. Israel wiederum beschoss südlibanesisches Gebiet mit Raketen und Mörsergranaten. Die Aktion der Hisbollah vom 12. Juli ist nur ein Ereignis in einer Reihe von
Zwischenfällen.
Unter dem Eindruck des israelischen Eingreifens in den libanesischen Bürgerkrieg wurde 1982 die islamistische Hisbollah mit dem
Ziel gegründet, die israelische Besatzung im Libanon zu bekämpfen. Die Hisbollah verfolgt sowohl sozialpolitische Ziele, etwa im Bereich Bildung und Gesundheitswesen, als auch ihre
satzungsgemäßen Ziele, zu denen nach Aussage ihres Führers Sayyid Hassan Nasrallah vor allem die Auslöschung Israels gehört. Die schiitische, vom Iran und Syrien unterstützte Organisation verfügt
über einen politischen und einen militärischen Arm. Im Libanon ist sie eine legale Partei, stellt seit dem Juli 2005 zwei Minister und unterhält soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen
und Waisenhäuser. Ihr politisches Engagement ist von anti-israelischen und pro-syrischen Interessen bestimmt und ist spätestens seit dem Mord am ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq
Hariri im Jahr 2005 und zahlreichen weiteren Morden an antisyrischen Politikern ins Zwielicht geraten. Antisyrische Libanesen werfen der Hisbollah aktive oder zumindest passive Hilfe an den
Mordanschlägen vor. Hisbollah-Abgeordnete versuchten das durch die Resolution 1757 des UN-Sicherheitsrates möglich gemachte internationale Tribunal zur Aufklärung des Hariri-Mordes bis zuletzt zu
verhindern.
Der militärische Flügel der Organisation führt Angriffe auf Nordisrael und von Israel besetzte (und völkerrechtlich Syrien
zugeschriebene, aber vom Libanon z. T. beanspruchte) Gebiete wie die Golanhöhen und die Schebaa-Farmen durch. Die Hisbollah war auch ein Teilnehmer am libanesischen Bürgerkrieg, in dem sie
sich unter anderem blutige Gefechte mit der damals rivalisierenden Schiitenmiliz Amal lieferte. Die Hisbollah wird von vier Staaten explizit als Terror-Organisation angesehen: Von den USA,
Israel, Kanada und Australien. Andere Staaten differenzieren zwischen dem politischen und militanten Arm der Hisbollah. So führt die EU die Hisbollah nicht in ihrer Liste der
Terror-Organisationen, wenngleich das EU-Parlament im Jahr 2005 zur Erkenntnis gelangte, dass "eindeutige Beweise für terroristische Aktivitäten der Hisbollah" bestünden und dass man "alle
notwendigen Schritte zur Beendigung ihrer terroristischen Aktivitäten" unternehmen müsse. Auch der Anschläge am 23. Oktober 1983, bei denen fast 300 damals im Libanon stationierte französische
und US-amerikanische Soldaten umkamen, wird der Hisbollah zugeschrieben.
Die UNO hat die libanesische Regierung mehrfach dazu aufgefordert, ihre staatliche Gewalt gegenüber den Hisbollah-Milizen
durchzusetzen, um die Angriffe auf israelisches Territorium zu unterbinden. Die UN-Resolution 1559 vom 2. September 2004 fordert die Achtung der territorialen Integrität und Souveränität des
Libanon, den Abzug aller fremden Truppen aus dem Libanon und die Auflösung und Entwaffnung aller paramilitärischen Milizen. In der Resolution zur Beendigung des Libanonkriegs 2006 wurde die
Forderung erneut bekräftigt. Der Libanon ist dieser Aufforderung nicht nachgekommen und nahm vor und während des Krieges eine passive Rolle ein, anstatt ihrer Verpflichtung zum Durchsetzen des
staatlichen Gewaltmonopols nachzukommen. Die Website der libanesischen Armee kommentierte am 22. November 2004
„Die einzige ausländische Kraft, die im Libanon existiert, sind die israelischen Kräfte, welche die Schebaa-Farmen besetzen.“
sowie zur verlangten Entwaffnung der Hisbollah
„Der nationale Widerstand, welcher der israelischen Besetzung begegnet, ist keine Guerilla und er hat keine Sicherheitsrolle innerhalb des Landes und seine Aktivitäten sind darauf beschränkt, dem israelischen Feind entgegenzusehen. Dieser Widerstand hat zu dem Abzug des Feindes vom größeren Teil unseres besetzten Landes geführt und ist noch vorhanden, um die Schebaa-Farmen zu befreien.“
Die Hisbollah hat sich bislang geweigert, ihre Waffen abzugeben und begründet dies mit der
Bedrohung durch Israel.
Sowohl Iran als auch Syrien haben die Angriffe der Israelis im Libanon verurteilt. Unter Beobachtern in der westlichen Welt gelten beide Staaten als Unterstützer der Hisbollah und es wird angenommen, sie hätten Einfluss auf deren Aktivitäten.
Iran gilt als Schutzmacht der Schiiten in Libanon und unterstützt die Organisation angeblich mit Waffenlieferungen und 100 Mio.
US-Dollar jährlich. Die offizielle Position des Iran ist, dass
„die libanesische Hisbollah eine unabhängige politische Gruppe ist, die im Parlament des Landes vertreten ist. Sie genießt eine große Popularität und wird vom Volk respektiert. Die Hisbollah wird von allen muslimischen Völkern, darunter auch vom muslimisch iranischen Volk, unterstützt. Sie ist nicht von Iran abhängig, und [der] Iran ist nicht verantwortlich für ihre Aktivitäten.“
Syrien übt trotz seiner im April 2005 nach drei Jahrzehnten beendeten militärischen Präsenz im Libanon immer noch großen
Einfluss auf die Innenpolitik des Nachbarlandes aus.
Amal Saad-Ghorayeb, Professorin für Politikwissenschaften an der American Lebanese University in Beirut, kommt zu dem Urteil,
dass der Iran der Hisbollah alles aus seinen Waffenlagern geliefert habe, was man in Einzelteile zerlegen und in den Libanon transportieren kann. Hinzu käme eine intensive Koordination zwischen
der Hamas, der Hisbollah und den iranischen Quds-Brigaden. Syrien diene dabei nur als Transitland für Waffenlieferungen.
Durch den Einfluss Irans auf die Hisbollah gibt es Stimmen, die Irans Agieren als Ablenkung und zusätzlichen Aspekt im Atomstreit mit dem Westen sehen. Demnach nutze die Führung Irans die Krise und ihren Einfluss, um sich als Regionalmacht zu etablieren. Im Konflikt um das iranische Atomprogramm hatte die Hisbollah ihre Unterstützung zugesichert. So empfing die Teheraner Führung im Januar 2006 mehrere hohe Repräsentanten islamistischer Bewegungen aus der Region, etwa den Hamas-Vertreter Chalid Maschal und den Führer der Hisbollah im Libanon, Scheich Hassan Nasrallah. Beide sagten zu, ihre Aktivitäten gegenüber Israel zu „steigern“, sollte Iran angegriffen werden.
Der israelische Vize-Premierminister Schimon Peres sagte am 16. Juli gegenüber der Presse, dass die Iranische Revolutionsgarde
bereits in den Konflikt eingreifen würde, was von der Hisbollah als auch von Iran zurückgewiesen wurde.
Am Abend des 18. Juli warf Israels Ministerpräsident Ehud Olmert dem Iran und Syrien Mitverantwortung für die Eskalation der
Gewalt im Libanon vor. Demnach hätten im Libanon operierende Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde die Entführung zweier israelischer Soldaten vor rund einer Woche zusammen mit der Hisbollah
koordiniert, um damit die Aufmerksamkeit der Welt von Irans Atomprogramm abzulenken, was somit erfolgreich gewesen sei. Zuvor hatte Israels Armee mitgeteilt, die Hisbollah-Miliz schmuggle Waffen
aus Syrien in den Libanon. Die Hisbollah hat unterdessen gemeldet, dass sie neuartige Raketen mit größerer Reichweite besitze. »Unsere Kämpfer haben Raketen vom Typ Raad 2 und Raad 3 auf Haifa
gefeuert«, hieß es in einer Erklärung. Die ersten Raketen vom Typ Raad („Donner“) wurden 2004 im Iran hergestellt; diese haben eine Reichweite von 120 bis 350 Kilometer. Gemäß der
Nachrichtenagentur IRNA traf sich am 19. Juli der libanesische Präsident Émile Lahoud mit dem iranischen Botschafter im Libanon Mohammad-Reza Sheybani. Dabei ging es um die Frage, inwieweit der
Iran dem Libanon bei den Angriffen durch Israel helfen kann. Se'ew Schiff, Korrespondent für die Haaretz, schrieb in einem Artikel für Foreign Affairs, dass sich im Libanonkrieg zum ersten Mal
Israel und der Iran in einem Konflikt gegenüberstanden. Dabei sei der Krieg eventuell nur der Auftakt zu einem größeren Konflikt mit dem Iran.
Die Vereinigten Staaten von Amerika forderten in ersten Stellungnahmen Israel zur Zurückhaltung auf (vergleiche hierzu: Internationale Reaktionen). Einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian zufolge waren die militärischen Aktionen Israels mit den Vereinigten Staaten abgestimmt. Die Vereinigten Staaten hätten Israel einen Zeitrahmen eingeräumt, in dem Israel der Hisbollah maximalen Schaden zufügen solle. Erst danach würde sich auch die Regierung der Vereinigten Staaten den internationalen Forderungen nach einem Waffenstillstand anschließen. Eine derartige Absprache wurde von der US-Regierung dementiert. Allerdings haben die Vereinigten Staaten bereits zu Beginn der Luftoperationen dem Ersuchen der israelischen Regierung nach einer schnelleren Lieferung von bestellten Präzisionswaffen stattgegeben.
Der US-Enthüllungsjournalist Seymour Hersh veröffentlichte einen Artikel, der die Politik der US-Regierung mit einem
inoffiziellen Einverständnis mit Israels Vorgehen erklärt. Hersh zitiert zahlreiche anonyme amerikanische und israelische Quellen aus regierungsnahen Kreisen, denen zufolge Israel die Angriffe
gegen die Hisbollah bereits Monate vorher geplant habe. Demnach sei auch die US-Regierung schon lange zuvor auf einen solchen Krieg vorbereitet gewesen. Dies sei, so Hersh, Teil einer
militärischen Kooperation, die vor allem die Luftstreitkräfte beider Länder betrifft. Die US-Regierung sieht demnach die Militäroperation gegen die Hisbollah als Testfall für einen amerikanischen
Luftangriff auf den Iran an. Teheran habe die Hisbollah in der Entwicklung unterirdischer Bunkeranlagen unterstützt, wie sie in ähnlicher Weise auch im Iran existierten. Der Angriff werde - laut
Hershs Informanten - noch vor dem Ende der Amtszeit von Präsident Bush angestrebt. Das offizielle Dementi der US-Regierung zu seinen Kernaussagen hatte Hersh dabei bereits vorab eingeholt und in
seinen Artikel eingebaut.
US-Präsident George W. Bush äußerte sich „besorgt um die Demokratie im Libanon”. Dennoch betonten die USA als auch die
deutsche Kanzlerin Merkel, dass Israel das Recht auf Selbstverteidigung habe. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad machte am 13. Juli in einem Telefonat mit seinem syrischen Amtskollegen
Israel für die Eskalation verantwortlich. Weiter warnte er Israel, einen Angriff auf Syrien durchzuführen. In diesem Fall müsste das Land mit einer „scharfen Reaktion” rechnen. Der
Sprecher des iranischen Außenministeriums Hamid-Reza Asefi verurteilte am selben Tag die Angriffe Israels auf den Libanon und die durch Israel begangenen Zerstörungen der Infrastruktur stark. Er
fügte hinzu, dass der Iran über die Destabilisierung der Region, die durch Israel begangen werde, besorgt sei. Am 14. Juli hat der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert als Bedingungen für
die Einstellung der Kämpfe die Freilassung der beiden im Südlibanon entführten israelischen Soldaten, die Einstellung der Raketenangriffe durch die Hisbollah und die Erfüllung der UN-Resolution
1559 gestellt. Syriens Vize Präsident Faruk al-Scharaa rügte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem iranischen Chef für die Nationale Sicherheit Ali Laridschani am 12. Juli 2006 Israels
Verhalten im Gazastreifen und im Libanon. Er wies den Vorwurf zurück, dass Syrien etwas mit der Entführung des israelischen Soldaten zu tun habe. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas
warnte vor einem regionalen Krieg. Er forderte die Weltmächte auf, in diesem Konflikt zu intervenieren. Allgemein ist die Stimmung in der arabischen Welt gespalten. Während einige Staaten wie
Marokko, Syrien und der Jemen ihre Unterstützung für den Libanon und die Hisbollah zum Ausdruck brachten, kritisierten andere Staaten wie Saudi-Arabien und Ägypten indirekt die Hisbollah für ihr
Verhalten.
Der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan regte auf dem G8-Gipfel in St. Petersburg eine Friedensmission an. Der britische
Premier Tony Blair erklärte, „der einzige Weg, die Bombardierung Israels zu stoppen, ist eine Stationierung internationaler Truppen“. Russland, Italien und die EU stehen dem positiv
gegenüber, für Deutschland war dies nach den Worten von Bundeskanzlerin Merkel zu dem Zeitpunkt „kein Thema“. Israel begrüßt eine Stationierung von Blauhelmen, stellt hierfür aber
Bedingungen. So müsse es Aufgabe einer Friedenstruppe sein, die Hisbollah in einem Streifen von 80 km nördlich der Grenze zu entwaffnen.
Die Schweiz reagierte in Gestalt ihrer Außenministerin Micheline Calmy-Rey am 20. Juli harsch auf die militärische Reaktion
Israels. So unbestritten das Selbstverteidigungsrecht Israels sei, so eindeutig unangemessen sei der Angriff auf Libanon, zumal er in großem Masse unbeteiligte Zivilisten und zivile Einrichtungen
treffe. Als Depositärstaat der Genfer Konvention sei die Schweiz verpflichtet, auf deren Einhaltung zu drängen.
Der Präsident Venezuelas, Hugo Chávez, hat mit dem Abbruch der Beziehungen zu Israel gedroht. Chávez sagte in einer
Fernsehansprache, er habe kein Interesse, mit einem Staat wie Israel diplomatische Beziehungen, Büros oder Handelsbeziehungen zu halten.
Die deutsche Bundesregierung hielt sich mit offiziellen Stellungnahmen zurück. Die Grünen haben wegen der kriegerischen
Auseinandersetzungen im Libanon ein Aussetzen deutscher Waffenlieferungen an Israel gefordert. „Jede Rüstungslieferung ist angesichts der Art der israelischen Kriegsführung ein Beitrag zur
Spannungsförderung“, sagte Grünen-Verteidigungsexperte Winfried Nachtwei der Netzeitung. Nachtwei forderte die Bundesregierung auf, sich an die Richtlinien zum Export von Kriegswaffen in
Krisengebiete zu halten.
Am 26. Juli fand in Rom eine internationale Konferenz statt, die sich mit dem Konflikt im
Libanon beschäftigte. Die direkten Konfliktparteien Israel, Hisbollah und Hamas nahmen an dem Treffen nicht teil. Auch Syrien war auf der Konferenz nicht vertreten. Zu den 15 Teilnehmern gehörten
Vertreter der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten, der UNO, der Weltbank und des Libanons. Außerdem nahmen Ägypten und Jordanien an der Konferenz teil.
Neben der Konfliktlösung ging es vorrangig um die Versorgung der libanesischen Zivilbevölkerung. Die Vorschläge einer
internationalen Schutztruppe wurden ebenfalls teilweise konkretisiert. Diese Friedenstruppe solle mit einem UN-Mandat ausgestattet sein und nach einem Waffenstillstand die Grenze zwischen Israel
und Libanon absichern können. Auf genaue Vorschläge, wie auf diplomatischem Wege ein Waffenstillstand erreicht werden könnte, einigte sich die Konferenz nicht.
Israel interpretierte die Unschlüssigkeit und die als vage empfundenen Ergebnisse der Konferenz, die für viele Beobachter auf
Uneinigkeit der beratenden Nationen beruhen, als „Erlaubnis“ mit seinen Operationen im Libanon fortfahren zu dürfen. Israel sah sich in der Ansicht bekräftigt, dass es die Hisbollah nur
selber entwaffnen könne, wozu ein militärischer Sieg vonnöten wäre. Auf der Konferenz wurde trotz aller vermeintlichen Uneinigkeit zu einer Waffenruhe aufgefordert. Der Aufruf stünde im völligen
Widerspruch zu dessen Interpretation seitens Israels, betonte der finnische Außenminister in Vertretung der EU.
Der UN-Sicherheitsrat hat am 11. August einstimmig die UN-Resolution 1701 angenommen. Der von den ständigen Mitgliedern USA und
Frankreich eingebrachte Entwurf enthält unter anderem die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand sowie die Stationierung von 15.000 libanesischen und 15.000 UNIFIL Soldaten, um eine
Waffenruhe zu überwachen und nimmt Bezug auf die Umsetzung der Resolution 1559. Im Gegensatz zu dem ursprünglichen Mandat der UNIFIL ist das erweiterte Mandat unter Kapitel VII der UN-Charta
gestellt.
Um die Bewertung des Konflikts wurde in der öffentlichen Meinung in Deutschland und anderen Ländern von Anfang an erbittert
gestritten. Während die Kritiker des israelischen Vorgehens im Agieren der Armee einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg sahen und Israel dafür kritisierten, wurde von der Gegenseite das
Vorgehen Israels verteidigt. Die Befürworter sprachen davon, Israel gehe gegen eine „tödliche Bedrohung“ durch Hisbollah und Hamas vor und halte damit Syrien und den Iran davon ab, Libanon
gleichsam als festinstallierte Startrampe gegen Israel zu missbrauchen.
Mit ihrem Vorgehen haben sich Olmert und Perez in den ersten Kriegstagen die breite Zustimmung der israelischen Bevölkerung
erworben: 90 Prozent wollten den Krieg laut Umfragen so lange fortführen, bis die Hisbollah von der Grenze entfernt würde, und erst danach Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die
Freilassung der entführten Soldaten führen. Nach der Tötung von mindestens 28 Zivilisten bei einem Bombardement im südlibanesischen Kana, zunehmenden Verlusten der Bodentruppen und der Tatsache,
dass die propagierten Kriegsziele nicht erreicht wurden, sank die Zustimmung zu Olmerts und Perez Amtsführung auf 48% bzw. 37%.
Im Massenblatt Jedi’ot Acharonot wurde betont, dass Israel erstmals seit Jahren seine „echte Grenze“
verteidige.
Der Sprecher der Organisation: "Schalom Achschaw" („Frieden Jetzt“), Yarif Oppenheimer sagte, dass Israel sich 2000 aus dem
Libanon zurückgezogen habe. Israel sei von der Hisbollah angegriffen worden und habe deshalb reagieren müssen.
Uri Avnery von der Gusch Schalom hielt das Vorgehen Israels für eine lange vorbereitete Aktion des israelischen Militärs und
für schädlich, nicht nur für den Libanon, sondern auch für Israel. Er befürchtete eine weitere Radikalisierung und Stärkung der Hisbollah.
Es sind zudem Befehlsverweigerungen unter israelischen Soldaten und Verweigerungen des Wehrdienstes durch Reservisten bekannt
geworden.
Neben den Vereinigten Staaten stärkte auch Großbritannien Israel diplomatisch den Rücken und warb um Verständnis für das
Vorgehen von Israel. Ein Großteil der westlichen Regierungen hielten sich weitestgehend mit offiziellen Verurteilungen Israels in dem Konflikt zurück.
Die Evangelikalen in den USA unterstützten die Position Israels. Für die New Christian Right ist die Unterstützung von Israel wichtig als Teil der "letzten Schlacht" (siehe auch christlicher Zionismus). Newt Gingrich, ein Vertreter der Neokonservativen, neben den Evangelikalen die Hauptbasis der republikanischen US-Regierung unter George W. Bush, sah im Israel-Hisbollah Konflikt „in fact, World War III“ und „the U.S. ought to be helping“. Man sollte nun schnell darauf hinarbeiten und dürfe jetzt keine Appeasement-Politik betreiben.
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