Operation Hölzernes Bein

 

Operation Hölzernes Bein war ein Angriff der israelischen Luftwaffe auf das Hauptquartier der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Tunis, Tunesien am 1. Oktober 1985.

 

Hintergrund

 

Eines der Ziele der israelischen Invasion in den Libanon war gewesen, die PLO aus dem Libanon zu vertreiben. Von Süden des Landes aus hatte die PLO immer wieder Raketen auf Israel geschossen. Die israelische Operation erfüllte dieses Ziel und im August 1982 begannen die PLO-Soldaten, den Libanon in Schiffen zu verlassen. Jassir Arafat wollte, dass ein anderes Land als Basis für die PLO diente und siedelte sich in Tunesien an.

 

Am 25. September 1985 wurden drei israelische Zivilisten auf ihrer Yacht vor der Küste von Larnaka, Zypern, getötet. Eine Eliteabteilung der PLO, die unter dem Namen „Force 17“ bekannt war, bekannte sich zu dem Terroranschlag. Das israelische Kabinett und die israelische Luftwaffe verlangten unverzüglich eine Vergeltung und sie wählten das PLO-Hauptquartier in Tunis.

 

Die Operation

 

Der Schlag, von der israelischen Luftwaffe (IAF) „Hölzernes Bein“ getauft, wurde von acht F-16 ausgeführt. Begleitet wurden diese von weiteren acht F-15 Eagle, welche für die Deckung aus der Luft zuständig waren. Die F-15 hoben in der Morgendämmerung von einem Stützpunkt im Norden Israels in Richtung Tunesien ab, gefolgt von den F-16 circa 40 Minuten später. Da das Ziel der Flugzeuge rund 3.000 km entfernt war, mussten die Flugzeuge über dem Mittelmeer durch Tankflugzeuge der IAF in der Luft mehrmals aufgetankt werden. Während die F-15 rund 500 km vom Ziel entfernt warteten, gingen die F-16 in den Tiefflug über, um eine Radarerfassung zu vermeiden. Ein israelisches Militärschiff stand vor Malta bereit, um im Notfall abgeschossene Piloten per Helikopter zu retten.

 

Ohne Widerstand durch die nordafrikanischen Luftverteidigungen oder die tunesische Luftwaffe griffen die israelischen F-16 mit Bomben und Raketen das am Meer gelegene Hauptquartier der PLO an. Obwohl Arafat zum Zeitpunkt des Angriffs nicht anwesend war, behauptete Israel, mehr als 60 PLO-Mitglieder getötet zu haben, einschließlich einiger Führer der Force 17. Die IAF gab an, dass es eine sehr große Mühe gewesen war, zivile Opfer zu vermeiden. Trotzdem behaupteten sowohl PLO, als auch die tunesische Regierung, dass einige Zivilisten unter den Opfern waren.

 

Nach dem Angriff wurden die israelischen Angreifer wieder in der Luft betankt und von den F-15 Eagle zurück nach Israel begleitet.

 

Folgen

 

Die Attacke provozierte einen lauten Aufschrei, sogar bei den Vereinigten Staaten, Israels stärkstem Verbündeten. Obwohl sie anfänglich den Schlag als „legitime Antwort“ bezeichnet hatte, sagte die Reagan-Regierung später, dass dem Angriff „nicht zugestimmt werden kann“. Nach dem Angriff verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den USA und dem tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba.

 

Die Araber protestierten weltweit und der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Angriff mit 14 gegen null, wobei die USA sich enthielten.

 

Die Operation „Hölzernes Bein“ wird als wirkungslos gegenüber dem Terrorismus angesehen. Der Überfall wurde als Rechtfertigung für eine Reihe von Anschlägen genutzt, einschließlich der Entführung des Kreuzfahrtschiffes Achille Lauro am 7. Oktober und des Anschlages von Abu Nidal auf die Anschläge auf die Flughäfen in Wien-Schwechat und Rom im Dezember 1985. Es wurde angenommen, dass der Luftschlag hauptsächlich aus psychologischen Gründen geführt wurde, da er die PLO in keinem größeren Umfang behinderte.

 

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