Erzväter - Erzmütter

 

Als Erzväter (auch Patriarchen) werden die drei Stammväter der Israeliten im ersten Buch der Bibel, dem 1. Buch Mose (Genesis), bezeichnet.

 

Teilweise werden sie auch mit ihren Frauen gemeinsam als Erzeltern genannt. Bei diesen handelt es sich um:

 

  • Abraham und Sara (auch Propheten)
  • Isaak (auch Prophet) und Rebekka
  • Jakob (auch Prophet) und Lea und Rahel

Jakobs Söhne gelten als Stammväter der Zwölf Stämme Israels: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Dan, Naftali, Gad, Ascher, Issachar, Sebulon, Josef, Benjamin

 

siehe auch Die zwölf Stämme Israels

 

Abraham

 

Abraham (hebr. אַבְרָהָם Avraham , im Islam arabisch إبرَاهِيم Ibrāhīm, deutsch: Vater der Völker) ist als Stammvater Israels eine zentrale Figur des Tanach bzw. des Alten Testaments. Genauso gilt er als Stammvater der Araber, von dessen Sohn Ismael der Prophet des Islam, Muhammad, abstammt. Abrahams Geschichte wird im biblischen Buch Genesis bzw. Bereschit (Gen 12–25 EU) erzählt. Danach gehört er zusammen mit seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob zu den Erzvätern, aus denen laut biblischer Überlieferung die Zwölf Stämme des Volkes Israel hervorgingen.

 

Neben dem Judentum berufen sich auch das Christentum und der Islam auf Abraham als Stammvater. Darum bezeichnet man alle drei auch als abrahamitische Religionen.

 

Abraham in der Tora

 

In der Tora wird im 1. Buch Mose (Buch Genesis, Gen 11,27 EU-Gen 25,10 EU) die Geschichte Abrahams geschildert.

 

Abraham heißt ursprünglich Abram, hebräisch Avram, deutsch: „der Vater ist erhaben“. Der Gott Israels ändert den Namen zu Abraham, was „Vater der Vielen“ heißt.

 

Sein Vater Terach zieht aus der Stadt Ur in Chaldäa – dem Süden des heutigen Irak – nach Harran (bei Şanlıurfa) in der heutigen Türkei, um dort zu wohnen. Er nimmt seinen Sohn Abram und seinen Enkel Lot – dessen Vater Haran bereits verstorben ist – sowie Sarai, die Frau Abrams, mit. In Harran wird Abram von Gott aufgefordert, in ein Land zu ziehen das er ihm zeigen wird. Im Alter von fünfundsiebzig Jahren zieht Abram mit seiner Frau Sarai und seinem Neffen Lot nach Kanaan. Den Besitz und die Leute, die sie in Harran erworben hatten, nehmen sie mit.

 

Als über das Land eine Hungersnot kommt, zieht Abram mit seiner Sippe nach Ägypten. Dort gibt er seine Frau Sarai als seine Schwester aus und sie wird in das Haus des Pharaos geholt, ohne dass dieser weiß, dass sie die Ehefrau von Abram ist. Nachdem der Pharao dies erfährt, hält er Abram seine Lüge vor, gibt ihm seine Frau zurück und lässt ihn mit allem was ihm gehört fortgeleiten (Gen 12 EU).

 

Abram und Lot besitzen viele Schafe und Rinder und zwischen ihren Hirten kommt es andauernd zu Streit. Schließlich trennt sich Abram von Lot. Während Lot in das Jordantal zieht (in die Nähe von Sodom und Gomorra), wohnt Abram weiter im Lande Kanaan in der Nähe von Hebron. Nach ihrer Trennung erhält Abram von Gott die Verheißung reicher Nachkommenschaft (so Gen 13,15–18 EU) und großen Landbesitzes in Kanaan.

 

Sarai, Abrams Frau, gebiert ihm kein Kind. Sie fordert Abram gemäß dem auch anderwärts bezeugten Rechtsbrauch auf, ihre junge Sklavin Hagar zu nehmen, mit der er seinen ersten Sohn Ismael zeugt (Gen 16 EU), nachdem sie zehn Jahre in Kanaan wohnen. Als Hagar schwanger ist, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Hagar und Sarai. Hagar flieht in die Wüste, dort erscheint ihr der Engel des Herrn und teilt ihr mit, dass sie wieder zu Sarai umkehren soll (Gen 16,9 EU) und aus ihrem Sohn eine sehr große Nachkommenschaft entstehen wird. Ihren Sohn soll sie Ismael nennen, der ein wilder, streitbarer Mensch sein wird. Als Abram 86 Jahre alt ist, gebiert ihm Hagar den Ismael.

 

Als Abram 99 Jahre alt ist, schließt Gott einen Bund mit ihm und fordert von ihm und seinen Nachkommen fortan das Zeichen der Beschneidung. Gott sagt ihm, dass er ihn segnet und er ein Vater vieler Völker sein wird und gibt Abram (אַבְרָם) und seiner Frau Sarai (שָׂרַי) neue Namen: Abraham (אַבְרָהָם) und Sara (שָׂרָה) (Gen 17 EU). Gott verspricht, dass er Sara segnen will und sie ihm innerhalb eines Jahres einen Sohn zur Welt bringen wird. Des Weiteren verheißt er, dass aus ihr Völker und Könige hervorgehen sollen. Den Sohn seiner Frau Sara soll er Isaak nennen, denn mit Isaak will Gott seinen ewigen Bund aufrichten. Gott spricht mit Abraham über die Sünden, die in Sodom und Gomorra geschehen. Abraham sieht dann, wie im Gebiet von Sodom und Gomorra der Rauch wie von einem Ofen aufsteigt, als die Gegend von Gott zerstört wird.

 

Tatsächlich wird Sara schwanger und gebiert ein Jahr später Isaak, als Abraham hundert Jahre alt ist.

 

Nach Auseinandersetzungen zwischen Sara und Hagar um die Rechtmäßigkeit ihrer Söhne Isaak und Ismael werden Hagar und Ismael verstoßen. In der Wüste werden sie von Gott vor dem Verdursten gerettet (Gen 21,17 EU).

 

Die biblische Erzählung findet einen Höhepunkt in der Bindung Isaaks, nach der Gott Abraham befiehlt, seinen Sohn zu opfern. Damit wird der Glaube Abrahams auf die Probe gestellt. Tatsächlich sendet Gott jedoch im letzten Augenblick einen Widder, den Abraham an Stelle seines Sohnes opfert (Gen 22 EU). Die Erzählung der „Bindung Isaaks“ spielt auf einem Berg im Land Moria. Nach jüdischer Überlieferung handelt es sich hier um den Tempelberg in Jerusalem.

 

Abraham stirbt nach Gen 25,7–10 EU im Alter von 175 Jahren und wird in der Höhle Machpela bestattet, wo bereits Sara begraben liegt. Die biblische Erzählung betont im weiteren Verlauf die Geschichte Isaaks.

 

Historische Einordnung

 

Außerhalb der biblischen Erzählungen und davon abhängigen Traditionen gibt es keine Nachweise für die Existenz Abrahams, daher ist seine Historizität fraglich. Die in den Abrahamerzählungen erwähnten historischen Verhältnisse erlauben auch keine eindeutigen Rückschlüsse auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund der biblischen Erzählungen. Die erzählte Zeit der Abraham-Erzählungen im Tanach wird im Allgemeinen mit dem Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. angesetzt.

 

Abraham im Christentum

 

Abraham wird im Neuen Testament im Stammbaum Jesu aufgeführt (Mt 1,1–17 EU) und erscheint darüber hinaus an vielen Stellen als Vorbild und „Vater des Glaubens“ (Mt 3,9 EU).

 

Das Lukasevangelium stellt Abraham im Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus vor als Vater der im Leben Benachteiligten (Lk 16,19–31 EU). Der arme Lazarus wird nach seinem Tod „in Abrahams Schoß“ (Lk 16,22 EU) aufgenommen.

 

Im Johannesevangelium (Joh 8,33–58 EU) scheiden sich am rechten Verhältnis zu Abraham die Geister zwischen Jesus und einigen jüdischen Gegnern, die ihn verfolgen.

 

Im Römerbrief (Röm 4,1–25 EU) wird Abraham zum Gegenstand und Paradigma einer der wesentlichen theologischen Lehren des Paulus. Danach seien Abraham die göttlichen Verheißungen nicht wegen seiner „Gesetzeswerke“, sondern durch „Glaubensgerechtigkeit“ zuteilgeworden (Röm 4,13 EU).

 

Darüber hinaus sind auch die Gestalten der Sara und Hagar im Galaterbrief des Paulus zum Anlass ausführlicher Auslegungen zum Thema „Gesetz und Freiheit“ geworden (Gal 4,21–31 EU). Darin wird Ismael, der Sohn Hagars, mit Knechtschaft und fleischlicher Existenz verbunden, während Isaak, der Sohn Saras, als „Kind der Verheißung“ und der Freiheit gesehen wird. Damit stehe Isaak für das befreite Christentum, Ismael jedoch für das weiterhin in Knechtschaft existierende Judentum.

 

Abraham im Islam

 

Im Islam wird Abraham Ibrahim genannt und gilt als Prophet. Er ist eine prominente Gestalt des Koran und wird als erster Gerechter und Hanif betrachtet, weil er erkannte, dass es nur einen einzigen Gott gibt (Sure 2:135). Die 14. Sure des Koran ist nach Ibrahim benannt.

 

Der Vater Ibrahims ist nach dem Koran Azar (Sure 6,74). Nach Gen 11,26 EU ist Terach sein Vater. „Azar“ geht auf den gleichen Wortstamm zurück wie der Name des biblischen Knechts Abrahams, Elieser (Gen 15,2 EU).

 

Ibrahim wird laut Koran zum Verkünder des Glaubens gegen den Widerstand seines Vaters, dessen Götzenbilder er zerstörte (Sure 21,52–58 und 37,88–96). Daraufhin wird er von seinem eigenen Volk ins Feuer geworfen, aber auf wunderbare Weise gerettet (21,68f.). Dieses Wunder veranlasst einige der Landsleute, darunter auch Lot (29,26), sich zum Glauben an Gott zu bekehren. Abraham wandert aus, wird aber – wie in der Genesis – einer schweren Prüfung unterzogen, indem er seinen Sohn opfern soll. Als er die Bereitschaft zu diesem Opfer erkennen lässt, greift Gott ein und erlässt ihm die Tötung des Sohnes. Stattdessen soll er einen Widder opfern. Ibrahims Opfer gilt als Vorbild für das rituelle Opfern von Schlachtvieh während der Wallfahrtszeit in der Nähe von Mekka und das jährliche Islamische Opferfest.

 

Die Wallfahrt nach Mekka (Hadsch) geht nach islamischer Auffassung ebenfalls auf Ibrahim zurück. Er habe dort, wo heute die Kaaba steht, mit seinem Sohn Ismael (Isma'îl), den ihm Hadschar (Hagar) gebar, die Gedenkstätte an Gott mit göttlicher Fügung wieder entdeckt und neu errichtet.

 

Isma'îl gilt als Stammvater der Araber, Abraham selbst als Stammvater der Semiten allgemein. Muslime und Juden ehren sein Grab in Hebron (al-Chalîl).

 

Abraham-Apokalypse

 

Die aus dem 2. Jahrhundert stammende Apokalypse beschreibt die Himmelfahrt Abrahams. Der ursprünglich aramäische oder hebräische Stoff ist jüdisch mit christlicher Überarbeitung und zählt zu den außerkanonischen jüdisch-christlichen Schriften.

 

 

Sarah

 

Sarah (hebr. שָׂרָ֖ה, „Fürstin“) ist eine biblische Gestalt aus dem 1. Buch Mose (hebr. Bereschit, griech. Genesis). Als Frau des Patriarchen Abraham gilt sie als Erzmutter Israels (Jes 51,1-2 EU), die den verheißenen Sohn Isaak zur Welt bringt.

 

Die Erzählungen zu Sarah finden sich in Gen 11,29 EU – Gen 23,19 EU. Ihr Name lautet zunächst Sarai (hebräisch שָׂרָי). Als Gott ein Jahr vor der Geburt Isaaks den Namen ihres Mannes Abram in Abraham ändert, wird ihr Name von Sarai in Sarah geändert (Gen 17,15 EU); beide Namensformen bedeuten „Fürstin“.

 

Die Haupterzählung um Sarah und Abraham (Gen 17-18 EU; 21,1-19 EU) konzentriert sich auf das Thema der von Gott verheißenen Nachkommenschaft und des Bundes zwischen Gott und Abraham.

 

Abraham und Sarah können zunächst keine Kinder bekommen, weil sie unfruchtbar ist. Daher gibt Sarah Abraham ihre eigene Sklavin Hagar zur Frau, damit er mit ihr - stellvertretend für Sarah - Kinder zeuge. Nachdem Hagar schwanger ist, schätzt sie ihre Herrin gering und wird deshalb von ihr unterdrückt. Hagar entzieht sich dem Konflikt durch Flucht in die Wüste. Dort kommt ihr Sohn Ismael zur Welt. Auf Anweisung Gottes kehrt Hagar zu Sarah zurück und unterwirft sich ihr, nachdem Gott ihrem Sohn reiche Nachkommenschaft verheißen hatte (Gen 16,5-16 EU).

 

Nach 13 Jahren sagt Gott Abraham und Sarah auch einen gemeinsamen Sohn zu (Gen 17,17-19 EU), obwohl Sarah zu diesem Zeitpunkt bereits 90 Jahre alt ist. Kurz darauf offenbart Gott die Zusage noch einmal während einer Begegnung Abrahams mit drei Männern, die von Abraham bewirtet werden. Sarah, die das Gespräch der Männer heimlich belauscht, lacht über die Prophezeiung, da es ihr angesichts ihres Alters „nicht mehr nach Frauenart ergeht“ (Gen 18,11 EU). Die Geburt wird also als biologisch unmöglich dargestellt. Über dieses Lachen entwickelt sich ein direktes Gespräch zwischen den Gästen, Abraham und Sarah. Der biblische Text wechselt dabei in der Identität der drei Männer und lässt unvermittelt Gott selbst reden, der die Geburtszusage gegenüber Sarah noch einmal wiederholt. Sarah fürchtet sich daraufhin und bestreitet, gelacht zu haben.

 

Tatsächlich gebiert Sarah im Alter von über 90 Jahren dann einen Sohn, der Isaak genannt wird. Dieser Name יִצְחָ֥ק (vom hebr. Wortstamm lachen) wird in Gen 21,6 EU erklärt mit den Worten:

 

„Und Sara sagte: Gott hat mir ein Lachen bereitet; jeder, der es hört, wird mir zulachen.“

 

Sarah stirbt nach biblischem Bericht im Alter von 127 Jahren und wird im Land Kanaan bei Hebron in der Höhle Machpela (Gen 23,19 EU) von ihrem Mann Abraham bestattet, wo er sich später auch beerdigen lässt.

 

Nach dem Babylonischen Talmud (Meg 14a) ist Sarah eine der sieben Prophetinnen, die die jüdische Tradition kennt. Nach Raschi ist sie identisch mit Jiska, der Tochter Harans. Damit wäre sie auch gleichzeitig Abrahams Nichte.

 

 

Isaak

 

Isaak (hebr.: יצחק, wahrscheinlich aus Izchak-El = Gott möge lächeln, möglich auch akkadisch Iššiak-kum) ist eine zentrale Figur des jüdischen Glaubens. Seine Geschichte wird in der Genesis erzählt (Gen 21-28 EU). Er lebte nach den biblischen Erzählungen etwa im 19. Jahrhundert v. Chr., jedoch ist außerbiblisch nichts über ihn bekannt. Zusammen mit seinem Vater Abraham und seinem Sohn Jakob wird er zu den Erzvätern Israels gezählt.

 

Biblische Überlieferung

 

Von Isaak ist von allen drei Erzvätern am wenigsten biblisch überliefert. Er ist der zweitgeborene Sohn Abrahams, der einzige, den er mit seiner Frau Sara zeugte. Seinen Namen erhält er schon vor der Geburt (Gen 17,19 EU) durch JHWH, da Sara über die Ankündigung der Geburt in ihrem hohen Alter gelacht hat. Im Alter von acht Tagen wird Isaak beschnitten. Abraham wird von Gott auf die Probe gestellt, indem er seinen Sohn Isaak opfern soll (Gen 22 EU) (hebr.: Akeda). Doch Gott greift im letzten Moment ein und rettet Isaak. Nach dem Tod Saras schickt Abraham einen Diener in seine Heimat in die Gegend von Haran, um für Isaak eine Frau zu suchen. Der Knecht trifft dort auf Rebekka, eine Enkelin des Bruders von Abraham. Sie und ihre Eltern erklären sich mit der Heirat einverstanden, und Rebekka zieht mit dem Knecht zurück nach Kanaan. Rebekka gebiert ihrem Mann Zwillinge: Esau und Jakob. Isaak erlangt großen Reichtum, erblindet jedoch im Alter. So kann sich der zweitgeborene Sohn Jakob von ihm mit Hilfe bzw. auf Anstiftung seiner Mutter Rebekka den Segen, der eigentlich für Esau bestimmt war, erschleichen (siehe dazu: Linsengericht). Nachdem Isaak im Alter von 180 Jahren stirbt, wird er von seinen beiden Söhnen gemeinsam begraben (Gen 35,29 EU)

 

 Isaak im Christentum

 

Die Rolle Isaaks im Christentum ist weniger bedeutend als im Judentum. Im Neuen Testament wird der Stammbaum des Jesus von Nazareth auf Abraham zurückgeführt – über Isaak und Rebekka. Damit reklamiert das Christentum seinen Anteil an der biblisch-historischen Überlieferung, die seit Abraham an die Erzväter Israels ergangen war.

 

 

Rebekka

 

Rebekka (hebr. רבקה, Rivkah, auch Rebecca) ist eine biblische Person des Alten Testaments. Die Bedeutung des hebräischen Namens (die Bestrickende, die Fesselnde, Verbindung Schaffende) ist sehr umstritten.

 

Die Geschehnisse um Rebekka stehen im Zusammenhang mit den Erzelternerzählungen im 1. Buch Mose (Genesis) 24-27 EU. Rebekka ist die Schwester Labans, Tochter des Aramäers Bethuel (Betuël; Genealogie in Gen 22,23 EU; 24,24.47 EU) und Enkelin Milkas und Nahors (Abrahams Bruder, der in Mesopotamien geblieben ist). Sie ist die Frau Isaaks, des Sohnes Abrahams, und Mutter der Zwillinge Esau und Jakob.

 

Biblische Erzählungen - Literarische Gestalt

 

In Gen 24,24 EU wird erzählt, wie der hochbetagte Abraham seinen Knecht (vermutlich Elieser, Gen 15,2 EU) zurück in das Land seiner Verwandtschaft (damit ist die Stadt Harran in Syrien, heute Türkei, gemeint) schickt, um dort für seinen Sohn Isaak eine gottestreue Frau zu finden, da er nicht will, dass sein Sohn eine Frau aus Kanaan heiratet. Bei seiner Ankunft lagert der Knecht an einem Brunnen vor der Stadt, als die Frauen herauskommen, um Wasser zu holen. Unter ihnen ist auch Rebekka. Der Knecht bittet sie um einen Schluck Wasser aus ihrem Krug, woraufhin sie auch seinen Kamelen zu trinken gibt. Dies ist das Zeichen für den Knecht, dass Rebekka die richtige Frau für Isaak ist, denn in einem Gebet hatte er zuvor an JHWH mit der Bitte gewandt, dass sich die für Isaak bestimmte Frau sich so verhalten sollte (Gen 24,14 EU). Im Haus Labans, Rebekkas Bruder, verkündet der Knecht seinen Auftrag, überreicht allen wertwolle Geschenke seines Herrn und bittet um die Hand Rebekkas für Isaak, was ihm gewährt wird. Auch Rebekka ist mit der Entscheidung einverstanden und folgt dem Knecht Abrahams nach Kanaan. Dabei wird sie von mehreren Dienerinnen begleitet (Gen 24,61 EU). In der neuen Heimat wird sie die Frau des damals 40 Jahre alten Isaaks, der sie lieb gewinnt (Gen 25,20 EU). Viele Jahre lang bleibt die Ehe wegen der Unfruchtbarkeit Rebekkas kinderlos. Erst nach jahrelangem, inständigem Gebet Isaaks lässt JHWH sie schwanger werden (Gen 25,21 EU). Als Rebekka Zwillinge zur Welt bringt, ist ihr Mann Isaak bereits 60 Jahre alt (Gen 25,26 EU).

 

Gen 25,25-26 EU erzählt, wie die Geburt der Zwillinge Esau und Jakob abläuft. Das Ungewöhnliche in Gen 25,22-23 EU ist, dass Rebekka direkt das Wort an JHWH richtet und von ihm die Verheißung über eine große Nachkommenschaft empfängt. In einem Traum prophezeit ihr Gott, der ältere Esau werde dem jüngeren Jakob dienen müssen. Damit wird die Zukunft der von beiden abstammenden Völker (Gen 25,23 EU) präfiguriert. Von Esau leitet sich das Volk der Edomiter und von Jakob die Zwölf Stämme Israels her.

 

In Gen 26 EU tritt das Motiv der Gefährdung der Ahnfrau auf, welches auch schon bei Abraham und Sara zu finden ist. Isaak verleugnet die Ehe mit Rebekka in Gerar (Philisterstadt) und gibt sie als seine Schwester aus, denn er hat Angst um ihrer Willen (wegen ihrer Schönheit) getötet zu werden. Der Betrug wird erkannt, als Abimelech, der König der Philister, durch das Fenster beobachtet, wie beide miteinander umgehen. Abimelech stellt Isaak und Rebekka wider Erwarten unter besonderen Schutz (Gen 26, 1-11 EU). Später kommt es sogar zu einem Bund zwischen beiden.

 

Gen 27 EU ist, wie Gen 24 EU, ein Kapitel, in welchem Rebekka als sehr aktive Frau vorgestellt wird. Sie verhilft ihrem jüngeren Sohn Jakob mit einer List dazu, den Erstgeburtssegen von seinem Vater zu erschleichen, indem er sich als sein Bruder Esau ausgibt. Sie verstößt damit gegen geltendes Recht, versucht aber auf der anderen Seite, der Verheißung JHWHs aus Gen 25 genüge zu tun.

 

Rebekka, eine historische Gestalt? - Anachronismen

 

Die Rebekka-Erzählung ist von Anachronismen (falsche zeitliche Einordnungen) gekennzeichnet. Das Volk der Aramäer, aus welchem Rebekka stammen soll, kann erst ab 1300 v. Chr. nachgewiesen werden. Um 1500 v. Chr., als Rebekka gelebt haben soll, gab es noch keine Aramäer. Die verwandtschaftliche Beziehung zwischen Israeliten und Aramäern ist von den Verfassern der Genesis aus der Retrospektive konstruiert worden. Unwahrscheinlich erscheint außerdem, dass sich Abrahams Knecht am Brunnen niederließ und eine Frau ansprach. Nach den geltenden gesellschaftlichen Regeln trafen sich Männer am Stadttor und die Frauen am Brunnen. Es war unüblich, diese geschlechtsspezifischen Regelungen aufzubrechen. Rebekka hätte auf dieses Verhalten des Knechtes hin weggehen müssen, da sie jegliches Gespräch mit einem fremden Mann entehrt hätte (Gen 24,17-25 EU). Doch die Erzählung berichtet ein völlig entgegengesetztes Verhalten Rebekkas, welches den Duktus der Erzählung zwar voranbringt, aber als „tatsächliches Ereignis“ eher schwer vorstellbar ist.

 

Eine programmatische Erzählung - Intentionen

 

Aus den oben genannten Gründen ist davon auszugehen, dass die Erzählung um Rebekka aus der Retrospektive verfasst wurde. Man geht davon aus, dass sie im babylonischen Exil oder in der frühen nachexilischen Zeit verfasst wurde (587–450 v. Chr.). Sicher ist, dass Gen 24 bis 27 keine historische Abbildung der Geschehnisse sind, es ist vielmehr anzunehmen, dass in diesen Erzählungen Modellfiguren, theologische Bilder und Aussagen tradiert werden sollten. Von der Annahme aus betrachtet, dass sich die israelitische Identität, sowie die monotheistische JHWH–Verehrung in erster Linie in der Exilszeit herausgebildet haben, sind die in der Genesis beschriebenen Erzeltern als programmatische Modellfiguren zu verstehen und bilden das grundlegende Fundament israelitischer Identität. Bezüglich der Erzählung um Rebekka ist daher auffallend, wie JHWH sie als Frau Isaaks auswählt und im Folgenden das Geschehen lenkt. Hierbei soll programmatisch deutlich werden, dass JHWH die Geschichte seines auserwählten Volkes Israel selbst gestaltet, sie kein Produkt des Zufalls ist.

 

Parallelen zu anderen Personen

 

Rebekka – das feministische Pendant Abrahams?

 

Im Vergleich mit der Abrahamerzählung fällt auf, dass in Gen 24 bis 27 ähnliche Motive verwendet werden. So wie Abraham die Modellfigur des Gottesvertrauens und des Gehorsams darstellt, indem er auf Befehl JHWHs in ein ihm noch unbekanntes Land aufbricht, nimmt auch Rebekka die Herausforderung der Ehe mit einem Mann an, den sie noch nicht einmal kennt. Ebenso wie Abraham direkt von Gott erwählt wurde, wurde auch Rebekka direkt von Gott am Brunnen erwählt. Ihre Entscheidungsfreiheit und die damit verbundene bewusste Entscheidung lassen Rebekka zum weiblichen Pendant Abrahams werden. In beiden Erzählungen sind die Motive des Aufbruchs in die Ungewissheit, das Verlassen alter Bindungen, das Vertrauen auf die Führung Gottes und der Weg in ein neues Land zentral. Rebekka wird dadurch ebenso wie Abraham zur Identifikationsfigur des israelitischen Volkes in der Exilszeit.

 

Auch das Segens- und Verheißungsmotiv stellt eine Fortführung der Abrahamerzählung dar: Nachdem Rebekka JHWH um Rat bezüglich der sich im Mutterleib streitenden Zwillinge fragt, erhält sie die Verheißung einer reichen Nachkommenschaft (Gen 25,23 EU). Die Segnung, die Abraham direkt von JHWH erfährt (Gen 22,17 EU), wird Rebekka stellvertretend durch ihre Familie zuteil: 

Du, unsere Schwester, werde zu tausendmal Zehntausenden, und deine Nachkommen mögen das Tor ihrer Hasser in Besitz nehmen! (Gen 24,60 EU)

 

Dadurch ist eine klare Verbindung zwischen beiden geschaffen. Rebekka wird zur einzigen weiblichen Trägerin einer Gottesverheißung.

 

Im Eingreifen in Rebekkas Unfruchtbarkeit wird, ähnlich wie bei Abrahams Frau Sara, deutlich, wie JHWH helfend bei ihr ist. Insgesamt wird an beiden bildhaften Erzählungen ein gleiches Gottesbild tradiert: JHWH ist einerseits der, der zum Aufbruch drängt, andererseits aber auch der, der in der Ungewissheit seinen Segen bereitet. Allgemeiner formuliert heißt das: JHWH ist zugleich fordernder aber auch helfender, segnender Gott.

 

Besonderheiten Rebekkas im Vergleich zu den Erzmüttern Sara und Rahel

 

Auffällig ist, dass Rebekka in der literarischen Endgestalt der Erzählung mehr Sprechanteile hat als die beiden anderen Erzmütter in den jeweiligen Texten. Ihr steht frei, ob sie mit dem Knecht gehen und Isaak heiraten möchte. Sie wird als gastfreundlich, hilfsbereit, tüchtig, ausdauernd (Wasserschöpfen am Brunnen) und gutherzig beschrieben. Keiner der anderen beiden Frauen werden so viele Attribute zu Teil. Weiterhin zeichnet sich Rebekka durch ihre Klugheit und Schlauheit aus, welche allerdings im Zuge des Betrugs um den Erstgeburtssegen in ein negatives Licht gerückt wird. In den Erzählungen wirkt Isaak im Vergleich zu seiner Frau passiv, während sie aktiv ihren Willen durchsetzt. Es wird explizit berichtet, dass Isaak seine Frau lieb hat (Gen 24,67 EU).

 

Martin Noth behauptet in seinem Buch „Überlieferungsgeschichte des Pentateuch“: „Frauen dienen bloß als Staffage, weder ihr Handeln zählt, noch das Handeln Gottes an ihnen; als Persönlichkeiten sind sie ausschließlich auf die Männer hin zu sehen, in den Traditionen des Glaubens Israel sind sie bedeutungslos!“ Bei genauerer Betrachtung trifft dies allerdings nicht auf Rebekka zu, denn sie sorgt aktiv dafür, dass Gottes Verheißung über ihre Söhne erfüllt wird (Gen 25,23 EU): Sie sorgt für die Segnung des jüngeren Jakob und damit für seinen Vorrang über seinen älteren Bruder. Weiterhin verhilft sie Jakob zur Flucht, der ohne diesen Rat vielleicht durch seines Bruders Hand den Tod gefunden hätte.

 

Ebenso wie Sara und Rahel zählt Rebekka zu den Erzmüttern des Volkes Israel. Die in allen drei Erzählungen stets herrschende Spannung zwischen Unfruchtbarkeit und Nachkommenschaftsverheißung wird durch göttliche Gnade aufgehoben. Alle unfruchtbaren Frauen werden somit zu bedeutsamen Gestalten. Sie werden durch JHWHs direktes Eingreifen jeweils geheilt (s. auch Unfruchtbare im Neuen Testament).

 

Weiterhin finden sich Parallelen zwischen Sara und Rebekka in der Gefährdung der Ahnfrau (Gen 12 EU; 20 EU; 26 EU). Beide stehen in der Gefahr von anderen Männern geheiratet zu werden, weil ihre Ehemänner, die fürchten aufgrund der Schönheit ihrer Frauen getötet zu werden, sie als Schwester ausgeben. Beide werden als sehr schöne Frauen beschrieben. JHWHs helfendes Eingreifen wird in beiden Gefährdungserzählungen deutlich (Gen 12,10 – 20 EU; 26,1-11 EU).

 

Es handelt sich bei allen drei Erzelternpaaren um endogame Eheschließungen, denn die Frauen stammen aus der gleichen Sippe. Sara kam mit Abraham aus Ur, Rebekka und Rahel stammen aus dem aramäischen Harran. Allerdings haben Abraham, Isaak und Jakob jeder mehr als eine Frau, die nicht dieser Sippe angehörten. Das Schema von Rebekkas Geburtserzählung entspricht dem gleichen Muster wie dem der anderen Erzmütter: Schwangerschaft, Ankündigung einer Geburt oder deren nähere Umstände und Geburt des Kindes. Auffällig ist auch, dass alle drei Erzmütter nur Söhne gebären und sich ihre Kinderzahl auf maximal zwei beschränkt. Ebenso erfolgt eine Schwangerschaft erst, nachdem der Mann für seine unfruchtbare Frau zu Gott gebetet hat und dieser seinen Zuspruch erteilt. Dies sind typische Elemente für das Motiv der Ahnfrau, die einerseits in der Erzählung Spannung erzeugen, andererseits die direkte Bindung der Erzeltern an JHWH vor Augen führen.

 

 

Jakob

 

Jakob (Ja’akov, hebr. יַעֲקֹב) ist zusammen mit Abraham (seinem Großvater) und Isaak (seinem Vater) einer der Erzväter der Israeliten im Tanach, der hebräischen Bibel. Als solcher ist er eine zentrale Figur für das Judentum und das Christentum. Seine Geschichte wird im 1. Buch Mose erzählt. Seine Eltern waren Isaak und Rebekka, Esau war sein Zwillingsbruder.

 

Jakob in der Bibel

 

Jakob lebte nach dem biblischem Bericht etwa im 18. Jahrhundert v. Chr. Er wurde als zweiter Sohn seiner Eltern Isaak und Rebekka geboren, sein Zwillingsbruder Esau wurde kurz vor ihm geboren. Er hat sich bei der Geburt an der Ferse festgehalten, deshalb ist der Name im hebräischen auch Synonym für Fersenhalter. „Isaak hatte Esau lieber, denn er aß gerne Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber.“ (Gen 25, 28 EU) Als Esau eines Tages hungrig vom Feld kam, verkaufte er sein Erstgeburtsrecht an Jakob für ein Linsengericht. Als Isaak alt wurde, erschlich sich Jakob auf Initiative und mit Hilfe seiner Mutter den Erstgeburtssegen von Isaak.

 

Aus Angst vor Esaus Zorn schickte Rebekka Jakob nach Harran zu ihren Verwandten. Auf dem Weg dahin erschien ihm im Traum die Himmelsleiter (Gen 28,12–17 EU). In Harran diente er Laban, dem Bruder seiner Mutter, jeweils sieben Jahre für dessen Töchter Lea und Rachel und heiratete sie beide. Weil Rachel zunächst keine eigenen Söhne gebar, hatte er mit den jeweiligen Hauptmägden seiner beiden Frauen Kinder gezeugt, die auch deren Halbschwestern waren. Nach weiteren sechs Jahren machte sich Jakob mit seiner Familie wieder auf den Rückweg nach Kanaan, wobei seine Frau Rachel ihrem Vater auch die Hausgötter stahl und unerkannt außer Landes trug. In der Nacht, bevor sie auf Esau trafen, griff am Fluss Jabbok ein Engel Jakob an und rang mit ihm die ganze Nacht. Als die Morgendämmerung heraufzog, ließ Jakob ihn nur gegen einen Segen ziehen. Er erhielt von dem Engel den Namen Israel - Gottesstreiter - denn er hätte mit Gott und Menschen gerungen und gesiegt. Dies war das letzte Mal im Alten Testament, dass ein Mensch körperlichen Kontakt mit Gott (אֵל El) hatte - nicht einmal Moses oder David erfuhren diese Ehre.

 

Jakob versöhnte sich wieder mit Esau.

 

Jakobs Tod und Nachkommen

 

Aus Jakobs Söhnen gingen die Zwölf Stämme Israels hervor.

 

„Jakob hatte zwölf Söhne. Die Söhne Leas waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, ferner Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin. Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels, waren: Dan und Naftali. Die Söhne Silpas, der Magd Leas, waren: Gad und Ascher. Das waren die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.“

  Genesis, 35,22–27, Einheitsübersetzung

 

Mit diesen hatten dann Esaus Nachkommen wieder Streit um Landrechte. Daneben hatte er auch eine Tochter mit Namen Dina, um deren Jungfräulichkeit und die betroffene Stammesehre sich besonders Juda kümmerte. Jakob (= Israel) starb schließlich nach einem Aufenthalt von siebzehn Jahren in Ägypten, wohin sein Sohn Josef ihn und seine übrigen Söhne geholt hatte, nachdem in Kanaan eine Hungersnot ausgebrochen war. Vor seinem Tod hatte er Josef rufen lassen und ihm erklärt, dass er die beiden Söhne Josefs namens Efraim und Manasse als seine eigenen Söhne anerkenne.

 

 „Jetzt sollen deine beiden Söhne, die dir in Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören. Efraim und Manasse sollen mir soviel gelten wie Ruben und Simeon. Die Nachkommen aber, die du erst nach ihnen gezeugt hast, sollen dir gehören; nach dem Namen ihrer Brüder soll man sie in ihrem Erbteil benennen.“

  Genesis 48,5–7, Einheitsübersetzung

 

Als Jakob Israel die beiden segnete, gab er Efraim, dem jüngeren, den Segen des Erstgeborenen und Manasse, dem älteren, den Segen des Zweitgeborenen; obwohl Josef dagegen protestierte und versuchte, seinen Vater zu einem Segen entsprechend der Reihenfolge der Geburten zu bewegen, beharrte dieser auf der von ihm gewählten Reihenfolge.

 

„Er segnete sie an jenem Tag mit den Worten: Mit deinem Namen wird Israel segnen und sagen: Gott mache dich wie Efraim und Manasse. So setzte Israel Efraim vor Manasse.“ 

Genesis 48, 20–21

 

Jakobs Begräbnis

 

Unmittelbar vor seinem Tod rief Israel/Jakob seine zwölf leiblichen Söhne zusammen und beauftragte sie, ihn in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron zu begraben, in der Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham von Efron als eigene Grabstätte gekauft, dort hatte man Abraham und seine Frau Sara begraben, Isaak und seine Frau Rebekka ebenfalls, und Jakob hatte seine Frau Lea dort bestattet, auf dem Grundstück, das samt der Höhle darauf von den Hetitern in den Besitz von Abrahams Familie übergegangen war.

 

Auf Bitten von Josef wurde der Leichnam seines Vaters einbalsamiert. Die Ärzte benötigten dafür vierzig Tage, so lange dauerte die Einbalsamierung. Die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage lang.

 

Danach bat Josef den Pharao, den Leichnam seines Vaters nach Kanaan bringen zu dürfen, wie er diesem geschworen hatte. Und so zog Josef hinauf. Mit ihm zogen alle Hofleute des Pharao, die Ältesten seines Hofes und alle Ältesten Ägypten, das ganze Haus Josef, seine Brüder und das Haus seines Vaters. In Goren-Atad jenseits des Jordan hielten sie eine siebentägige große Trauerfeier. Die Einheimischen, die Kanaaniter, die die Feier beobachteten, sagten: „Eine würdige Trauerfeier veranstalten da die Ägypter.“ Deshalb heißt der Ort Abel-Mizrajim (Ägyptertrauer).

 

Jakob im Islam

 

Jakob gilt als einer der Propheten des Islam, er wird im Koran als يعقوب Ya‘qūb erwähnt.

 

 

Lea

 

Lea war laut dem Alten Testament der Bibel die erste Ehefrau des Patriarchen Jakob und Mutter von sieben seiner Kinder.

 

Biografie

 

Lea ist die älteste Schwester von Rachel, ihr gemeinsamer Vater war Laban von Harran. Laut Gen 30,36 EU hatte Lea auch Brüder. Lea wird in der biblischen Erzählung als unattraktive Frau beschrieben, während dagegen ihre Schwester Rahel vor Schönheit erblühte.

 

Darum zog Jakob Rahel Lea vor, als er die Wahl einer Ehefrau traf. Wie Rahel war auch Lea seine Cousine. Doch Laban, der das Gesetz kannte, wonach zuerst eine ältere Schwester verheiratet werden müsse, bevor es eine jüngere tat, schickte Lea in der Hochzeitsnacht zu Jakob, der erst am kommenden Morgen den Betrug bemerkte.

 

Doch Gott, der Leas Unbeliebtheit bemerkte, machte sie fruchtbar, so dass sie Jakob zunächst Ruben, Simeon, Levi und Juda gebar. Als sie kurz darauf keine Kinder mehr bekam, schickte sie ihre Magd Silpa zu Jakob, die ihm Gad und Ascher gebar. Die beiden Söhne Jakobs zählen darum laut israelischem Gesetz zu Leas Kindern. Später soll Lea Jakob sowohl Issachar und Sebulon als auch seine Tochter Dina geboren haben.

 

Bei seiner Rückkehr nach Kanaan zog Lea mit Jakob dorthin. Hier war sie Zeugin der Aussöhnung mit seinem Zwillingsbruder Esau, und dem Kummer über den angeblichen Unfalltod seines jüngsten Sohnes Josef. Sie wurde nach ihrem Tod in der Höhle Machpela bei Mamre begraben, wie auch Jakob und dessen Vorfahren.

 

 

Rachel

 

Rachel, auch Rahel, war gemäß der Genesis im Alten Testament der christlichen Bibel bzw. der jüdischen Bereschit die jüngere Schwester Leas bzw. Leahs, Tochter des Laban und Kusine und Lieblingsfrau Jakobs. Rachel und Lea waren demnach Aramäerinnen (1. Mose 25, 20), Bewohner des Landes Paddan-Aram (1. Mose 25, 20; 28, 2, 5; 31,18; 35,9).

 

Leben

 

Als Jakob auf dem Weg war, sich eine Ehefrau zu suchen, begegnete er zufällig Rachel, die die Schafe ihres Vaters hütete, und verliebte sich unsterblich in die schöne Frau. Um Rachel heiraten zu können, arbeitete Jakob sieben Jahre für ihren Vater Laban. Da ihm dieser nach dieser Zeit nicht, wie vereinbart, Rachel, sondern deren ältere Schwester, Lea, mit einem Trick in der Hochzeitsnacht zuführte, verdingte er sich für weitere sieben Jahre an Laban und erhielt endlich Rachel neben Lea zur Frau. Während Lea mehrere Söhne gebar, blieb Rachel unfruchtbar und war darüber sehr verzweifelt. Wie in jenen Tagen in diesem Kulturkreis nicht unüblich, gab sie Jakob ihre Magd und jüngere Halbschwester Bilha (auch Bilhah), die an ihrer Stelle Kinder für Jakob gebären sollte: Wenn die Wehen einsetzten, nahm Rachel Bilha auf den Schoß und gebar so symbolisch gemeinsam mit ihr die von Jakob gezeugten Kinder. Auch Leas Magd Zilpa oder Zilpah, ebenfalls eine Tochter Labans, gebar Jakob Söhne und wurde seine Frau. Alle vier Frauen gelten als Stammmütter der Stämme Israel. Nach vielen Ehejahren wurde Rachel doch noch schwanger und gebar Jakob die Söhne Joseph und Benjamin, Jakobs Lieblingskinder. Bei der Geburt des letzteren starb sie.

 

Rachels Grab

 

Rachels Grab nördlich von Betlehem (fr. Efrata) gilt als eines der größten Heiligtümer der jüdischen Religion. Archäologen und Historiker vermuten, dass Joseph im Grab seiner Mutter Rahel auf der Straße nach Bethlehem beerdigt wurde. Rachel steht im Judentum auch als Symbol für Israel und seine Trauer um das verlorene Volk, ausgehend von Jeremia 31,15 „Rachel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen“ (weil Ephraim nicht aus assyrischer Gefangenschaft zurückkehrt).

 

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