· Ca. 2000 v. Chr.: Semitische
Einwanderungswelle von Aramäern und Israeliten als Nomadenstämme aus der arabischen Wüste in fruchtbareren Küstengebiete, v.a. nach Palästina; Verehrung von Jahwe (Jehova) als Schöpfer der Welt,
der die Stämme Israels zu seinem Volk auserwählt habe.
· 1650 v. Chr.: durch Hungersnot weitere
Wanderungen, z.T. nach Ägypten, wo einige Stämme als Knechte des Pharaos sesshaft werden, „Hebräer“ als Ausdruck für fremde Dienstleute in einem einheimischen Gemeinwesen.
· Ca. 1300 v. Chr. Flucht aus Ägypten
unter der Führerschaft von Moses; Feier der Errettung aus der ägyptischen Gefangenschaft durch das Passah-Fest, Jahrzehnte eines Beduinenlebens in der Wüste Sinai; Bundesschluss zwischen Israel
und Gott, das Volk Israel empfängt die Gesetzes Gottes (10 Gebote) durch Moses auf dem Berg Sinai, nach ca. 40 Jahren Aufgabe des Nomadenlebens und Einzug in das gelobte Land Palästina; durch die
Sesshaftigkeit drohender Verfall des Glaubens, daher das Auftreten von Propheten als Sendboten Gottes, die vor einem Abfall vom wahren Glauben warnen.
· Ca. 1200 v. Chr. Gründung des sakralen
“Zwölfstämmeverbandes” und seine Entwicklung zu einem fest organisierten Staatsgebilde und Königtum unter dem Druck auswärtiger Feinde (Philister).
· Ca. 1000 v. Chr. Israelischer Großstaat
unter den Königen David und Salomon, dann Zerfall des Reiches in die Königreiche Israel (10 Stämme) und Judah (2 Stämme).
· 721 v. Chr.: Eroberung des Königreiches
Israel durch die Assyrier, Verschleppung der herrschenden Klasse nach Nord-Syrien.
· 587 v. Chr.: Unterwerfung des
Königreiches Judah mit der Hauptstadt Jerusalem durch die Babylonier; in der babylonischen Gefangenschaft Entwicklung eines opferlosen Gottesdienstes am Sabbath in Gebet, Lobgesang und Belehrung;
Sammlung und Niederlegung des Alten Testaments.
· 538 v. Chr.: Perser unterjochen die Babylonier und der Perserkönig Kyros II. erlässt ein Edikt, das den Verbannten aus Judah die Rückkehr erlaubte; Rückkehr unter der Führung Esras, Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem und Erneuerung des Bundes mit Jahwe.
· Eroberung Judäas durch Rom.
· 33 n. Chr.:
Nach Aussage der Evangelisten klagen jüdische Hohe Priester Jesus der Gotteslästerung an und übergeben ihn an den römischen Statthalter Pontius Pilatus, der Jesus nach anfänglichem Zögern
kreuzigen lässt; „Die Römer haben Jesus verurteilt, weil sie ihn des Aufruhrs überführt hielten.“
· 66 n. Chr.: Weigerung zu Übernahme der
Verehrung des römischen Kaisers Augustus, erfolgreiche Kämpfe gegen die Römer, aber auch Blutbäder unter den jüdischen Einwohnern von Caesarea, der römischen Hauptstadt in Palästina,
Vergeltungsmaßnahmen der Juden in anderen Städten an den „Heiden“; Sieg der Juden über eine römische Strafexpedition in Jerusalem.
· 67-70: Kämpfe mit Rom (Kaiser Vespasian
und dessen Sohn Titus), Zerstörung von Stadt und Tempel am 26.9.70, Ende des jüdischen Staates.
· 7. – 10. Jhdt. Zwangstaufen im Westgoten
und im Byzantinischen Reich.
· 1066: Judenmassaker in
Granada.
· 1096 – 1099: 1. Kreuzzug, alle Juden in
Jerusalem und Haifa werden umgebracht.
· 1147 – 1149: 2. Kreuzzug, Judenmassaker
in Nordfrankreich und Würzburg.
· 1150: Babenberger Herzöge holen Juden
nach Wien.
· 1189 – 1192: 3. Kreuzzug, in England
Ausrottung zahlreicher Judengemeinden.
· 1276: Vertreibung der Juden aus
Oberbayern.
· 1290: Ausweisung der Juden aus
England.
· 1298: Massaker an Juden in Rothenburg,
Würzburg, Nördlingen, Bamberg und Nürnberg.
· 1320: Vertreibung der Juden aus
Südfrankreich.
· 1348 – 1350: Pestverfolgung, ein Drittel
der jüdischen Bevölkerung Europas kommt ums Leben.
· 1360: Vertreibung der Juden aus
Ungarn.
· 1391: Massaker an Juden in Spanien mit
50.000 getöteten Juden.
· 1394: Ausweisung der Juden aus
Frankreich.
· 1441 – 1456: Vertreibung der Juden aus
Augsburg, München und anderen bayerischen Orten.
· 1492: Inquisition in Spanien mit der
Alternative für Juden: Auswandern oder Sterben.
· 1646: Aufstand ukrainischer Kosaken
gegen den polnischen Landadel, 100.000 Juden werden ermordet.
· 1630: 130 Wiener jüdische Familien
werden aus der Innenstadt von Wien verband und in ein Ghetto zwischen den Donauarmen umgesiedelt.
· 1670: Vertreibung aller Juden aus Wien
durch Kaiser Leopold I auf Veranlassung seiner spanischen Frau Margarita Teresa, wenige Jahre später werden sie vom Kaiser zurückgeholt.
· 1744: Vertreibung der Juden aus
Prag.
· 1867: Staatsgrundgesetz in
Österreich-Ungarn bringt für die Juden die volle und uneingeschränkte Gleichberechtigung (Grundbesitz haben, Wohnort frei wählen, Staatsbeamte werden, uneingeschränkt Universitäten besuchen
...).
· 1871: Juden werden in Deutschland allen
anderen Bürgern gesetzlich gleichgestellt.
· 1881: Pogrome und Massaker an Juden nach
dem Bombenattentat auf Zar Alexander II. in Russland, Flucht und Auswanderungswelle von ca. 2 Mill. russischer Juden nach Europa und die USA.
· 1896: Erscheinen des Romans „Der
Judenstaat“ von Theodor Herzl, Begründung des Zionismus.
· 1903: Pogrome und Massaker an Juden in
Kischinew (Russland), Hunderttausende fliehen in Todesangst über die Grenzen.
· 1907: Balfour-Deklaration verspricht den
Juden eine nationale Heimstätte im Heiligen Land.
· 1941 – 1945: ca. 6 Millionen ermordete
Juden durch die Nationalsozialisten („Holocaust“).
· 1946: Pogrome in Krakau und Kielce: 353
ermordete Juden.
· 1948: Proklamation des Staates Israel im
verlassenen britischen Mandatsgebiet Palästina.
· 1950: Gründung des Zentralrats der Juden
in Deutschland.
· 1952 – 1957: von der polnischen und
sowjetischen Regierung inszenierte Kampagnen gegen Juden.
· 1967: „Sechstagekrieg“ Israels gegen
Ägypten, Besetzung der Sinai-Halbinsel.
· 1973: „Jom-Kippur-Krieg“ der arabische
Staaten gegen Israel.
· 1982: Einmarsch Israels im Libanon,
Zerstörung Beiruts („Friede für Galiläa“).
· 1987, 2002: Intifada der Palästinenser
in den besetzten Gebieten gegen Israel.
· 1982 – 2005: Nahost-Friedensdiplomatie
ohne durchschlagenden Erfolg, Terror und Gegenterror.
· 2002: In Deutschland leben ca. 90.000 jüdische Mitbürger, weltweit ca. 14 Millionen.
· 2005: Leugnung des Holocaust und Drohung
der Vernichtung Israels durch iranischen Präsident
· 1924: Adolf Hitler beschreibt in „Mein
Kampf“ seine Wandlung zum Antisemiten.
· 1920 – 1932: Antisemitismus in der NSDAP
als integraler Bestandteil einer völkischen, antidemokratischen und antikommunistischen Weltanschauung.
· 1933: Antisemitismus als Staatsdoktrin,
Flucht von 25.000 Juden ins Ausland.
· 1.4.1933: Inszenierter Straßenterror und
Boykott gegen jüdische Geschäfte und Praxen.
· 7.4.1933: „Säuberung“ des öffentlichen
Dienstes von politischen Gegner und Juden.
· September 1935: „Nürnberger Gesetze“,
Juden als Bürger 2. Klasse (nur noch „Staatsbürger“), „Reichsbürgern“ wurden sexuelle Kontakte und Ehen mit Juden verboten; Einführung von „Mischlingskategorien“.
· 1935 – 37 weitere Verfolgungsmaßnahmen:
Ärzte und Rechtsanwälte verlieren ihre Zulassungen, alle Juden müssen ihr Vermögen deklarieren, jüdische Firmen werden von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen, jüdischen Kindern wird der Besuch
deutscher Schulen verboten; Eintragung eines roten „J“ in den Reisepass; Verbot von Besuchen in Badeanstalten, Parkbänke „Nur für Arier“.
· November 1938: „Reichskristallnacht“,
nach dem Attentat auf den Legationssekretär der Deutschen Botschaft in Paris, Ernst von Rath, Pogrome von SA, SS und NSDAP-Parteimitgliedern an Juden, Zerstörung von 75.000 jüdischen Geschäften
und über 1.000 Synagogen, Verschleppung von 30.000 jüdischen Männern in Konzentrationslager; „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“; Verpflichtung von Juden
zur Zwangsarbeit; Verdrängung aus den Wohnungen und Konzentration in „Judenhäusern“, zeitlich begrenzte Einkaufsmöglichkeiten in bestimmten Geschäften
· 1939: ca. 80.000 Juden gelingt die Flucht ins Ausland; evangelische Landeskirche entlässt Pastoren und Kirchenbeamte jüdischer Abstammung; einige Landeskirchen verbieten „nichtarischen“ Gläubigen den Zutritt zu den Kirchen, kirchliche Institutionen wie Krankenhäuser und Anstalten für Geisteskranke nehmen jüdische Patienten nicht mehr auf oder versuchen, diese loszuwerden.
· 1941. Verbot der
Auswanderung.
· 1. September 1941: Polizeiverordnung
verpflichtet Juden zum Tragen eines gelben Sterns.
· Oktober 1941: systematische
Massendeportation und Ermordung der deutschen Juden im Osten. - Durch deutschen Druck verschärfte Judenverfolgung in Frankreich, Ungarn, Slowakei, Rumänien, Kroatien, Italien.
· 1942: „Wannsee-Konferenz“ beschließt
gigantisches Programm von Zwangsarbeit in den KZs und den Ghettos („Vernichtung durch Arbeit“), europaweiter Deportation und Vernichtung in eigens dafür konstruierten Todesfabriken, um 11
Millionen Juden zu vernichten. Opfer dieser Vernichtung werden neben 6 Millionen Juden auch andere Gruppen von Menschen: körperlich und geistig Behinderte, Sinti und Roma, Homosexuelle,
„Asoziale“, Regimegegner und als die als „Untermenschen“ stigmatisierte slawische Bevölkerung.
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