Grausame Bibel?

 

Fangen wir mit dem Koran an. „Tötet die Ungläubigen, wo ihr sie trefft!“ Hier steht es (Sure 2:190 und andere), klipp und klar, deutlich, unmissverständlich und wird islamischerseits auch nicht bestritten. In apologetischer Manier wird jedoch behauptet (gelogen?), diese Aufforderung beziehe sich nur auf die Schlacht von Badr, es handele sich somit lediglich um einen „Tagesbefehl“, der nur für die Schlacht galt und heute keine Bedeutung mehr hat. So argumentiert auch der Ex-Boxer Pierre Vogel. Obwohl Vogel dafür berüchtigt ist, im Minutentakt Konvertiten in den Islam zu schubsen, können wir wohl davon ausgehen, dass Abu Hamza al-Masri, der Hass-Prediger der Londoner Finsbury-Park-Mosche, erstens mehr vom Islam versteht als unser komischer kölscher Vogel und in der islamischen Welt auch über mehr Einfluss verfügt als dieser. Abu Hamza al-Masri predigte nämlich seiner andächtig lauschenden Gemeinde just diesen Hass-Vers und andere (was ihm sieben Jahre Gefängnis einbrachte, weil das United Kingdom damals noch einigermaßen funktionierte). Denn er zitierte diese Verse durchaus nicht in akademischem Gestus, sondern als eine glasklare Forderung, das Töten von „Ungläubigen“ ungescheut in die Tat umzusetzen. Wir müssen auch gar nicht schauen, was Hamza da von sich gab, es langt, wenn wir sehen, wie der koranische Text aktuell von den radikaleren der Anhänger der „Religion des Friedens“ umgesetzt wird. Diese nämlich tun es, sie töten die „Ungläubigen“ wo immer sie diese treffen. Im Balkan, in New York, auf Bali, in London, in Madrid und gerade wieder in Indien, in Mumbai.

 

Wie sieht es mit der Bibel aus? Gewiss finden wir in der Tora grausame Schilderungen. Die Tora ist ja (nicht nur, aber eben auch) das Geschichtsbuch der Juden und in einer unglaublichen Schonungslosigkeit gegen sich selbst zeichnen die Juden alle ihre Taten wie auch ihre Untaten auf. Es reicht, wenn ich mich auf die beiden Bücher Samuel beschränke. Die Zeit? Etwa 3.000 Jahre vor heute. Die Israeliten leben im gelobten Land, führen immer wieder Kriege gegen Nachbarvölker. Die Zeit der Richter ist zu Ende gegangen, das Volk will einen König. Gott beruft Saul, den Vorläufer von David. Dieser Saul nimmt Rache an den Priestern von Nob, weil er glaubt, sie hätten einen Widersacher unterstützt. Er lässt die 85 Priester des Herrn erschlagen, ebenso ihre Frauen, die Kinder und das Vieh. Die Stadt Nob wird zerstört (1. Samuel 22, 6-19). Auch sein Nachfolger David zeigt wenig Gnade. Nach dem erfolgreichen Krieg gegen die Moabiter lässt er zwei Drittel der Gefangenen töten (2. Samuel 8, 2). Sein Sohn Amnon vergewaltigt Tamar, die eigene Schwester, und wird dafür später von einem anderen Bruder umgebracht (2. Samuel 13).

 

Schreckliche Dinge, über die ungerührt in sachlich-nüchternem Chronisten-Ton berichtet wird. Von Gott angeordnet sind sie alle nicht. Im Gegenteil?- für seine schlimmste Untat wird König David bestraft. Weil er seinen Hauptmann Uria auf ein Himmelfahrtskommando schickte, um dessen Witwe heiraten zu können (2. Samuel, 11), versagt ihm Gott den Tempelbau in Jerusalem. Erst Davids Nachfolger, Salomo, wird den Tempel errichten.

 

Dennoch: Zu einem derart gewalttätigen Volk gehört natürlich auch ein gewaltiger Gott. Als beim Transport der Bundeslade die Zugrinder ausgleiten und ein Unbefugter die umstürzende Lade festhalten will, wird er von Gott auf der Stelle getötet, denn nur Priester dürfen die Bundeslade anfassen (1. Samuel 6, 6-7). Und Gott gibt Saul den Auftrag zum Krieg. Schauen wir uns die Stelle näher an.

 

Samuel sprach zu Saul: Der Herr hat mich gesandt, dass ich dich zum König salben sollte über sein Volk Israel; so höre nun auf die Worte des Herrn! So spricht der Herr Zebaoth: ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan und wie es ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten auszog. So zieh nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel. (1. Samuel, 15)

 

Zwei Dinge sind hier wichtig und von elementarer Bedeutung. Im Gegensatz zum koranischen Auftrag „Tötet die Ungläubigen, wo ihr sie trefft!“ hat Gottes Anweisung tatsächlich den Charakter eines Tagesbefehls. Er ordnet einen Kriegszug gegen die Amalekiter an, hier und jetzt, doch nicht für alle Zeiten. Zweitens: Der Auftrag lautet „Tötet die Amalekiter!“, nicht „Tötet die Ungläubigen!“. Die Amalekiter ziehen nicht Gottes Zorn auf sich, weil sie „Ungläubige“ sind, sondern weil sie sich seinem Volk beim Auszug aus Ägypten in den Weg gestellt hatten. Andere „ungläubige“ Nachbarvölker werden verschont, weil sie die Israeliten unterstützt hatten. Dem islamischen „Wir hassen euch wegen eures Unglaubens!“ steht das wesentlich menschlichere „Wir hassen euch wegen eurer Feindschaft!“ gegenüber.

 

Und was ist mit den grausamen Körperstrafen? Im 3. Buch Mose werden zum Beispiel Todesurteile für Gotteslästerung, Ehebruch, Homosexualität und Sodomie angeordnet.

 

Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin, weil er mit der Frau seines Nächsten die Ehe gebrochen hat. (3. Mose 20:10)

 

Zur Ausführung: „Lass die ganze Gemeinde ihn steinigen (3. Mose 24:14)“. (Hier hat Mohammed übrigens später „abgeschrieben“.) Unmissverständliche Anweisungen. Auch diese Offenbarungen sind sehr alt; vielleicht 3.500 Jahre. Es muss nicht erwähnt werden, dass in Israel oder sonst wo, wo Juden leben, heute keine Ehebrecher, Homos oder Gotteslästerer gesteinigt werden. Die vermutlich letzten Steinigungen fanden zur neutestamentlichen Zeit statt, also vor etwa 2.000 Jahren. Dann wurde diese unmenschliche Strafe abgeschafft. Weitere 500 Jahre später tut sich Mohammed in der arabischen Wüste als „Prophet“ hervor und führt sie wieder ein, für seine „Gläubigen“.

 

Damit sind wir zum entscheidenden Punkt gekommen. Der Islam ist ein Schritt zurück in eine unmenschliche, grausame Epoche, das Judentum dagegen hat sich weiter entwickelt. Und mag der Gott der Juden auch brutale Anweisungen gegeben haben, sie galten nur damals, nicht für alle Zeiten wie Allahs Aufruf „Tötet die Ungläubigen!“.

 

zurück zum Inhaltsverzeichnis