Jüdische Feiertage

 

Allgemeines zum jüdischen Kalender

 

 

 

Das jüdische Jahr beginnt im Monat Tischri (etwa Ende September – Anfang Oktober) und richtet sich nach dem Mondumlauf.

 

Man zählt dem gregorianischen Jahr 4000 hinzu und zieht 240 ab.

 

Die Monate des jüdischen Jahres lauten: Tischri, Cheschwan, Kislew, Tevet, Schevat, Adar, Adar2 ( in jüdischen Schaltjahren), Nissan, Ijjar Siwan, Tammus, Ab, Elul.

 

Die Monate beginnen bei Neumond haben 29 bis 30 Tage.

 

Jüdische Feier- und Festtage

 

Jüdische Feier- und Festtage

 

  Schabbat                           Samstag

  Rosch HaSchana                 Jüdisches Neujahrsfest          1. und 2. Tischri

 Jom Kippur                         Versöhnungstag                   acht Tage nach Rosch HaShana

 Sukkot                               Laubhüttenfest                     Fünf Tage nach Jom Kippur

 Simchat Thora                    Thorafest                             Die Woche nach dem Laubhüttenfest

 Chanukka                           Lichterfest                            beginnt am 25. Kislew (gewöhnlich im Dezember)

 Purim                                Fest der Königin Esther          am 14. Adar

 Passahfest                         Auszug aus Ägypten              beginnt am 15. Nissan

 Jom Ha Shoah                    Holocaustgedenktag              knapp eine Woche nach dem Passahfest

 Unabhängigkeitstag            5. Ijar

 Jom Jeruschalajim               Jerusalem-Tag                      28. Ijar, ungefähr eine Woche vor Schawuot

 Schawuot                           Fest der 10 Gebote               fällt in die siebte Woche nach dem Passahfest (6. Siwan)

 

Schabbat

 

Der Sabbat ist der Ruhetag der Woche. Er fällt auf den Sonnabend und wird in Israel meistens in der Familie oder mit Freunden verbracht. Die öffentlichen Verkehrsmittel ruhen, Geschäfte sind geschlossen, wichtige Versorgungsdienste sind auf ein Minimum reduziert, und möglichst viele Soldaten erhalten Urlaub. Die säkulare Bevölkerungsmehrheit nutzt ihren wöchentlichen Ruhetag für Freizeitaktivitäten am Strand und anderen Erholungsstätten oder zu Exkursionen und Ausflügen in die Natur. Die religiöse Bevölkerung widmet sich reichen Mahlzeiten im Kreise der Familie und natürlich viele Stunden den Gottesdiensten in der Synagoge . Religiöse Menschen reisen am Sabbat nicht, enthalten sich jeglicher Arbeit und benutzen keinerlei elektrische Geräte.

 

In vielen Haushalten wird der Ruhetag kurz vor Sonnenuntergang am Freitagabend begrüßt, indem die Frau des Hauses Kerzen anzündet. Sie stehen in Sichtweite des Tisches, auf dem das Schabbatmahl angerichtet wird. Dem Abendessen am Schabbat geht der Kiddusch (der traditionelle Segensspruch über den Wein) voran, bei dem Kelche benutzt werden. Diese Kidduschbecher sind wertvolle Geschenke und Erbstücke; oftmals wird der Name des Empfängers und der Anlass, zu dem der Kelch überreicht wurde, in den Becher eingraviert.

 

Rosch HaSchana 

 

Rosch HaSchana ist das jüdische Neujahrsfest. Das Fest hat einen biblischen Ursprung (Lev. 23, 23-25): "ein heiliger Tag mit lautem Blasen des Shofar (Widderhorn) zum Gedächtnis". Der Begriff Rosch HaSchana – (Deutsch Kopf des Jahres = Jahresbeginn) - ist rabbinisch. Auch die ehrfurchtsvollen Inhalte des Festes stammen aus rabbinischer Zeit: Reue und Buße, Vorbereitung auf den Tag des göttlichen Gerichts und Gebete für ein fruchtbares Jahr. Das zweitägige Fest fällt auf den 1. und 2. Tischri des jüdischen Kalenders, findet also gewöhnlich im September des gregorianischen Kalenders statt. Das Fest beginnt, wie alle jüdischen Festtage, am Abend des Vortages. Zu den wichtigsten Gebräuchen von Rosch HaSchana gehören das Shofar-Blasen während eines ausgedehnten Gottesdienstes, der sich auf die Inhalte des Festes konzentriert, und reiche, häusliche Mahlzeiten, mit denen der Beginn des neuen Jahres gefeiert wird. Die Gebetsliturgie enthält als zusätzliche Einschaltungen in die gewöhnliche Liturgie Bußgebete.

 

Das Hallel, eine Sammlung von Segenssprüchen und Psalmliedern, wird zu Beginn eines jeden neuen Monats, an den drei Wallfahrtsfesten und anlässlich allgemeiner Errettung aus Not gesprochen.

 

In vielerlei Hinsicht beginnt das Jahr in Israel an Rosch HaShana. Regierungskorrespondenzen, Zeitungen und die meisten Radiosendungen, um nur drei Beispiele zu nennen, tragen das "jüdische Datum". Glückwünsche zum Neuen Jahr werden zu Rosch HaSchana versandt, nicht im Dezember.

 

Jom Kippur

 

Jom Kippur, acht Tage nach Rosch HaSchana, ist der Versöhnungstag, der Tag des göttlichen Gerichts, der Buße und Umkehr (Lev. 23,27-32), an dem die Verfehlungen des einzelnen Menschen gesühnt werden, ist das höchste jüdische Fest. Es ist der einzige in der Bibel genannte Fastentag. Der Jom Kippur ist ein Tag, um über die eigenen Verfehlungen und Vergehen nachzudenken. Juden beten an diesem Tag um Vergebung der Sünden zwischen Menschen und Gott und bereuen fehlerhaftes Handeln und Vergehen im zwischenmenschlichen Bereich. An diesem Tag wird laut Überlieferung das Urteil über die Menschen von Gott gesprochen. Die wichtigsten religiösen Vorschriften des Jom Kippur - lange Bittgottesdienste und ein 25stündiges Fasten - werden selbst von vielen, eigentlich säkularisierten Menschen befolgt. Würde und feierlicher Ernst des Jom Kippur in der Öffentlichkeit sind stärker ausgeprägt als bei anderen Festen, Rosch HaSchana eingeschlossen. Das Land kommt für 25 Stunden zu einem absoluten Stillstand. Alle Unterhaltungs- und Vergnügungsstätten sind geschlossen; Fernseh- und Radiosendungen werden eingestellt - sogar Nachrichten werden nicht gesendet; der öffentliche Verkehr ruht, die Flughäfen werden geschlossen und viele Straßenzüge abgesperrt. Der Ernst des Tages wird in Israel durch die Erinnerung an den Krieg von 1973, also an den Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens auf Israel am Jom Kippur zusätzlich unterstrichen.

 

Sukkot

 

Fünf Tage nach Jom Kippur wird Sukkot gefeiert, das die Bibel (Lev. 23,24) als das "Fest der Laubhütten" bezeichnet. Sukkot ist eines der drei Feste die bis ins Jahr 70 n.d.Z. mit großen Pilger- und Wallfahrten zum Jerusalemer Tempel gefeiert wurde und daher als die Wallfahrtsfeste bekannt sind. An Sukkot erinnern Juden sich an den Auszug aus Ägypten (13. Jh. v.d.Z.) und danken für eine reiche Ernte. In einigen Kibbuzim wird Sukkot als Chag Ha'asif (Erntefest) gefeiert. Hier stehen dann Themen wie das zweite Einbringen des Getreides und die Ernte der Herbstfrüchte, der Beginn des landwirtschaftlichen Jahres und der erste Regen im Mittelpunkt.

 

Während der fünf Tage zwischen Jom Kippur und Sukkot errichten Zehntausende von Haushalten und Geschäften Sukkot - Laubhütten, in denen man vorübergehend lebt und vor allem die täglichen Mahlzeiten einnimmt. Diese Laubhütten sind jenen Hütten nachgebildet, in denen die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten in der Wüste lebten.

 

Auch werden Palmwedel, Zitrusfrüchte (Etrogim), Myrthen- und Weidenzweige erworben, die für den Ritus der Festgebete an Sukkot als Schmuck unverzichtbar sind. Im ganzen Land errichtet man Laubhütten auf Parkplätzen, Hausdächern, Rasenanlagen und öffentlichen Plätzen. Jede Militärbasis hat ihre Laubhütte. Einige Israelis verbringen das Fest und die folgenden sechs Tage ausschließlich in ihrer Laubhütte.

 

In Israel begeht man die eigentlich "heilige Zeit" des Laubhüttenfestes (und der beiden anderen Wallfahrtsfeste, Pessach und Schawuot) an einem Tag. Diasporagemeinden feiern zwei Tage und setzen damit eine Notwendigkeit aus der Zeit der Antike fort, als die genauen Daten für die Festtage im Tempel bestimmt und mit einem großangelegten Netz von Signalfeuern und Boten in die Diaspora gemeldet wurden.

 

Nach dem eigentlichen Festtag wird das Laubhüttenfest gemäß der Thora (Lev. 23,36) für weitere sechs Halbfeiertage fortgesetzt. Während dieser Woche - jeder Tag ist halb Alltag und halb Festtag - sind die Schulen geschlossen, zahlreiche Geschäfte und Firmen schließen gänzlich oder sind halbtags geöffnet. Viele Israelis verbringen diese Tage an Sukkot oder Pessach an den Erholungsorten im ganzen Land.

 

 Simchat Thora (Schemini Azeret)

 

Die Woche nach dem Laubhüttenfest und somit beendet es diesen gesamten Festtagszyklus mit Schemini Rasterte, der "heiligen Versammlung am achten Tage" (Lev. 23,36), die mit der Simchat Thora, dem Thorafreudenfest, verbunden wird. Die Feiern an Schemini Azeret/Simchat Thora konzentrieren sich auf die Thora - die Fünf Bücher Mose. Das Fest ist dafür bekannt, dass öffentlich mit den Thorarollen im Arm getanzt wird. An Simchat Thora werden Schluss und Anfang der Thora gelesen; damit kommt der Jahreszyklus der Thoralesungen zu einem Abschluss und wird sogleich wieder aufgenommen. Nach Sonnenuntergang richten viele Gemeinden meist unter freiem Himmel weitere Festaktivitäten aus, die nicht mehr durch die rituellen Bestimmungen des Feiertages eingeschränkt werden.

 

Chanukka

 

Chanukka beginnt am 25. Kislew (gewöhnlich im Dezember) und erinnert an den Triumph jüdischer Truppen unter der Führung der Makkabäer über die griechischen Herrscher (164 v.d.Z.): ein gewaltiger Sieg der kleinen jüdischen Nation gegen das mächtige hellenistische Königreich der Seleukiden und ein geistiger Sieg des jüdischen Glaubens über den Hellenismus.

 

Die Helligkeit des Festes leitet sich aus diesem geistigen Aspekt des Sieges und dem Wunder des Ölkrügleins ab: Nach der Überlieferung reichte geheiligtes Öl, dessen Menge nur genügt hätte, um den Leuchter im Tempel für einen Tag zu versorgen, bei der Wiedereinweihung des Tempels für acht Tage aus.

 

Chanukka wird in Israel und der Diaspora während acht Tagen gefeiert. Zentrales Motiv dieser Festtage ist das Anzünden von Kerzen an jedem Abend - eine Kerze am ersten Abend, zwei am zweiten und so fort. Dies geschieht in Erinnerung an das erwähnte Wunder im Tempel. Die Chanukka-Botschaft in Israel konzentriert sich stark auf die Aspekte der durch die Makkabäer wieder hergestellten Souveränität; Gebräuche, die in der Diaspora weit verbreitet sind, wie das Verteilen von Geschenken oder das Drehen des Dreidl (Kreisel), sind jedoch auch in Israel anzutreffen. Die Seiten des Kreisels sind mit den hebräischen Anfangsbuchstaben des Satzes "Ein großes Wunder ist hier geschehen" verziert; in der Diaspora stehen die Buchstaben für "Ein großes Wunder ist dort geschehen". Schulen sind während der acht Chanukka-Tage geschlossen; Geschäfte aber geöffnet und alle Büros oder Dienstleistungsbereiche arbeiten regulär.

 

Purim

 

Purim, ein anderes rabbinisches Fest im Frühjahr, wird am 14. Adar bzw. in Städten mit einer Stadtmauer am 15. Adar begangen. Das Fest erinnert an die Errettung der bedrängten Juden im persischen Reich unter König Artaxerxes, von der uns das biblische Buch Esther erzählt. In diesem Buch geht es um die jüdische Minorität, die um ihrer andersartigen Bräuche willen verfolgt wurden. Es wird berichtet, dass der Perserkönig von seinem Minister Haman angestachelt wurde, alle Juden in seinem Reich umbringen zu lassen. Dies sollte an einem besonderen Tag, den er durch das Los (=Purim) bestimmte, geschehen. Esther, die jüdische Ehefrau des Königs, erfuhr rechtzeitig davon. Sie fastete drei Tage lang und hieß die jüdischen Bewohner der Hauptstadt Susa dasselbe zu tun. So fühlte sie sich gestärkt und wagte es, den König in dieser brisanten Angelegenheit umzustimmen, was gelang. Die Juden erhielten die Erlaubnis, sich an dem vom Los bestimmten Tag zu wehren und sich an ihren Feinden zu rächen.

 

Dieses Fest kompensiert Ernst und Würde der meisten anderen jüdischen Festvorschriften, indem es Ausgelassenheit und Freude gebietet. Schulen sind geschlossen, es finden öffentliche Feste und Partys statt und Zeitungen melden allerlei Enten - ähnlich den Aprilscherzen. Kinder (und Erwachsene) verkleiden sich mit bunten Kostümen. Die festliche Verlesung der Esther-Rolle in der Synagoge wird von allerlei Lärminstrumenten begleitet, die immer dann ertönen, wenn der Name des bösen Ministers Haman fällt. Orthodoxe Gläubige geben sich, in gesetzten Grenzen, einem Rausch der Ausgelassenheit hin und erfüllen eine genaue Liste allerlei Verpflichtungen: Almosengeben, Abend- und Morgenlesungen der Esther-Rolle, Austausch von Leckerbissen und Delikatessen sowie üppige Festessen.

 

Passahfest (Pessach)

 

Im Frühling beginnt am 15. Nissan das Passahfest (Pessach), das an den Auszug aus Ägypten (13. Jh. v.d.Z.) und die Befreiung aus der Knechtschaft erinnert. Freiheit  ist der dominierende Gehalt des Passahfestes. Das Passahritual beginnt lange vor dem eigentlichen Fest, wenn Haushalte und Geschäfte beginnen, nach den Vorschriften der Thora (Ex. 12,15-20) jegliches Chametz (Gesäuertes) aus den Wohnungen und Räumlichkeiten zu entfernen. Der Tag vor dem Fest ist letzten vorbereitenden Maßnahmen gewidmet, darunter der zeremoniellen Verbrennung aller für das Fest unzulässigen Lebensmittel.

 

Am Vorabend des Passahfestes wird der Seder durchgeführt; zum Seder gehört die Lesung der Hagadah, einer ausführlichen Wiedererzählung der Knechtschaft und des Auszugs aus Ägypten. Die gesamte Familie kommt zum Seder zusammen, um sich an der Mazza - dem ungesäuerten Brot - und anderen traditionellen Speisen zu erfreuen. Die Festvorschriften für den folgenden Tag entsprechen dann denen der übrigen Wallfahrtsfeste.

 

Ähnlich wie am Jom Kippur werden die traditionellen Festvorschriften und -gebräuche des Passahfestes in hohem Umfang auch von großen Teilen der nicht-religiösen Bevölkerung beachtet. In einigen Kibbutzim wird ein säkularer Passahritus gefeiert, der auf den landwirtschaftlich assoziierten Elementen des Festes beruht. Das Passahfest ist hier ein Frühlings- und Freiheitsfest. Es bezeichnet die Zeit der Ernte des ersten reifen Getreides. Zum Passahfest gehört auch eine weitere Woche von fünf Halbfeiertagen für längere Gebetsgottesdienste und Freizeitaktivitäten. Die Festwoche wird mit einem zusätzlichen Feiertag abgeschlossen.

 

Jom Ha Shoah - Holocaustmärtyrer- und Heldengedenktag

 

Traditionelle Riten öffentlicher Trauer stehen im Mittelpunkt des Holocaustmärtyrer- und Heldengedenktages knapp eine Woche nach dem Passahfest. Das israelitische Volk gedenkt an diesem Tag den sechs Millionen Märtyrern des jüdischen Volkes, die von den Nationalsozialisten im Holocaust ermordet wurden. An diesem Tag ertönt um zehn Uhr morgens eine Sirene, die zwei Minuten des Schweigens für die gesamte Nation einleitet - "zum Gedenken und als Mahnung anderer, niemals zu vergessen".

 

Unabhängigkeitstag

 

Unmittelbar auf den Gefallenengedenktag folgt der Unabhängigkeitstag (5. Ijar), der Jahrestag der Proklamation der Gründung des Staates Israel am 14. Mai 1948. Der Unabhängigkeitstag ist kein jahrhundertealtes Fest. Er hat jedoch für unzählige Bürger, die selbst aktiv an der Gründung des neuen Staates teilgenommen und die gewaltigen Veränderungen seit 1948 erlebt haben, eine hohe Bedeutung.

 

Am Vorabend des Unabhängigkeitstages veranstalten die Stadtverwaltungen öffentliche Feiern, aus Lautsprechern ertönt unter freiem Himmel populäre Musik, die Stadtzentren sind von Menschenmassen bevölkert, die in festlicher Stimmung an dem großen Straßenfest teilnehmen.

 

Am Unabhängigkeitstag selbst unternehmen viele Bürger Ausflüge zu den Schlachtfeldern des Unabhängigkeitskrieges. Man besucht die Gedenkstätten der Gefallenen, wandert in der Natur und verbringt im Allgemeinen den Tag im Freien bei Picknick und Grill.

 

Israel-Preise für hervorragende Leistungen auf den Gebieten der Literatur, der Künste und der Wissenschaften werden verliehen. Außerdem findet der Internationale Bibelwettbewerb für die jüdische Jugend statt. Militärbasen öffnen der interessierten Bevölkerung ihre Tore. Darüber hinaus finden Schaufliegen der Luftstreitkräfte und Vorführungen der Marine statt.

 

Jom Jeruschalajim - Jerusalem-Tag

 

Der Jerusalem-Tag wird am 28. Ijar, ungefähr eine Woche vor Schawuot, gefeiert - anlässlich der Wiedervereinigung Jerusalems, der Hauptstadt Israels, im Jahre 1967 nach neunzehnjähriger Teilung der Stadt durch Betonmauern und Stacheldraht. An diesem Tag werden wir daran erinnert, dass Jerusalem "der Mittelpunkt der jüdischen Geschichte, das Symbol alten Ruhms, geistiger Erfüllung und moderner Erneuerung" ist.

 

Schawuot

 

Schawuot, das letzte der drei Wallfahrtsfeste nach der Zählung vom Beginn des jüdischen Jahres, fällt in die siebte Woche nach dem Passahfest (6. Siwan). Das Fest markiert das Ende der Gersten- und den Beginn der Weizenernte. Die Thora (Lev. 23,22) beschreibt das Fest als Wochenfest (hebr. Schawuot) - wegen der Wochenzählung zwischen Passah und Schawuot - und als den Tag, an dem neues Getreide und neue Früchte an die Priester im Tempel übergeben wurden. Eine weitere Komponente von Schawuot - die Erinnerung an die Gabe der Thora auf dem Berge Sinai - ist rabbinischen Ursprungs. Schawuot wird von der orthodoxen Bevölkerung mit vielen Stunden kontinuierlichen religiösen Lernens und in Jerusalem mit einer festlichen Gebetsversammlung an der Klagemauer begangen. In den Kibbutzim bezeichnet Schawuot den Höhepunkt der Ernte des neuen Getreides und der ersten Reife von Früchten, darunter die sieben in der Bibel erwähnten Früchte des Heiligen Landes (Weizen, Gerste, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln).

 

Die religiös-historische Bedeutung von Schawuot liegt in der Erinnerung an die Offenbarung am Berg Sinai und die Verkündigung der 10 Gebote. In der Bibel wird berichtet, dass Moses während der Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste am Berg Sinai die zehn bekannten und viele weitere Gebote von Gott erhielt. Auf der Anerkennung dieser Gebote durch die Israeliten beruht der Bund zwischen Gott und "seinem Volk". Es hat die Verpflichtung übernommen, die göttlichen Gebote zu befolgen und sie in der Welt zu verbreiten. In diesem Sinne ist die Formulierung "auserwähltes Volk" zu verstehen.

 

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