Mesusa

 

Mesusa (hebr. מזוזה, auch Mezuzah oder Mesusah, Plural: Mesusot) bedeutet Türpfosten und bezeichnet eine Schriftkapsel am Türpfosten, die im Judentum Bedeutung hat und Verwendung findet. Dies geht auf mehrere Abschnitte in der Tora zurück:

 

„Du sollst [diese Worte] auf die Türpfosten deines Hauses und deiner Stadttore schreiben.“– 5 Mos 6,9 EU und 5 Mos 11,20 EU

 

Demnach werden die entsprechenden zwei Abschnitte aus dem Schma von einem eigens dazu ausgebildeten Schreiber (Sofer) mit einem nichtmetallischen Schreibgerät (Federkiel) auf ein Pergament (Klaf) geschrieben, auf der Rückseite das Wort Schaddaj (hebr.שדי, deutsch Allmächtiger), und aufgerollt in einen kleinen Behälter am Türpfosten angebracht. Die zum Schreiben verwendete Tinte wird meist vom Sofer selbst aus Gallapfel, Kupfer- oder Eisensulfat und Gummi arabicum hergestellt. Der Behälter kann aus Metall, Keramik, Holz, Glas, Stein oder Kunststoff hergestellt sein. Viele Mesusot sind mit dem hebräischen Buchstaben ש (Schin) beschriftet. Dieses steht ebenfalls für Schaddaj. Das Klaf wird regelmäßig kontrolliert und bei Beschädigung oder Verfärbung ausgetauscht.

 

In einem traditionellen jüdischen Haushalt befindet sich an jedem Türrahmen eine Mesusa (außer am Badezimmer bzw. der Toilette oder an Kellertüren und Abstellräumen).

 

Die Mesusa wird in Armreichweite im oberen Drittel des (von außen gesehen) rechten Türpfostens geneigt angebracht, und zwar so, dass das obere Ende zum Raum zeigt. Dies entstand aus einer Diskussion unter den jüdischen Gelehrten, ob die Mesusa senkrecht (Meinung von Raschi) oder waagerecht (Meinung von Rabbenu Tam) anzubringen sei; als Kompromisslösung einigte man sich auf die geneigte Stellung.

 

Einer anderen Erklärung zufolge hängt die Mesusa schräg, um damit auszudrücken, dass nur Gott die Dinge ganz richtig (gerade) machen kann, nicht aber die Menschen, deren Handlungen immer unvollständig (schief) bleiben. Außerdem gibt es die Vorstellung, die Mesusa ahme durch die Richtung des oberen Endes zum Raum hin die Neigung des Oberkörpers beim Eintreten in den Raum nach.

 

Manche gläubige Juden küssen die Mesusa beim Betreten eines Raumes, indem sie die Fingerspitzen der rechten Hand an die Mesusa und dann zum Mund führen.

 

Aus der Mitzwa der Mesusa haben sich auch säkulare Traditionen herausgebildet. Beispielsweise ist es üblich, dass die Anbringung der Mesusot mit einem Wohnungseinweihungsfest verbunden wird. Besonders schön gestaltete Mesusot sind dabei auch beliebte Geschenke.

 

Die Mizwa des Anbringens der Mesusa wird durch den Segensspruch erfüllt. Der Segensspruch wird einmal gesagt, bevor die Mesusot angebracht werden. Zuerst ist die Mesusa an der wichtigsten Tür, der Haustür, anzubringen. Der die Mesusa Anbringende steht mit Mesusa und Werkzeugen in der Hand an der Haustür. Während er den Segensspruch sagt, sollte er im Sinn haben, dass sich dieser Segensspruch auch auf alle weiteren Mesusot bezieht, welche unmittelbar danach noch im Haus angebracht werden.

 

Der Segensspruch:

 

 

Baruch ata Ado-naj, Elohenu, Melech Haolam, ascher kideschanu bemizwotaw, weziwanu likboa Mesusa.

 

Gesegnet seist Du, G‘tt, unser G‘tt, König des Universums, der uns geheiligt hat mit seinen Geboten und uns befohlen hat, Mesusa anzubringen.

 

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