Wir Juden

 

1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland: Anlass genug um einiges klarzustellen.

Über uns Juden gibt es viel zu sagen. Und noch mehr zu wissen. Stimmt.

Viel wurde schon gesagt und geschrieben. Stimmt auch. Aber nicht alles.

Richtig:

Wir sind anders als anders.

Und: Bei uns kann man ganze Kontinente entdecken.

Fangen wir mal mit den ersten 12 Kapiteln an. Mehr kommen peu à peu.

 

 

Wo wir sind und wie

 

Wir Juden? Welche Juden? Und wo?

 

Unsere Vielfalt macht die Antwort nicht einfach. Legionen von Historikern, Geographen und Ethnologen könnten sich mit der Frage beschäftigen. Wir haben selber Mühe, den Überblick zu behalten. Wo fangen wir an? Warum nicht in China.

 

Die chinesischen Juden nennen sich Kaifeng, nach der zentralen jüdischen Gemeinde in Kaifeng, der Hauptstadt des Kaiserreiches während der Song-Dynastie. Die früher recht unbedeutende Provinzstadt Schanghai verdankt ihren Aufstieg im 19. Jahrhundert weitgehend der jüdischen Gemeinde.

 

Heute bemühen sich viele Kaifeng-Juden um Einwanderung nach Israel. Von der chinesischen Regierung wird diese Tendenz nicht gerne gesehen. Im Bild: Kaifeng-Männer bei ihrer Einreise nach Israel.

 

 

Wir Juden im Himmel: Pioniere und Piloten

 

Natürlich hat uns der Himmel gereizt und wir waren von Anfang an dabei, als die Menschheit in die Luft ging. Zu den jüdischen Pionieren der Luftfahrt gehörten:

 

Lena Bernstein

In Deutschland geboren, in Frankreich lebend. 1930 brach sie den "Ein-Pilot"-Weltrekord im Langstrecken-Flug aller Flugzeugtypen.

 

Arthur Welsh

Amerikanischer Flugpionier, Testpilot und Fluglehrer im Unternehmen der Gebrüder Wright. Arthur Welsh hielt mehrere Dauerflug-Rekorde und gewann mehrere Piloten-Wettbewerbe. 1912 stürzte er bei einem Trainingsflug tödlich ab.

 

Lily Steinschneider

Schwägerin von Graf Coudenhove-Kalergi, dem Vordenker der europäischen Integration. 1912 erwarb Lily Steinschneider als erste Frau Österreich-Ungarns den Pilotenschein. Ihre Flüge schufen Akzeptanz gegenüber weiblichen Piloten. Mit ihren männlichen Partnern gewann sie mehrere Wettbewerbe in der Disziplin Zeitflug.

 

Marcel Dassault

Der geniale Ingenieur begann seine Luftfahrtkarriere als einer der ersten Luftfahrt-Studenten Frankreichs. Im 1.Weltkrieg entwickelte er einen effizienten Holzpropeller. Dassault gilt als Vater der französischen Luftfahrt. Er entwarf und produzierte die legendären Düsenjets Mystere und Mirage.

 

 

Und die Pioniere hinter den Kulissen:

 

Theodore Kármán

Entwickelte die moderne Aerodynamik, ohne die es damals keinen Fortschritt in der Luft- und Raumfahrt gegeben hätte. 1934 zwangen ihn die Nazis zur Emigration. Theodore Kármán galt weltweit als führender Forscher für Strömungstechnik. Hermann Göring wollte ihn aus den USA zurückholen, Kármán lehnte ab. Für die k.u.k.-Armee entwickelte Theodore Kármán im 1. Weltkrieg mit seinen Kollegen einen Hybrid-Helikopter. Dieser "Schraubenfesselflieger" diente zur Aufklärung feindlicher Linien.

 

David Schwarz

Der Autodidakt verfolgte gegen viele Widerstände unbeirrt den Traum vom schwerelosen Fliegen. Dieser Traum ging 1895 mit seinem Aluminium-Luftschiff in Erfüllung.

Graf Zeppelin erwarb von der Witwe des 1897 verstorbenen Visionärs die Konstruktionsunterlagen.

 

Die Entdeckung der Stratosphäre ist das Verdienst des waghalsigen Meteorologen Artur Berson. 1894 stieg er mit einem offenen Ballon auf damals sensationelle 9.150 Meter. 1899 schaffte er 10.500 Meter – bis heute Weltrekord. Zwar wurde er in der dünnen Luft ohnmächtig, erlangte aber beim Absturz des Ballons rechtzeitig wieder das Bewusstsein und konnte sicher landen. Seine lebensgefährlichen Experimente waren von unschätzbarer Bedeutung für die Aerologie. 1908 führte er Experimente in Ostafrika durch, die zu wichtigen klimatologischen Erkenntnissen führten.

 

Josef Popper

Der Universalgelehrte und Sozialphilosoph erfand 1867 eine automatische Dampfkesselreinigung, 1889 einen Oberflächenkondensator, 1891 einen Luftkühlapparat und bewies die technische Machbarkeit, Elektrizität über Fernleitungen zu transportieren.

Warum gilt er aber als Pionier der Luftfahrt? 1896 entwickelte er flugtechnische Studien mit zentralen Prinzipien zur Überwindung von Luftwiderstand.

 

 

Auch unkonventionelle Denker

 

Henry Berliner.

Mit seinem hyperkreativen und berühmten Vater Emile Berliner entwickelte er einen Hybrid-Hubschrauber mit dreifachem Flügelpaar. Das Experiment erbrachte fundamentale Erkenntnisse für die Entwicklung weiterer Typen.

 

Vsevolod Abramovich

Ursprünglich erster Testpilot der Gebrüder Wright. Baute 1912 sein eigenes Flugzeug, mit dem er den Weltrekord im Höhenflug aufstellte.

 

In Italien machte sich Leonino da Zara um die Entstehung der zivilen Luftfahrt verdient. 1909 eröffnete er in Ronchi den ersten Flughafen Italiens, 1910 wurde er Präsident des Italian Aero Club und organisierte den ersten Geschwindigkeits-Wettbewerb.

 

Karl Arnstein

Leichtbauweise, Statik und Materialstress: Auf diesen Gebieten war Karl Arnstein führend. So führend und so unersetzlich, dass Graf Zeppelin ihn 1915 von der Front holte und ihn zum Chefingenieur der Luftschiffbau Zeppelin GmbH machte. Nach dem Hitlerputsch 1923 ging Arnstein in die USA, wurde leitender Ingenieur bei der Goodyear Zeppelin Corporation, später Chef der Goodyear Aircraft Corporation.

 

Die berühmte "Byrd-Expedition" 1928-1930 sollte per Flugzeug den Südpol erforschen. Zum Team gehörte der Flugmechaniker Master Sergeant Benjamin Roth. Mehrfach riskierte er sein Leben, um die Expedition zu retten. Für seine Tapferkeit unter Lebensgefahr wurde er mit der "Soldaten-Helden-Medaille" ausgezeichnet. Nebenher entwickelte er Stratosphärenballons, Ultraleichthubschrauber, Wasserflugzeuge, die Corsair-Kampfflugzeuge und Stromlinienzüge.

 

Mit einem Luftschiff führte der Mailänder Professor Aldo Pontremoli 1928 Experimente am Nordpol durch, um das Magnetfeld der Erde zu erforschen. Dafür konstruierte er eigene Messgeräte.

 

Ein erstrangiger und leidenschaftlicher Pionier des Segelflugs war Robert Kronfeld. 1928 gewann er den Rhön-Dauerflug-Wettbewerb, 1929 schaffte er als erster Mensch eine Entfernung von über 100 km im Segelflug und 1930 stellte er gleich mehrere Weltrekorde im Segelfliegen auf. Außerdem gelang ihm über dem Jakobskegel der erste Gebirgssegelflug und 1931 überflog er als erster mit dem Segelflugzeug den Ärmelkanal in beiden Richtungen. 1933 musste Robert Kronfeld emigrieren. In England entwickelte er mit der "Kronfeld-Drone" (ohne h) ein erfolgreiches Leichtflugzeug. Im 2.Weltkrieg wurde er als Pilot der Royal Air Force Staffelführer.

 

Mildred Kaufmann

US-Fallschirmspringerin und Pilotin. 1930 brach sie mit 46-fachem "looping-the-loop" den Weltrekord der Frauen. Sie gewann mehrere Luftrennen in den USA. Bei einer Flugschau 1932 stürzte sie ab und verunglückte tödlich.

 

Die berühmte "Tante Ju" verdankt ihre Entwicklung Erich Schatzki. 1926 wurde Erich Schatzki Testpilot der neu gegründeten Lufthansa. Als technischer Direktor der Lufthansa leitete er die Fortentwicklung des einmotorigen Frachtfliegers Ju 52 /1 zum Verkehrsflugzeug mit drei Motoren. Erich Milch, Generaldirektor der Lufthansa und danach Generalfeldmarschall, nannte Erich Schatzki „das technische Genie der Lufthansa“. Nach Hitlers Machtübernahme emigrierte Erich Schatzki. In den USA arbeitete er an der Entwicklung des berühmtesten Jägers der US Air Force P 47 Thunderboldt.

 

 

Und höher

 

Astronauten

 

Härter noch als bei Piloten sind die psychophysischen und intellektuellen Auswahlkriterien bei Astronauten. Doch beim Abenteuer All müssen wir, klar, dabei sein. Tests und Trainings bestanden und an Weltraummissionen teilgenommen haben diese jüdischen Astronauten:

 

Judith Resnik, USA

Missionen:

STS-41-D –1984

STS-51-L – 1986

Gestorben 1986 beim Challenger-Unglück

 

Jeffrey A. Hoffman, USA

Missionen:

STS-51-D – 1985

STS-35 – 1990

STS-46 – 1992

STS-61 – 1993

STS-75 – 1996

 

Ellen S. Baker, USA

Missionen:

STS-34 – 1989

STS-50 – 1992

STS-71 – 1995

 

Marsha Ivins, USA

Missionen:

STS-32 – 1990

STS-46 – 1992

STS-62 – 1994

STS-81 – 1997

STS-98 – 2001

 

Jerome Apt, USA

Missionen:

USA

2 EVAs – 1991;

STS-37 – 1991

STS-47 – 1992)

STS-59 – 1994)

STS-79 – 1996)

Nach ihm wurde der Asteroid 116903 benannt.

 

David Wolf USA

Missionen:

Mir 24 Expedition 1998;

STS-58 – 1993

STS-86 – 1997

STS-112 – 2002

STS-127 – Juli 15, 2009

 

Martin J. Fettman USA

Mission

STS-58 – 1993

 

John M. Grunsfeld, USA

Missionen

STS-67 – 1995

STS-81 – 1997

STS-103 –1999

STS-109 – 2002

STS-125 – 2009

 

Scott J. Horowitz USA

Missionen:

STS-75 – 1996

STS-82 – 1997

STS-101 – 2000

STS-105 – 2001

 

Israels erster Astronaut: Ilan Ramon

Der Jagdflieger der israelischen Luftwaffe Ilan Ramon wurde ausgewählt, 2003 am Shuttleflug STS 107 der Raumfähre Columbia teilzunehmen.

Mission:

STS-107 – 2003

Gestorben 2003 beim Columbia-Unglück. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerbrach die Columbia. Ilan Ramon und seine sechs Teamkollegen kamen um.

 

Gregory Chamitoff, USA

Missionen:

STS-124/126 – 2008

STS-134 – 2011

 

Garrett Reisman, USA

Missionen:

ISS Expedition – 2008.

STS-123 – 2008

STS-132 – 2010

 

 

Aber wer war der allererste jüdische Astronaut?

 

Boris Volynov, UDSSR

 Soyuz 5 – 1969

 Soyuz 21–1976

 

Legendär seine "Katastrophenlandung" am 18. Januar 1969 mit der Sojus 5. Technische Defekte ließen die Raumkapsel beim Eintritt in die Erdatmosphäre trudeln. Volynow war neunfacher G-Kraft ausgesetzt, dazu giftigen Dämpfen. Die Fallschirme verhedderten sich, Sojus 5 landete hart in Sibirien. Mit gebrochenen Knochen, ausgeschlagenen Zähnen und blutüberströmt kämpfte sich Volynow durch die eisige Wildnis. In buchstäblich letzter Minute wurde er von einem sibirischen Bauern gerettet.

 

 

Wir kämpfen

 

Gekämpft haben wir immer

 

Von Anfang an. Meistens mussten wir. Gegen Philister, Aramäer, Kanaaniter, Midianiter, Amalekiter, Ammoniter, Moabiter oder den König von Arad.

 

Über hundert Kriege und Schlachten führten wir in den wilden Zeiten der Antike siegreich. Selbst die mächtige Armee der Seleukiden konnten wir vertreiben.Seither feiern wir das wunderbare Lichterfest Chanukkah.

 

David besiegte Goliath und demoralisierte das Heer der Philister.

 

Gegen die Großmächte der Antike wie Assyrer, Babylonier und Römer hatten wir keine Chance. Vielleicht hätten wir uns besser mit der brutalen Besatzung der Römer arrangieren sollen. Haben wir aber nicht, da unsere Identität bedroht war. Also unternahmen wir immer wieder und wieder Aufstände gegen die damals stärkste Militärmacht der Welt. Aber weil gleichzeitig die Germanen revoltierten, wollten die Römer mit der Zerstörung Jerusalems ein Exempel an uns statuieren. Zehn lange Jahre dauerte unser Aufstand. Zwischendurch konnten wir sogar die römischen Legionen aus Jerusalem vertreiben.

 

Über ein Jahr stürmten die Römer gegen unsere Festung Massada an – mit einer Übermacht an Soldaten und Waffen. Schließlich holten sie die gefürchtete 10.Legion zu Hilfe mit 6.000 Legionären und 4.000 Mann Hilfstruppen. Unsere letzten Überlebenden begingen kollektiven Selbstmord, um von den Römern nicht versklavt zu werden.  „Ein ruhmvoller Tod ist besser als ein Leben im Elend“, sagte Anführer Ben Jair. Heute schwören die Rekruten in Israel bei ihrer Vereidigung:

Massada wird nie wieder fallen.“

 

Ein letztes Mal bäumten wir uns gegen das übermächtige Rom auf, um unsere Freiheit wieder zu erlangen und um unsere Identität zu bewahren. Von 132 bis 135 dauerte der Aufstand unter Führung des charismatischen Bar Kochba. Seine Statue steht in Jerusalem im Israel Museum. Der Rache der Römer fielen hundertausende Bewohner zum Opfer.

 

 

Nach der Zerstreuung durch die Römer kämpften wir für unsere neuen Heimatländer

 

Nicht immer haben sie es uns gedankt. Natürlich mussten wir bei unserem Aufstieg in den Armeen die typischen Blockaden gegen Minoritäten überwinden. Trotzdem wurden fast überall Jüdische Offiziere und Soldaten für ihre Tapferkeit und Leistung  ausgezeichnet und als Helden geehrt.

 

In China setzte Kaiser Taizu, Begründer der Song-Dynastie, im 10. Jahrhundert eine jüdische Legion ein, um Südchina zu erobern und um eine Invasion im Süden zurückzuschlagen. Die Soldaten und Offiziere erhielten zum Dank vom Kaiser Land und Siedlungsrechte in der Region Kaifeng.

 

Im Yemen war der kriegerische jüdische Stamm der Habbani gefürchtet. Die Habbani praktizierten eine Stockkampftechnik, nach dem althebräischen Krieger Abir Quesheht benannt. Dieser Zweikampf wird bis heute im Yemen kultiviert. Über Jahrhunderte setzten Führer in Arabien Habbani-Truppen als Leibgarde ein.

 

Unter Alfonso VI. von Kastillien kämpften 40.000 Juden im Jahre 1086 gegen die Mauren in Spanien. Ihrem Einsatz war der Sieg in der gigantischen Schlacht bei Zalaka zu verdanken. Auch die Siege von Alfonso VIII. im 12. Jahrhundert wurden erst durch den Einsatz jüdischer Legionen möglich. An der Eroberung von Sevilla 1298 unter Alfonso X. beteiligten sich Spaniens Juden mit solcher Verve, dass der König ihnen größere Ländereien überließ und die Gründung eigener Dörfer gestattete.

 

In Polen wird Berek Joselovic bis heute als Kriegsheld und Draufgänger verehrt. 1794 im Polnisch-Russischen Krieg befehligte der jüdische Colonel ein Regiment, das ausschließlich aus jüdischen Kavalleristen bestand. Mit seinen 500 Reitern verteidigte er Warschau erfolgreich gegen eine russische Übermacht. Für seine Tapferkeit erhielt er den Titel "Ritter des Polnischen Goldenen Kreuzes", wurde zum "Ritter der Ehrenlegion" ernannt und erhielt den Orden "Virtuti Militari."

 

Eine kriegerische Tradition pflegten auch die Bergjuden Dagestans. Sie gingen nie unbewaffnet aus dem Haus und schliefen mit ihren Waffen, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Obwohl sie in einem islamischen Umfeld lebten, konnten sie – im Gegensatz zu anderen Minoritäten – Land erwerben. Die Behörden wagten nicht, sich mit ihnen anzulegen.

 

 

Immerhin gab es auch (hart erkämpfte) Anerkennung

 

Fürst von Hardenberg dokumentierte in einem Schriftsatz vom 04.01.1815:

 

„Auch hat die Geschichte unseres letzten Krieges wider Frankreich bereits erwiesen, daß die Juden des Staates, der sie in seinem Schoße aufgenommen, durch treue Anhänglichkeit sich hervortun. Die jungen Männer jüdischen Glaubens sind die Waffengefährten ihrer christlichen Mitbürger gewesen, und wir haben unter ihnen Beispiele des wahren Heldenmutes und der rühmlichsten Verachtung der Kriegsgefahren.“

 

 

Wir kämpften für Griechenland

 

Zu den größten WK-II-Helden der griechischen Armee gehört Oberst Mardocheos Frizis, ein romaniotischer Jude, dessen Familie seit der Antike in Griechenland lebte. Im Dezember 1940 ritt er hoch zu Ross seinen Soldaten voran und weigerte sich abzusteigen, obwohl er bereits tödlich verwundet war. Griechenlands König würdigte ihn posthum als Held in beiden Weltkriegen. Ihm zu Ehren sind 25 Straßen in ganz Griechenland nach ihm benannt. 13.000 jüdische Soldaten und Offiziere kämpften im 2.Weltkrieg für Griechenland, über 5.000 fielen für ihr Vaterland.

 

 

Für Indien

 

General Jacob Farj Rafael führte im 2.Weltkrieg in Burma einen erfolgreichen Feldzug gegen die Japaner, verhalf Indiens Truppen 1965 zum Sieg über Pakistan und befreite 1971 Bangladesh."JFR" wird in ganz Indien als Haudegen, Kriegsheld und erfolgreicher Stratege verehrt.

 

 

Im Dreißigjährigen Krieg

 

Kaiser Ferdinand III. überreichte den Juden als Dank für ihre tapfere Verteidigung Prags gegen die Schweden eine Ehrenfahne, die noch heute in Prag zu besichtigen ist. Als eigene "Bürgerkompanie" wurden sie zur Verteidigung der Tore eingesetzt und zum Aufbau zerborstener Außenmauern. Weitere Auszeichnungen erhielten die jüdischen Gemeinden nach 1790 für Ihren Einsatz im Türkenkrieg.

 

 

Für Bulgarien

 

Im Serbisch-Bulgarischen Krieg kämpften Juden mit einer Leidenschaft für ihr Vaterland, die Prinz Alexander von Bulgarien zum Ausspruch bewegte:

 „Sie kämpften wie wahre Nachkommen der heldenhaften Makkabäer.“

 

 

Für Rumänien

 

Tausende jüdische Freiwillige kämpften im Befreiungskrieg der Rumänen 1877 gegen die Türken. Darunter Colonel Maurice Brociner. Er wurde für seine Tapferkeit in Rumänien als Kriegsheld gefeiert. Rumäniens König Charles I. ernannte ihn zu seinem persönlichen Berater.

 

 

Für Belgien

 

General Louis Berneheim kommandierte im 1. Weltkrieg das 4. Infanterieregiment, später die 1. Belgische Division. König  Leopold I. verlieh ihm für seinen heldenhaften Einsatz den Leopoldsorden. Der Präsident der Vereinigten Staaten zeichnete ihn für „brillante Führung“ mit der überaus seltenen Medaille "Distinguished Service" aus. Schon schwer von einem Schrapnell verwundet, kommandierte der General die Schlacht weiter, bewundert von seinen Soldaten und Offizieren. An seiner Beerdigung nahmen König Leopold I, sein Sohn, das gesamte Kabinett und Belgiens Elite teil.

 

 

Für Portugal

 

 Artur Carlos de Barros Basto führte im 1. Weltkrieg das Portugiesische Bataillon in die Schlacht an der flandrischen Front. Für seine Kühnheit und seinen Mut wurde er hoch dekoriert.

 

 

Für Neuseeland

 

Eine Blitzkarriere in der Armee Neuseelands machte George Henry Lury. Obwohl erst 17, meldete er sich bei Ausbruch des 1.Weltkrieges freiwillig. Bereits mit 20 Jahren übernahm er kommandierende Funktionen. Für seine Tapferkeit bei der Schlacht um Galipoli und an anderen Kriegsschauplätzen wurde er mehrfach ausgezeichnet. 1918 fiel Lury im Kampf bei Bapaume.

 

 

Oder für Australien

 

Die australischen Einheiten an der Westfront im 1.Weltkrieg wurden vom jüdischen General Sir John Monash kommandiert.

 

 

Wir kämpften auf jedem Kontinent und manchmal schossen wir aufeinander

 

So in den Napoleonischen Kriegen oder im 1. Weltkrieg. Wo wir waren, erfüllten wir als loyale Staatsbürger unsere Pflicht in den Armeen. Mit Leistungen, die oft über dem Durchschnitt lagen. Gerade die Brillanz jüdischer Offiziere führte in Europas Armeen zu Neid, vor allem bei adligen und  ultrakonservativen Kreisen. Für unsere militärischen Karrieren mussten wir die früher oft "üblichen" Hindernisse und die "internen" Anfeindungen überwinden.

 

 

Erfinden ständig

 

 

We love Erfindungen

 

Weltweit nehmen Leute Aspirin, sehen Tonfilme, nutzen USB-Sticks, mailen über Glasfaserkabel und halten an Verkehrsampeln. Aber “wer hat's erfunden?" Besonders kreativ waren wir in Deutschland (bis Anfang der 1930er Jahre). Die Patente jüdischer Erfinder machten Deutschland zur führenden Industrienation in Europa. Nach 1945 verhalf der Erfindungsreichtum jüdischer Emigranten den USA zu einem beispiellosen Aufschwung. Und heute ist Israel das Epizentrum der Innovation

 

 

Wir Juden in Hollywood

 

Manche sagen, Hollywood wurde von Juden erfunden. Stimmt natürlich nicht. "Geprägt" stimmt aber. Die wichtigsten Studios in Hollywood wie MGM wurden von jüdischen Einwanderern aufgebaut. Im Film konnten jüdische Immigranten vorurteilsfrei Karriere machen. Hollywood profitierte vom wachsenden Antisemitismus in Europa, weil die jüdischen Talente auswanderten. Internationale Größen wie Ernst Lubitsch und Billy Wilder verließen Deutschland und brachten Können und Leidenschaft für den Film in die USA. Unvergessliche Filmkomödien wie "Eins, Zwei, Drei" eroberten für Hollywood die Kinowelt.

 

 

Boxen & Bodybuilding

 

Bodybuilder hießen früher nicht  Bodybuilder, sondern Kraftsportler. Und Vater des Kraftsports war der jüdische Kraftprotz Eugene Sandow aus Königsberg. Nicht nur wegen seiner Physis, sondern auch, weil er 1901 den ersten internationalen Kraftsport/Bodybuilding Wettbewerb in London organisierte. Manche seiner Posen mögen heute schlicht erscheinen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sie das Publikum erschauern.

 

Anders die Pose von Mr. Universe 2015 Dani Kaganovich, aus Israel. Ergebnis eines siebenjährigen Trainings, das er mit 16 Jahren begann.

 

Klassisch performte Bill Pearl, USA, in den 1980ern als vierfacher (!) Mr. Universe. Bill Pearl galt als Bodybuilder der alten Schule.

 

Im Bodybuilding sind wir Juden gut vertreten, aber wenig bekannt, schlicht weil es in der Berichterstattung keine Rolle spielt. Bei den Athleten aus Israel ist es einfacher.

 

 

Vom Boxen besessen

 

Boxen war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der jüdische Sport schlechthin. Die Champs waren Idole der jüdischen Jugend von Osteuropa bis Amerika. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Vielleicht hatte Boxen im Alltag für viele Juden eine ganz praktische Bedeutung. In der „goldenen Ära des Boxens“ zwischen 1900 und 1940 kämpften alleine in den USA 3.000 jüdische Boxer um Sieg, Titel, sozialen Aufstieg und Ruhm. Fast 10 Prozent aller Profiboxer. 14 von 66 US-Weltmeistern der 1920er Jahre waren Juden.

 

Legendärer Kampf in der Boxgeschichte: Max Baer besiegt 1933 in den USA den deutschen Champ Max Schmeling in der 10. Runde durch KO. Max Schmeling wurde von den Nazis gegen seine Überzeugung zu Propaganda-Aktionen genötigt.

 

Barney Ross. War mit 72 Siegen in 79 Kämpfen nicht nur ein überragender Boxer in drei Gewichtsklassen. Der Champ ging im 2. Weltkrieg zur Marine, schlug einen antisemitischen Offizier KO, kämpfte im Pazifik und wurde von Präsident Roosevelt für seine Tapferkeit mit dem „Silver Cross“ ausgezeichnet.

 

Harry Haft. Halbschwergewicht, bekannt für seine harten Schläge und als Herausforderer von Rocky Marciano. Mit 16 Jahren in ein polnisches KZ deportiert. Tötete einen SS-Offizier und flüchtete in dessen Uniform. Nach dem Krieg emigrierte er nach Amerika und machte als Preisboxer Karriere.

 

Imre Mándi. Weltergewicht. Ungarischer Boxchamp. Silber in der Europäischen Meisterschaft 1937. Starb Januar 1945 in einem KZ in Ungarn.

 

Vor allem in den 1920er Jahren und vor allem in Amerika performten jüdische Boxer. Mit dem Faustkampf begannen Juden jedoch viel früher - sobald es die bürgerliche Gleichstellung erlaubte.

 

Die Times of London kürte Daniel Mendoza zu Englands Boxchampion. Diesen Titel verteidigte Mendoza in zahlreichen Kämpfen von 1792 bis 1795. Die zeitgenössische Grafik zeigt ihn (links) beim Sieg gegen Richard Humphries, einen der Herausforderer. Er galt nicht nur als überaus intelligenter Boxer. Seinen Gegnern war er auch taktisch überlegen und entwickelte einen neuen, auf Beweglichkeit basierenden Kampfstil. Darüber veröffentlichte er ein Buch, das rasch zum Standardwerk wurde, „The Art of Boxing." Zu seinen zahlreichen Fans gehörte der Prinz of Wales, der spätere König George III. Mendoza entstammte einer spanisch-portugiesischen Familie, die vor der Inquisition geflohen war.

 

„The Kid“ Lewis begann mit 14 Jahren zu boxen. Wurde 1912 mit 18 englischer Meister, mit 19 Europameister im Federgewicht, mit 20 Weltmeister im Weltergewicht.

 

Maxi Rosenbloom. 1933 Weltmeister im Halbschwergewicht.

 

Battling Levinsky. 1916 Weltmeister im Halbschwergewicht.

 

Jakie Berg. Wurde mit 14 Profiboxer. Das Magazin "The Ring" wählte ihn zum fünftbesten Halbweltergewichtler aller Zeiten. Bekannt für sein spektakuläres Non-Stop Angriffsboxen. Erhielt den Spitznamen „Whitechapel Whirlwind“.

 

Victor Perez.1931-1932 Weltmeister im Fliegengewicht. 1945 im KZ Auschwitz von einem SS-Wachmann erschossen.

 

Die Blütezeit der 1920er ist vorbei, die Ära herausragender jüdischer Boxer nicht. Immer wieder und bis heute kämpfen sich jüdische Boxer zu Titeln, Meisterschaften und in die Herzen der Fans.

 

Ilya Grad Israelischer Muay Thai Meister der Amateure. Ranking 2010: Nummer acht der Weltrangliste der Amateure. 2012 gewann Ilya Grad die Muay Thai Meisterschaft in China, 2013 die in Hong Kong und im gleichen Jahr in Singapur.

 

Mike Rossmann 1978 Weltmeister im Halbschwergewicht.Im Im Bild: Sieg über Titelverteidiger Victor Galindez in Runde 13 durch technischen KO.

 

Dmitri Salita Gewann die US-Meisterschaft im Halbschwergewicht 2005.

 

Saoul Mamby 1980-1982 Weltmeister im Halbweltergewicht.

 

Yuri Foremann 1980-1982 Weltmeister im Halbweltergewicht.

 

Fabrice Benichou 1989 Weltmeister im Superbantamgewicht.

 

Alfonse Halimi Dreimaliger französischer Meister der Amateure im Bantamgewicht. Siege gegen internationale Champs wie Gerner Thomsen, Dänemark, Janusz Kasperczak, Polen und Wolfgang Schwarz, Deutschland. Erlangte 1957 den Weltmeistertitel im Bantamgewicht.

 

Cletus Seldin Im Ring als „Hebrew Hammer" angekündigt. Sein harter Punch. war gefürchtet. 2014 gewann er die Meisterschaft  im Light Weltergewicht des World Boxing Council. Beendete seine Profi-Karriere mit 21: 0 Siegen, davon 17 durch KO.

 

Dana Rosenblatt Aka„Dangerous.“ Kein offiziell bedeutsamer Titel, aber eine ungebrochene K.O. Siegesserie 1993-2002 gegen bedeutende Boxer wie Howard Davis, Terry Norris, Sean Fitzgerald, Vinnie Paz. Frank Savannah, Chad Parker.

 

 

Nur die Männer? Natürlich nicht

 

Jüdische Boxerinnen holen auf, seit Frauen immer weiter in männliche Sportdomänen eindringen. Zu ihnen gehören:

 

Hagar Finer 2009 gewann die israelische Boxerin den WIBF Bantamgewicht Titel nach einem technischen KO gegen die Ukrainerin Oksana Romanova. 2010 verteidigte Finer ihren Titel gegen Agnesse Boza aus Armenien durch K.O. in der 6. Runde. Im gleichen Jahr gewann sie nach zehn harten Runden gegen Julia Sahin aus Deutschland. 2011 folgte die dritte erfolgreiche Titelverteidigung gegen die Französin Nadege Szikora. Und 2012 gelang ihr die vierte erfolgreiche Titelverteidigung gegen Bettina Granasi, Österreich, durch KO in der 3. Runde.

 

Carolina Raquel Duer Argentinische Weltmeisterin im Bantamgewicht 2013 nach einem spektakulären Sieg durch K.O. gegen Aline de Casia Scaranello aus Brasilien.

 

Nili Block 5 x Muay Thai Weltmeisterin aus Israel. Weltmeisterin im Kickboxing.

 

Yulia Sachkov Israel. Goldmedaille im Kickboxing 2016 bei der Meisterschaft in Sarajewo.

 

Jill Matthews "Zion Lion“ 1995 Gewinnerin des NY Golden Gloves. In den USA gefürchtet für ihre Serie an K.O. Siegen.

 

Leyla Leidecker Die Amerikanerin gab ihre Modell-Karriere auf, um sich dem Boxen zu widmen. Schon im ersten Kampf siegte sie in der 2. Runde durch K.O. Erreichte 2 x das Semifinale bei den NY Golden Gloves. 2003 gewann sie die Meisterschaft bei den NY Metro Amateurkämpfen.

 

Sarah Avraham 2014 Weltmeisterin aus Israel im Muay Thai Boxen Frauen in der Kategorie 57–63 Kg.

 

 

Piraten

 

 

Rühmlich oder nicht:

 

Wir waren auch als Piraten „erfolgreich“ bzw. gefürchtet, vor allem bei spanischen Schiffen. Hintergrund: Die Inquisition. In Spanien waren Juden begabte Navigatoren, Schiffbauer und Seefahrer. Nach ihrer Vertreibung setzten sie ihre Fähigkeiten im Kampf gegen Spanien ein – oft mit Billigung und Unterstützung durch Holland und England.

 

Der Jüdische Pirat Jean Lafitte, befehligte eine ganze Flotte und eine Armee von über eintausend jüdischen Piraten. 1815 kämpfte er an der Seite von US General Andrew Jackson in der Schlacht um Orleans im Bundesstaat Louisiana gegen die Engländer. Dafür wurde er von Präsident James Madison begnadigt.

 

Ein frommer Piratenhauptmann war Samuel Pallache. Im Auftrag des Sultans von Marokko kaperte er Ende 16. – Anfang 17. Jahrhundert spanische Schiffe. Seine Mannschaft versorgte er mit koscherer Verpflegung.

 

Manche Schiffe jüdischer Piraten segelten unter biblischen Namen wie „Königin Esther“, „Prophet Samuel", „Schild Abrahams.

 

Sinan "The Great Jew" hatte einen Davistern auf seiner Piratenflagge. Im Team mit dem osmanischen Korsaren Khair ad-Din (Barbarossa) führte er einen regelrechten Seekrieg gegen Spanien. 1538 vernichtete er mit seiner jüdischen Piratenflotille eine spanisch-genuesische Armada in der Seeschlacht von Preveza.

 

Kein Rum am Schabbat - und keine Überfälle. Auch der jüdische Pirat Moses Henriques hielt sich eisern an seine Prinzipien. 1628 kaperte Henriques in einer tollkühnen Aktion eine ganze spanische Silberflotte. Der Überfall erfolgte in geheimer Absprache mit dem niederländischen Admiral Piet Pietersoon Hein. Am Ende seiner Piratenkarriere wurde er Partner des bekannten Piraten Henry Morgan.

 

Ein christlich-jüdisches Duo bildete die Bruderschaft der schwarzen Flagge, eines wahrlich gefürchteten Piratenbundes. Henry Drake, Sohn des berühmten Freibeuters Francis Drake und Subatol Deul, Sohn eines berühmten jüdischen Arztes, überfielen mit Vorliebe spanische Schiffe.

 

Inquisition und Zwangstaufe vertrieb die Juden aus Portugal und Spanien. In England, Frankreich und in den Niederlanden durften sie siedeln. Im Kampf gegen Spanien in der Karibik stellten sie diesen Ländern ihr  seemännisches Know How zur Verfügung. Jüdische Siedler, nicht wenige davon Piraten, bauten Barbados und Curacao auf und beteiligten sich am Befreiungskampf Cubas und der Dominikanischen Republik .

 

 

Jamaica - Jewmaica

 

1655 eroberten die Engländer unter Admiral William Penn Jamaica von den Spaniern – mit Hilfe einer Freiwilligenarmee aus jüdischen Piraten. Bis zum 18. Jahrhundert war Jamaica die Hochburg jüdischer Piraten mit Port Royal als Zentrum. Den jüdischen Piraten bot Jamaica ideale Bedingungen für Angriffe auf spanische und portugiesische Schiffe. Damit verbunden war die Genugtuung, sich für die Inquisition zu revanchieren, bei der viele Mitglieder ihrer Familien gefoltert, getötet oder zur Konversion gezwungen wurden. Und: Jamaica bot den jüdischen Piraten eine neue  Heimat mit leidlich gefestigtem zivilem Leben. Anfang 18. Jahrhunderts bestand die Bevölkerung in Kingston zu 20% aus Juden.

 

 

Models, Mode, Miss

 

 

Jüdische Models

 

Unsere Geschichte reicht fast 5.800 Jahre zurück. Models sind zumeist jung. Viel gibt es also über unsere Models nicht zu sagen. Außer vielleicht, dass ziemlich viele jüdische Models in der Spitzen-Liga mitspielen. Und dass man trotzdem mehr lernen kann als nur hinzusehen.

 

Sharon Genish, Raz Meirman, Israela Avtau, Yonathan Wagman, Constance Jabloski, Steve Bond, Galia Abramov, Raz Degan, Noah Tishby, Boris Kodoje, Shari Belafonte, Shon Balaish, Yamit Sol, Dudi Balsar, Shani Zigron, Ran Danker, Yael Nizri, Michael Lewis, Moran Nimri, Tal Schomron, Nir Lavi, Agam Rodberg, James Franco, Linor Abargil, Tal Alon, Bar Refaeli, Yehuda Levi, Esti Ginzburg, Guy Lubelchik, Erin Heatherton, Shai Cahana, Rachel Stevens, Sagi Kalev, Miri Bohadana, Yoav Goldberg, Tahunia, River Phoenix, Mor Maman, Emily Ratajkowski,

 

Yael Shelbia 2020 mit 19 Jahren zum schönsten Gesicht der Welt gekürt. Die jährliche Wahl wird von „TC Candler’s ‘100 Most Beautiful Faces“ ausgerichtet und umfasst 100 Kandidatinnen.

 

 

Wer hat was gegen uns?

 

 

Was war los mit den Nazis

 

und ihrem wahnsinnigen Rassenwahn? Genau wissen wir es bis heute nicht. Nur eines ist sichtbar: So rein „rassisch“ war die Nazi-Führungsclique nicht gerade schön anzusehen, dafür aber mental ziemlich angeschlagen.

 

Heinrich Himmler, Hitlers engster Komplize im Rassenwahn, zweitmächtigster Mann im Verbrecherstaat der NSDAP, glaubte an Hexen und Okkultismus, gab nicht nur beim Kugelstoßen eine eher mickrige Figur ab.

 

Reinhard Heydrich, gefürchteter, eiskalter Kriegsverbrecher, plante und organisierte den Holocaust. Als Kind wurde er wegen seiner Fistelstimme verspottet und litt an Minderwertigkeitskomplexen und Selbsthass. In der Reichsmarine galt er als Sonderling. 1931 wurde er unehrenhaft „eines Offiziers unwürdig“ entlassen. Bei der SS machte er rasch Karriere.

 

Oder SA Führer Ernst Röhm, fühlte sich wegen seiner Homosexualität verfolgt. Outete sich als Frauenhasser („Alle Frauen sind mir ein Gräuel“) und litt an seiner Fettleibigkeit.

 

Propagandaminister Joseph Goebbels. Der fanatische Rassist litt an seinem verkrüppelten Fuß und schmächtigem Körperbau. Zudem wuchs er in tiefer Armut auf. Seinen tiefsitzenden Minderwertigkeitskomplex versuchte er durch rhetorische Leitsung und Großspurigkeit zu kompensieren.

 

Adolf Eichmann, Hitlers williges Bürokratenmonster, Leiter des „Judenreferats“ der SS, Cheforganisator des Holocaust, war ebenfalls von schwächlicher Konstitution. In einer Mischung aus Fanatismus und Willfährigkeit ließ er drei Millionen Menschen in die Todeslager im besetzten Polen deportieren. Der Schulabbrecher scheiterte auch bei einer Mechanikerlehre, bis er bei der SS Karriere machte.

 

Martin Bormann. Hitlers Adlatus, galt als korrupt, machtbesessen und intrigant und war bei den anderen Nazigrössen verhasst. Der untersetzte und übergewichtige Bormann scheffelte alleine mit Bauprojekten am Obersalzberg ein Vermögen an Immobilien. Er bestärkte Hiler in seinem Rassenwahn und seiner Abneigung gegen die Kirche.

 

Fritz Sauckel, musste das Gymnasium verlassen, verdingte sich als Hilfsarbeiter und machte „das Judentum“ für sein Leben in Armut verantwortlich. Als frühes Mitglied stieg er in der NSDAP rasch auf und wurde 1942  Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz . Damit war der übergewichtige und untersetzte Sauckel verantwortlich für die brutale Ausbeutung und Ermordung von über 7 Millionen Zwangsarbeitern

 

Hermann Göring: Jeder Kommentar zu seiner Physis erübrigt sich. Auch seine Drogenabhängigkeit ist ausreichend bekannt. Weniger bekannt eventuell, seine schamlose Bereicherung und sein Kunstraub in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten.

 

Ein nachdenklicher Blick lohnt sich auch auf die berüchtigten „Aufseher“ und „Aufseherinnen“ in den Konzentrationslagern. Zu den besonders sadistischen gehörten

 

Gespenstisch, wie die Nazipropaganda mit brutaler Hetze, skrupellosen Lügen und einem mächtigen Propagandaapparat Millionen Deutsche manipulieren konnte. Was ihrem wahnsinnigen Weltbild und ihren Machtzielen widersprach, wurde ermordet, vernichtet oder zur Emigration gezwungen. Herausragende jüdische Wissenschaftler, Ingenieure, Unternehmer, Erfinder, Sportler, verdiente Offiziere oder Ärzte wurden gekündigt, verhaftet, vertrieben oder ermordet. Lange vor Orwells „1984“ vergewaltigten die Nazis mit ihrer totalitären Macht über Staat und Medien Wahrheit und Vergangenheit.

 

Vor der Olympiade 1936 verboten sie jüdischen Sportlern einfach die Teilnahme, um deren erwartbaren Medaillensieg zu verhindern. Ein Beispiel unter mehreren: Margaret Bergmann (Bild) damals die beste Hochspringerin der Welt und chancenreiche Anwärterin auf die Goldmedaille. Die Nazis verboten ihr unmittelbar vor den Olympischen Spielen die Teilnahme und schickten stattdessen „Dora“ Ratjen an den Start. Eine doppelt üble Hinterhältigkeit, denn „Dora“ war ein Mann.

 

 

Wir Juden in Deutschland

 

Sobald wir Anfang 19. Jahrhundert volle Bürgerrechte erhielten, sobald wir studieren konnten, sobald viele Jahrhunderte an Chancenlosigkeit endeten, gab es ein Feuerwerk. Einen gewaltigen Ausbruch an Kreativität, Leistungskraft und Innovation.

 

 

Was sagen andere?

 

 „Die Hebräer haben mehr für die Zivilisation getan als jede andere Nation.“

 John Adams, Zweiter Präsident der Vereinigten Staate

 

„Der Beitrag der Juden zur Weltliste großer Namen in Literatur, Wissenschaft, Kunst, Musik, Medizin und Studium ist weit überproportional zu ihrer geringen Zahl.“

 Mark Twain, Schriftsteller

 

„Meine Sympathien gehören den Juden“

 Mahatma Ghandi

 

„Ich sehe in Israel einen großartigen Vorposten der Demokratie und ein wunderbares Beispiel: Wie aus Wüste eine Oase der Brüderlichkeit und Demokratie geschaffen werden kann.“

 Martin Luther King

 

„Die Juden sind unsere älteren Brüder“

 Papst Franziskus

 

„Ich bewundere den verantwortungsvollen Einsatz der jüdischen Gemeinden und ihr Bemühen um eine bessere Gesellschaft.“

 David Cameron, ehemaliger britischer Premierminister

 

„In Australien waren Juden Oberster Richter, Armeechef und Präsident. Sie brillieren in allen Lebensbereichen, vor allem in Philantropie.“

 Tony Abott, Präsident Australiens

 

„Israel ist in vieler Hinsicht das Land, das relativ zu seiner Einwohnerzahl den größten Beitrag zur technologischen Revolution geleistet hat.“

 Bill Gates, Gründer von Microsoft

 

„Das Heil kommt uns von den Juden“

 Franz Benedikt Ritter von Baader, Philosoph

 

"Wir verdanken den Juden ein Ethik-System das für die christliche Offenbarung, selbst wenn es vom Übernatürlichen getrennt wäre, den unvergleichlich wertvollsten Besitz der Menschheit darstellen würde, ja sogar die Früchte aller anderen Gelehrsamkeiten und Weisheiten zusammengenommen wert wäre. Auf diesem System und durch diesen Glauben ist aus den Trümmern des Römischen Reiches die ganze heutige Zivilisation aufgebaut worden."

 Winston Churchill, britischer Premierminister

 

„Israel ist das Kind der Hoffnung und die Heimat der Tapferen. Israel hält den Schild der Demokratie und bewahrt das Schwert der Freiheit.“

 John F. Kennedy, Präsident der Vereinigten Staaten

 

„Für so lange bewahrten die Juden die prophetische Botschaft und übergaben sie der Menschheit. Dieses Volk wird ewig bestehen. Es symbolisiert die Ewigkeit.“

Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller

 

„Es gibt kein Land, in dem ich so oft tanze, lache, mich geborgen fühle. Israel hat mein Herz und meine Augen geöffnet. Jerusalem hat eine besondere Magie. Ich habe mich in dieses Land, in die Menschen verliebt.“

Iris Berben, Schauspielerin

 

„Ich bewundere die Juden und Ihren Mut, vor allem vor dem Hintergrund dessen, was sie durchmachen mussten.“

 Louis Armstrong

 

„Ich sehe mich als Botschafterin des Judentums“

 Madonna

 

„Ich liebe Israel und seine Menschen“ 

 Quentin Tarantino

 

„Zionismus ist eine der großartigsten Bewegungen unserer Zeit. Wer für Demokratie eintritt kann nicht anders, als den Zionismus aus vollem Herzen zu unterstützen, um die wundervolle und historische jüdische Nation wieder herzustellen, die so viel zur menschlichen Zivilisation beigetragen hat und einen ehrenvollen platz in der Familie der Nationen verdient.“

 Sun Yat-sen, Erster Präsident der 1912 gegründeten Republic of China und „Vater der chinesischen Nation.“

 

„Wir Christen sind uns bewusst, dass das religiöse Erbe der Juden für unseren eigenen Glauben wesentlich ist: »Ihr seid unsere älteren Brüder«“

 Papst Johannes Paul II.

 

 

Wir Juden und Deutschland

 

Dauer: 1.700 Jahre

 Historisch: Auf und ab im Laufe der Jahrhunderte

 Beziehung heute: Noch immer leicht pathologisch

 Prognose: Hängt von uns allen ab

 Vergangenheit: Ist nicht vergangen

 

 

Wie geht es weiter?

 

Das offizielle Deutschland stellte sich seiner Vergangenheit. Das wird international und von „uns“ anerkannt und bildet die Basis für Gegenwart und Zukunft.

 

Der Holocaust wurde zum Synonym für das ultimative Verbrechen. Weltweit. Eine mächtige Warnung vor Diktatur und Hass.

 

Dafür mussten sechs Millionen von uns Juden sterben.

 

Ob wir wollen oder nicht: Vergangenheit und Warnung gehören zu uns und zu Deutschland. Sie bilden unsere gemeinsame Verpflichtung. Niemand kann eindringlicher und glaubwürdiger vor Verleumdung warnen als Juden und Deutsche.

 

Niemand sollte sich intensiver für Demokratie, Menschenrecht und Menschlichkeit einsetzen als wir. Niemand kann der Welt besser beweisen, dass Versöhnung über alle Gräben möglich ist.

 

 

Worum geht es?

 

Fast 6.000 Jahre alt ist die jüdische Geschichte. Und was für eine. Alle Höhen und Tiefen der Menschheit haben wir in dieser Zeit erlebt. Kriege, und Blütezeiten, zivilisatorische Fortschritte und Barbarei, Diskriminierung und Bewunderung, Vertreibung, Rückkehr und glorioser Aufbau. Und nie, auch nicht eine Sekunde in diesen Jahrtausenden, haben wir unsere Ethik, unser Zentrum und unseren Ursprung vergessen.

 

Natürlich gibt es mehr zu sagen. Aber, klar, nicht alles auf einmal. Jeden Monat kommen neue Themen. Wie lange geht das so weiter? Lange.

 

 

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