Dem Sensemann von der Schippe gesprungen

 

Anfang Januar 2016 hatte ich eine Erkältung, die scheinbar nicht abklingen wollte, so bin ich dann am 15.01.2016 zu meinem Hausarzt gegangen. Der hörte mich ab, machte ein besorgtes Gesicht und machte ein EKG. Er sagte mir, dass ich sofort ins Krankenhaus müsse. Ich protestierte, das ließ er aber nicht zu, bestellte ein Taxi und so fuhr ich zum Klinikum in Kaufbeuren. Nach einem weiten EKG und einem Ultraschall stellte man fest, dass mein Aortenklappen total kaputt seien. Man setzte für den nächsten Tag viele ausführliche Untersuchungen an. Während oder nach den Untersuchungen, die teilweise unter einer leichten Betäubung stattfanden, bekam ich einen Herzstillstand. Gut, dass das im Krankenhaus passierte, wäre das bei mir zuhause geschehen hätte man es erst festgestellt wenn es aus meiner Wohnung begonnen hätte nicht gut zu riechen. Es wurde eine Reanimation durchgeführt, dabei wurden mir 3 Rippen gebrochen. Das ist allerdings bei dem Druck, der auf den Brustkorb ausgeübt wird, normal. Auch wurden Elektroschocks eingesetzt. Die behandelnde Ärztin, der ich mehr als dankbar für ihre Anstrengen bin, sagte mir später, dass sie kurz davor war die Reanimation aufzugeben. Dann tat ich doch noch den berühmten und erlösenden Schnaufer und war wieder in die hiesige Welt zurückgekehrt. Dem Gevatter war ich gerade noch so von der Schippe gesprungen. Es war klar, dass ich mich einer Operation unterziehen musste um neue Herzklappen einzusetzen. Allerdings musste ich erst wieder etwas stabiler werden. Das dauerte noch eine Weile bis ich dann in das Klinikum Augsburg in die Kardiologie gebracht wurde. Einen Tag nach meiner Ankunft dort wurde ich operiert. Zwei gute Freundinnen von mir waren am Tag der Operation nach Augsburg gereist um zu sehen wie es mir geht.

 

Nach der OP fiel ich ins Koma und die behandelnden Ärzte gaben meiner Überlebenschance nicht einmal 50%. Wie ich nun mal gebaut bin habe ich Gevatter Tod auch dieses Mal keine Chance gegeben mich einzusammeln. Irgendwann wachte ich auf und wurde von der Intensivstation auf die normale Station verlegt. Es ging mir langsam, sehr langsam etwas besser, hatte aber immer wieder Atemnot weil sich Wasser in meiner Lunge ansammelte. Mehrmals wurde ich punktiert um das Wasser abzulassen. Wirklich geholfen hat das aber nicht, immer wieder Atemnot. Dann stellten die Ärzte fest, dass sich aus Wasser im Herzbeutel angesammelt hatte, das ist mehr als kritisch. Ich wurde sofort nochmals operiert. Auch nach dieser OP fiel ich wieder ins Koma und der Anästhesist konnte mich kaum zurückholen. Irgendwie gelang es dann doch, so war ich zum dritten Mal dem Gevatter Tod entronnen (bin halt ein hartnäckiges Kerlchen). Danach ging es mir zunehmend besser und ich konnte auch eine 6-wöchige Reha mit vielen Anwendungen, Übungen etc. antreten. Endlich am 31.03 2016 konnte ich entlassen werden und nach hause zurückkehren. Allerdings war ich noch einen Monat bei einer guten Freundin untergebracht, da ich es alleine noch nicht geschafft hätte.

 

Den Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern im Klinikum Kaufbeuren,im Klinikum Augsburg und in der Rehaklinik in Bad Grönebach gilt mein Dank, sie haben sich mehr als nur bemüht um mich am Leben zu erhalten. Auch danke ich all meinen Freunden, die sich um mich gesorgt haben, für mich gebetet haben und in Gedanken bei mir waren. Ich denke, dass ich ihren Beistand intuitiv gespürt habe und dass er mir die Kraft gegeben hat all das zu überstehen.

 

Heute geht es mir wieder gut und ich bin zufrieden.

 

 

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