Die Propheten Israels - Pentateuch

 

Begrifflich unterscheiden muss man zwischen Propheten im Sinne von Prophetenbüchern und einzelnen Personen, die als Propheten bezeichnet werden. Diese Liste biblischer Propheten umfasst:

  • Personen, die in der Bibel als von Gott berufene und beauftragte Propheten oder Seher, Gottesmänner usw. bezeichnet werden: Dazu ist eine jeweilige Bibelstelle angegeben.
  • Personen, die im Judentum nach dem Talmud als Nebi'im (Propheten) gelten, auch wenn sie in der Bibel nicht ausdrücklich so genannt werden.
  • Bücher des Tanach (Pentateuch), die als "Propheten" bezeichnet werden. Die „vorderen“ (vorschriftlichen) und „hinteren“ (Schrift-)Propheten im Tanach werden in der Reihenfolge ihres Erscheinens nach dem jüdischen Bibelkanon gelistet.
  • Als „falsche Propheten“ bezeichnete biblische Personen sind nicht aufgeführt.

 

„Pentateuch“

 

Sarah (Erzmutter)

 

Sarah (hebr. שָׂרָ֖ה, „Fürstin“) ist eine biblische Gestalt aus dem 1. Buch Mose (hebr. Bereschit, griech. Genesis). Als Frau des Patriarchen Abraham gilt sie als Erzmutter Israels (Jes 51,1-2 EU), die den verheißenen Sohn Isaak zur Welt bringt.

 

Die Erzählungen zu Sarah finden sich in Gen 11,29 EU – Gen 23,19 EU. Ihr Name lautet zunächst Sarai (hebräisch שָׂרָי). Als Gott ein Jahr vor der Geburt Isaaks den Namen ihres Mannes Abram in Abraham ändert, wird ihr Name von Sarai in Sarah geändert (Gen 17,15 EU); beide Namensformen bedeuten „Fürstin“.

 

Die Haupterzählung um Sarah und Abraham (Gen 17-18 EU; 21,1-19 EU) konzentriert sich auf das Thema der von Gott verheißenen Nachkommenschaft und des Bundes zwischen Gott und Abraham.

 

Abraham und Sarah können zunächst keine Kinder bekommen, weil sie unfruchtbar ist. Daher gibt Sarah Abraham ihre eigene Sklavin Hagar zur Frau, damit er mit ihr - stellvertretend für Sarah - Kinder zeuge. Nachdem Hagar schwanger ist, schätzt sie ihre Herrin gering und wird deshalb von ihr unterdrückt. Hagar entzieht sich dem Konflikt durch Flucht in die Wüste. Dort kommt ihr Sohn Ismael zur Welt. Auf Anweisung Gottes kehrt Hagar zu Sarah zurück und unterwirft sich ihr, nachdem Gott ihrem Sohn reiche Nachkommenschaft verheißen hatte (Gen 16,5-16 EU).

 

Nach 13 Jahren sagt Gott Abraham und Sarah auch einen gemeinsamen Sohn zu (Gen 17,17-19 EU), obwohl Sarah zu diesem Zeitpunkt bereits 90 Jahre alt ist. Kurz darauf offenbart Gott die Zusage noch einmal während einer Begegnung Abrahams mit drei Männern, die von Abraham bewirtet werden. Sarah, die das Gespräch der Männer heimlich belauscht, lacht über die Prophezeiung, da es ihr angesichts ihres Alters „nicht mehr nach Frauenart ergeht“ (Gen 18,11 EU). Die Geburt wird also als biologisch unmöglich dargestellt. Über dieses Lachen entwickelt sich ein direktes Gespräch zwischen den Gästen, Abraham und Sarah. Der biblische Text wechselt dabei in der Identität der drei Männer und lässt unvermittelt Gott selbst reden, der die Geburtszusage gegenüber Sarah noch einmal wiederholt. Sarah fürchtet sich daraufhin und bestreitet, gelacht zu haben.

 

Tatsächlich gebiert Sarah im Alter von über 90 Jahren dann einen Sohn, der Isaak genannt wird. Dieser Name יִצְחָ֥ק (vom hebr. Wortstamm lachen) wird in Gen 21,6 EU erklärt mit den Worten:

 

„Und Sara sagte: Gott hat mir ein Lachen bereitet; jeder, der es hört, wird mir zulachen.“

 

Sarah stirbt nach biblischem Bericht im Alter von 127 Jahren und wird im Land Kanaan bei Hebron in der Höhle Machpela (Gen 23,19 EU) von ihrem Mann Abraham bestattet, wo er sich später auch beerdigen lässt.

 

Nach dem Babylonischen Talmud (Meg 14a) ist Sarah eine der sieben Prophetinnen, die die jüdische Tradition kennt. Nach Raschi ist sie identisch mit Jiska, der Tochter Harans. Damit wäre sie auch gleichzeitig Abrahams Nichte.

 

 

Abraham

 

Abraham (hebr. אַבְרָהָם Avraham , im Islam arabisch إبرَاهِيم Ibrāhīm, deutsch: Vater der Völker) ist als Stammvater Israels eine zentrale Figur des Tanach bzw. des Alten Testaments. Genauso gilt er als Stammvater der Araber, von dessen Sohn Ismael der Prophet des Islam, Muhammad, abstammt. Abrahams Geschichte wird im biblischen Buch Genesis bzw. Bereschit (Gen 12–25 EU) erzählt. Danach gehört er zusammen mit seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob zu den Erzvätern, aus denen laut biblischer Überlieferung die Zwölf Stämme des Volkes Israel hervorgingen.

 

Neben dem Judentum berufen sich auch das Christentum und der Islam auf Abraham als Stammvater. Darum bezeichnet man alle drei auch als abrahamitische Religionen.

 

 

Abraham in der Thora

 

In der Thora wird im 1. Buch Mose (Buch Genesis, Gen 11,27 EU-Gen 25,10 EU) die Geschichte Abrahams geschildert.

 

Abraham heißt ursprünglich Abram, hebräisch Avram, deutsch: „der Vater ist erhaben“. Der Gott Israels ändert den Namen zu Abraham, was „Vater der Vielen“ heißt.

 

Sein Vater Terach zieht aus der Stadt Ur in Chaldäa – dem Süden des heutigen Irak – nach Harran (bei Şanlıurfa) in der heutigen Türkei, um dort zu wohnen. Er nimmt seinen Sohn Abram und seinen Enkel Lot – dessen Vater Haran bereits verstorben ist – sowie Sarai, die Frau Abrams, mit. In Harran wird Abram von Gott aufgefordert, in ein Land zu ziehen das er ihm zeigen wird. Im Alter von fünfundsiebzig Jahren zieht Abram mit seiner Frau Sarai und seinem Neffen Lot nach Kanaan. Den Besitz und die Leute, die sie in Harran erworben hatten, nehmen sie mit.

 

Als über das Land eine Hungersnot kommt, zieht Abram mit seiner Sippe nach Ägypten. Dort gibt er seine Frau Sarai als seine Schwester aus und sie wird in das Haus des Pharaos geholt, ohne dass dieser weiß, dass sie die Ehefrau von Abram ist. Nachdem der Pharao dies erfährt, hält er Abram seine Lüge vor, gibt ihm seine Frau zurück und lässt ihn mit allem was ihm gehört fortgeleiten (Gen 12 EU).

 

Abram und Lot besitzen viele Schafe und Rinder und zwischen ihren Hirten kommt es andauernd zu Streit. Schließlich trennt sich Abram von Lot. Während Lot in das Jordantal zieht (in die Nähe von Sodom und Gomorra), wohnt Abram weiter im Lande Kanaan in der Nähe von Hebron. Nach ihrer Trennung erhält Abram von Gott die Verheißung reicher Nachkommenschaft (so Gen 13,15–18 EU) und großen Landbesitzes in Kanaan.

 

Sarai, Abrams Frau, gebiert ihm kein Kind. Sie fordert Abram gemäß dem auch anderwärts bezeugten Rechtsbrauch auf, ihre junge Sklavin Hagar zu nehmen, mit der er seinen ersten Sohn Ismael zeugt (Gen 16 EU), nachdem sie zehn Jahre in Kanaan wohnen. Als Hagar schwanger ist, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Hagar und Sarai. Hagar flieht in die Wüste, dort erscheint ihr der Engel des Herrn und teilt ihr mit, dass sie wieder zu Sarai umkehren soll (Gen 16,9 EU) und aus ihrem Sohn eine sehr große Nachkommenschaft entstehen wird. Ihren Sohn soll sie Ismael nennen, der ein wilder, streitbarer Mensch sein wird. Als Abram 86 Jahre alt ist, gebiert ihm Hagar den Ismael.

 

Als Abram 99 Jahre alt ist, schließt Gott einen Bund mit ihm und fordert von ihm und seinen Nachkommen fortan das Zeichen der Beschneidung. Gott sagt ihm, dass er ihn segnet und er ein Vater vieler Völker sein wird und gibt Abram (אַבְרָם) und seiner Frau Sarai (שָׂרַי) neue Namen: Abraham (אַבְרָהָם) und Sara (שָׂרָה) (Gen 17 EU). Gott verspricht, dass er Sara segnen will und sie ihm innerhalb eines Jahres einen Sohn zur Welt bringen wird. Des Weiteren verheißt er, dass aus ihr Völker und Könige hervorgehen sollen. Den Sohn seiner Frau Sara soll er Isaak nennen, denn mit Isaak will Gott seinen ewigen Bund aufrichten. Gott spricht mit Abraham über die Sünden, die in Sodom und Gomorra geschehen. Abraham sieht dann, wie im Gebiet von Sodom und Gomorra der Rauch wie von einem Ofen aufsteigt, als die Gegend von Gott zerstört wird.

 

Tatsächlich wird Sara schwanger und gebiert ein Jahr später Isaak, als Abraham hundert Jahre alt ist.

 

Nach Auseinandersetzungen zwischen Sara und Hagar um die Rechtmäßigkeit ihrer Söhne Isaak und Ismael werden Hagar und Ismael verstoßen. In der Wüste werden sie von Gott vor dem Verdursten gerettet (Gen 21,17 EU).

 

Die biblische Erzählung findet einen Höhepunkt in der Bindung Isaaks, nach der Gott Abraham befiehlt, seinen Sohn zu opfern. Damit wird der Glaube Abrahams auf die Probe gestellt. Tatsächlich sendet Gott jedoch im letzten Augenblick einen Widder, den Abraham an Stelle seines Sohnes opfert (Gen 22 EU). Die Erzählung der „Bindung Isaaks“ spielt auf einem Berg im Land Moria. Nach jüdischer Überlieferung handelt es sich hier um den Tempelberg in Jerusalem.

 

Abraham stirbt nach Gen 25,7–10 EU im Alter von 175 Jahren und wird in der Höhle Machpela bestattet, wo bereits Sara begraben liegt. Die biblische Erzählung betont im weiteren Verlauf die Geschichte Isaaks.

 

 

Historische Einordnung

 

Außerhalb der biblischen Erzählungen und davon abhängigen Traditionen gibt es keine Nachweise für die Existenz Abrahams, daher ist seine Historizität fraglich. Die in den Abrahamerzählungen erwähnten historischen Verhältnisse erlauben auch keine eindeutigen Rückschlüsse auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund der biblischen Erzählungen. Die erzählte Zeit der Abraham-Erzählungen im Tanach wird im Allgemeinen mit dem Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. angesetzt.

 

 

Abraham im Christentum

 

Abraham wird im Neuen Testament im Stammbaum Jesu aufgeführt (Mt 1,1–17 EU) und erscheint darüber hinaus an vielen Stellen als Vorbild und „Vater des Glaubens“ (Mt 3,9 EU).

 

Das Lukasevangelium stellt Abraham im Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus vor als Vater der im Leben Benachteiligten (Lk 16,19–31 EU). Der arme Lazarus wird nach seinem Tod „in Abrahams Schoß“ (Lk 16,22 EU) aufgenommen.

 

Im Johannesevangelium (Joh 8,33–58 EU) scheiden sich am rechten Verhältnis zu Abraham die Geister zwischen Jesus und einigen jüdischen Gegnern, die ihn verfolgen.

 

Im Römerbrief (Röm 4,1–25 EU) wird Abraham zum Gegenstand und Paradigma einer der wesentlichen theologischen Lehren des Paulus. Danach seien Abraham die göttlichen Verheißungen nicht wegen seiner „Gesetzeswerke“, sondern durch „Glaubensgerechtigkeit“ zuteilgeworden (Röm 4,13 EU).

 

Darüber hinaus sind auch die Gestalten der Sara und Hagar im Galaterbrief des Paulus zum Anlass ausführlicher Auslegungen zum Thema „Gesetz und Freiheit“ geworden (Gal 4,21–31 EU). Darin wird Ismael, der Sohn Hagars, mit Knechtschaft und fleischlicher Existenz verbunden, während Isaak, der Sohn Saras, als „Kind der Verheißung“ und der Freiheit gesehen wird. Damit stehe Isaak für das befreite Christentum, Ismael jedoch für das weiterhin in Knechtschaft existierende Judentum.

 

 

Abraham im Islam

 

Im Islam wird Abraham Ibrahim genannt und gilt als Prophet. Er ist eine prominente Gestalt des Koran und wird als erster Gerechter und Hanif betrachtet, weil er erkannte, dass es nur einen einzigen Gott gibt (Sure 2:135). Die 14. Sure des Koran ist nach Ibrahim benannt.

 

Der Vater Ibrahims ist nach dem Koran Azar (Sure 6,74). Nach Gen 11,26 EU ist Terach sein Vater. „Azar“ geht auf den gleichen Wortstamm zurück wie der Name des biblischen Knechts Abrahams, Elieser (Gen 15,2 EU).

 

Ibrahim wird laut Koran zum Verkünder des Glaubens gegen den Widerstand seines Vaters, dessen Götzenbilder er zerstörte (Sure 21,52–58 und 37,88–96). Daraufhin wird er von seinem eigenen Volk ins Feuer geworfen, aber auf wunderbare Weise gerettet (21,68f.). Dieses Wunder veranlasst einige der Landsleute, darunter auch Lot (29,26), sich zum Glauben an Gott zu bekehren. Abraham wandert aus, wird aber – wie in der Genesis – einer schweren Prüfung unterzogen, indem er seinen Sohn opfern soll. Als er die Bereitschaft zu diesem Opfer erkennen lässt, greift Gott ein und erlässt ihm die Tötung des Sohnes. Stattdessen soll er einen Widder opfern. Ibrahims Opfer gilt als Vorbild für das rituelle Opfern von Schlachtvieh während der Wallfahrtszeit in der Nähe von Mekka und das jährliche Islamische Opferfest.

 

Die Wallfahrt nach Mekka (Hadsch) geht nach islamischer Auffassung ebenfalls auf Ibrahim zurück. Er habe dort, wo heute die Kaaba steht, mit seinem Sohn Ismael (Isma'îl), den ihm Hadschar (Hagar) gebar, die Gedenkstätte an Gott mit göttlicher Fügung wieder entdeckt und neu errichtet.

 

Isma'îl gilt als Stammvater der Araber, Abraham selbst als Stammvater der Semiten allgemein. Muslime und Juden ehren sein Grab in Hebron (al-Chalîl).

 

Abraham-Apokalypse

 

Die aus dem 2. Jahrhundert stammende Apokalypse beschreibt die Himmelfahrt Abrahams. Der ursprünglich aramäische oder hebräische Stoff ist jüdisch mit christlicher Überarbeitung und zählt zu den außerkanonischen jüdisch-christlichen Schriften.

 

 

Isaak

 

Isaak (hebr. יצחק, wahrscheinlich aus Izchak-El = Gott möge lächeln, möglich auch akkadisch Iššiak-kum) ist eine zentrale Figur des jüdischen Glaubens. Seine Geschichte wird in der Genesis erzählt (Gen 21-28 EU). Er lebte nach den biblischen Erzählungen etwa im 19. Jahrhundert v. Chr., jedoch ist außerbiblisch nichts über ihn bekannt. Zusammen mit seinem Vater Abraham und seinem Sohn Jakob wird er zu den Erzvätern Israels gezählt.

 

 

Biblische Überlieferung

 

Von Isaak ist von allen drei Erzvätern am wenigsten biblisch überliefert. Er ist der zweitgeborene Sohn Abrahams, der einzige, den er mit seiner Frau Sara zeugte. Seinen Namen erhält er schon vor der Geburt (Gen 17,19 EU) durch JHWH, da Sara über die Ankündigung der Geburt in ihrem hohen Alter gelacht hat. Im Alter von acht Tagen wird Isaak beschnitten. Abraham wird von Gott auf die Probe gestellt, indem er seinen Sohn Isaak opfern soll (Gen 22 EU) (hebr. Akeda). Doch Gott greift im letzten Moment ein und rettet Isaak. Nach dem Tod Saras schickt Abraham einen Diener in seine Heimat in die Gegend von Haran, um für Isaak eine Frau zu suchen. Der Knecht trifft dort auf Rebekka, eine Enkelin des Bruders von Abraham. Sie und ihre Eltern erklären sich mit der Heirat einverstanden, und Rebekka zieht mit dem Knecht zurück nach Kanaan. Rebekka gebiert ihrem Mann Zwillinge: Esau und Jakob. Isaak erlangt großen Reichtum, erblindet jedoch im Alter. So kann sich der zweitgeborene Sohn Jakob von ihm mit Hilfe bzw. auf Anstiftung seiner Mutter Rebekka den Segen, der eigentlich für Esau bestimmt war, erschleichen (siehe dazu: Linsengericht). Nachdem Isaak im Alter von 180 Jahren stirbt, wird er von seinen beiden Söhnen gemeinsam begraben (Gen 35,29 EU)

 

Isaak im Christentum

 

Die Rolle Isaaks im Christentum ist weniger bedeutend als im Judentum. Im Neuen Testament wird der Stammbaum des Jesus von Nazareth auf Abraham zurückgeführt – über Isaak und Rebekka. Damit reklamiert das Christentum seinen Anteil an der biblisch-historischen Überlieferung, die seit Abraham an die Erzväter Israels ergangen war.

 

 

Jakob

 

Jakob (Ja’akov, hebr. יַעֲקֹב) ist zusammen mit Abraham (seinem Großvater) und Isaak (seinem Vater) einer der Erzväter der Israeliten im Tanach, der hebräischen Bibel. Als solcher ist er eine zentrale Figur für das Judentum und das Christentum. Seine Geschichte wird im 1. Buch Mose erzählt. Seine Eltern waren Isaak und Rebekka, Esau war sein Zwillingsbruder.

 

 

Jakob in der Bibel

 

Jakob lebte nach dem biblischen Bericht etwa im 18. Jahrhundert v. Chr. Er wurde als zweiter Sohn seiner Eltern Isaak und Rebekka geboren, sein Zwillingsbruder Esau wurde kurz vor ihm geboren. Er hat sich bei der Geburt an der Ferse festgehalten, deshalb ist der Name im hebräischen auch Synonym für Fersenhalter. „Isaak hatte Esau lieber, denn er aß gerne Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieber.“ (Gen 25, 28 EU) Als Esau eines Tages hungrig vom Feld kam, verkaufte er sein Erstgeburtsrecht an Jakob für ein Linsengericht. Als Isaak alt wurde, erschlich sich Jakob auf Initiative und mit Hilfe seiner Mutter den Erstgeburtssegen von Isaak.

 

Aus Angst vor Esaus Zorn schickte Rebekka Jakob nach Harran zu ihren Verwandten. Auf dem Weg dahin erschien ihm im Traum die Himmelsleiter (Gen 28,12–17 EU). In Harran diente er Laban, dem Bruder seiner Mutter, jeweils sieben Jahre für dessen Töchter Lea und Rachel und heiratete sie beide. Weil Rachel zunächst keine eigenen Söhne gebar, hatte er mit den jeweiligen Hauptmägden seiner beiden Frauen Kinder gezeugt, die auch deren Halbschwestern waren. Nach weiteren sechs Jahren machte sich Jakob mit seiner Familie wieder auf den Rückweg nach Kanaan, wobei seine Frau Rachel ihrem Vater auch die Hausgötter stahl und unerkannt außer Landes trug. In der Nacht, bevor sie auf Esau trafen, griff am Fluss Jabbok ein Engel Jakob an und rang mit ihm die ganze Nacht. Als die Morgendämmerung heraufzog, ließ Jakob ihn nur gegen einen Segen ziehen. Er erhielt von dem Engel den Namen Israel - Gottesstreiter - denn er hätte mit Gott und Menschen gerungen und gesiegt. Dies war das letzte Mal im Alten Testament, dass ein Mensch körperlichen Kontakt mit Gott (אֵל El) hatte - nicht einmal Moses oder David erfuhren diese Ehre.

 

Jakob versöhnte sich wieder mit Esau.

 

Jakobs Tod und Nachkommen

 

Aus Jakobs Söhnen gingen die Zwölf Stämme Israels hervor.

 

„Jakob hatte zwölf Söhne. Die Söhne Leas waren: Ruben, der Erstgeborene Jakobs, ferner Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon. Die Söhne Rahels waren: Josef und Benjamin. Die Söhne Bilhas, der Magd Rahels, waren: Dan und Naftali. Die Söhne Silpas, der Magd Leas, waren: Gad und Ascher. Das waren die Söhne Jakobs, die ihm in Paddan-Aram geboren wurden.“

 

Genesis, 35,22–27, Einheitsübersetzung

 

Mit diesen hatten dann Esaus Nachkommen wieder Streit um Landrechte. Daneben hatte er auch eine Tochter mit Namen Dina, um deren Jungfräulichkeit und die betroffene Stammesehre sich besonders Juda kümmerte. Jakob (= Israel) starb schließlich nach einem Aufenthalt von siebzehn Jahren in Ägypten, wohin sein Sohn Josef ihn und seine übrigen Söhne geholt hatte, nachdem in Kanaan eine Hungersnot ausgebrochen war. Vor seinem Tod hatte er Josef rufen lassen und ihm erklärt, dass er die beiden Söhne Josefs namens Efraim und Manasse als seine eigenen Söhne anerkenne.

 

 „Jetzt sollen deine beiden Söhne, die dir in Ägypten geboren wurden, bevor ich zu dir nach Ägypten kam, mir gehören. Efraim und Manasse sollen mir soviel gelten wie Ruben und Simeon. Die Nachkommen aber, die du erst nach ihnen gezeugt hast, sollen dir gehören; nach dem Namen ihrer Brüder soll man sie in ihrem Erbteil benennen.“

 

Genesis 48,5–7, Einheitsübersetzung

 

Als Jakob Israel die beiden segnete, gab er Efraim, dem jüngeren, den Segen des Erstgeborenen und Manasse, dem älteren, den Segen des Zweitgeborenen; obwohl Josef dagegen protestierte und versuchte, seinen Vater zu einem Segen entsprechend der Reihenfolge der Geburten zu bewegen, beharrte dieser auf der von ihm gewählten Reihenfolge.

 

„Er segnete sie an jenem Tag mit den Worten: Mit deinem Namen wird Israel segnen und sagen: Gott mache dich wie Efraim und Manasse. So setzte Israel Efraim vor Manasse.“

 

Genesis 48, 20–21

 

Jakobs Begräbnis

 

Unmittelbar vor seinem Tod rief Israel/Jakob seine zwölf leiblichen Söhne zusammen und beauftragte sie, ihn in der Höhle auf dem Grundstück des Hetiters Efron zu begraben, in der Höhle auf dem Grundstück von Machpela bei Mamre in Kanaan. Das Grundstück hatte Abraham von Efron als eigene Grabstätte gekauft, dort hatte man Abraham und seine Frau Sara begraben, Isaak und seine Frau Rebekka ebenfalls, und Jakob hatte seine Frau Lea dort bestattet, auf dem Grundstück, das samt der Höhle darauf von den Hetitern in den Besitz von Abrahams Familie übergegangen war.

 

Auf Bitten von Josef wurde der Leichnam seines Vaters einbalsamiert. Die Ärzte benötigten dafür vierzig Tage, so lange dauerte die Einbalsamierung. Die Ägypter beweinten ihn siebzig Tage lang.

 

Danach bat Josef den Pharao, den Leichnam seines Vaters nach Kanaan bringen zu dürfen, wie er diesem geschworen hatte. Und so zog Josef hinauf. Mit ihm zogen alle Hofleute des Pharao, die Ältesten seines Hofes und alle Ältesten Ägypten, das ganze Haus Josef, seine Brüder und das Haus seines Vaters. In Goren-Atad jenseits des Jordan hielten sie eine siebentägige große Trauerfeier. Die Einheimischen, die Kanaaniter, die die Feier beobachteten, sagten: „Eine würdige Trauerfeier veranstalten da die Ägypter.“ Deshalb heißt der Ort Abel-Mizrajim (Ägyptertrauer).

 

 

Jakob im Islam

 

Jakob gilt als einer der Propheten des Islam, er wird im Koran als يعقوب Ya‘qūb erwähnt.

 

 

Mose

 

Mose (hebräisch: מֹשֶׁה, Mosche; griechisch: Μωυσς und Μωσς, Mō(y)sēs; arabisch: مُوسَى Mūsā) oder Moses (vgl. Schreibweise biblischer Namen (christliche Tradition)), ist die Zentralfigur des Pentateuch. Nach der biblischen Überlieferung führte Moses als Gesandter Gottes das Volk der Israeliten auf einer vierzig Jahre währenden Wanderung aus der Sklaverei in Ägypten in das kanaanäische Land.

 

Bis in die Zeit der Aufklärung galt Mose unumstritten als historische Person und Verfasser der Bücher des Pentateuchs (1. bis 5. Buch Mose). Später wurde er daneben auch als mythische Figur und als kulturgeschichtliches Konstrukt gedeutet.

 

 

Die Mosegeschichte

 

Die Erzählungen um Mose sind im Alten Testament eng mit den Traditionen des Auszuges aus Ägypten, der Gesetzgebung während der Wüstenwanderung und dem Aufenthalt der Israeliten in Kadesch-Barnea verbunden. Sie sind über weite Teile der Bücher 2. bis 5. Buch Mose verstreut und gehören nach der traditionellen Urkundenhypothese verschiedenen Überlieferungsschichten an, die vorwiegend zwischen dem 10. und dem 6. Jahrhundert v. Chr. datiert werden.

 

 

Geburt, Aussetzung und Errettung

 

Die Erzählung der Geburt Mose befindet sich in dem Passus Ex 2,1-10 EU, der keine Personennamen enthält und Mose Eltern dem Stamm Levi als zugehörig bezeichnet. Der Stammbaum Mose wird in Ex 6,14-27 EU angegeben. Dieser Passus wird der priesterschriftlichen Redaktion zugerechnet und nennt Amram als Vater, dessen Tante Jochebed als Mutter und Aaron als Bruder Mose (6,20; vgl. 4,17 EU), die Schwester der beiden hieß Mirjam. Der Erzählung in Ex 2,1-10 zufolge sei Mose nach seiner Geburt am Ufer des Nils ausgesetzt worden: Die Tochter des Pharao habe ihn gefunden und eine hebräische Frau – die leibliche Mutter des Kindes – als Amme bestellen lassen. Nach der Stillzeit habe die Tochter des Pharao das Kind als Sohn genommen und ihm den Namen Mose gegeben.

 

In dem biblischen Bericht von der Geburt Mose ist das gleiche Motiv der Aussetzung und Errettung des „Heldenkindes“, „Königskindes“ oder jedenfalls „Schicksalkindes“ erkannt worden, das auch in allen Mythologien des Altertums mit je anderen Merkmalen vorkommt und dessen bekannteste Beispiele die Kindheitsgeschichten von Romulus und Remus, Ödipus, Sargon von Akkad und Kyros II. sind. Die Aussetzung des Kindes, die in diesen Mythen oft mit einem kultischen Vergehen oder mit einem Unheilsorakel in Verbindung steht, ist im Fall von Mose in den Rahmen der vom Pharao angeordneten Tötung der männlichen Kinder der Israeliten (Ex 1,15f EU) eingefügt und stellt einen Versuch dar, das Kind zu retten – wie es auch in anderen Legenden des antiken Nahen Osten der Fall ist. Von einem Unheilsorakel in Verbindung mit der Geburt des Mose berichten jedoch das Targum Pseudo Jonathan und – davon wahrscheinlich abhängig – Flavius Josephus (Ant II, 205).

 

Von mehreren Exegeten ist die Auffassung vertreten worden, dass die aus neuassyrischen Texten (um das 8. Jahrhundert vor Chr.) bekannte Legende von Sargon von Akkad die Vorlage oder die „nächste Parallele“ von Ex 1-10 sei. Die Ähnlichkeiten sind vor allem darin gesehen worden, dass in beiden Fällen das Kind in einem wasserdichten Rohrkästchen in dem Fluss gefunden wird und dass der Retter es adoptiert (Zeilen 5-9):

 

„Meine Mutter, eine Hohepriesterin, wurde mit mir schwanger. Insgeheim gebar sie mich. Sie legte mich in ein Schilfkästchen. Mit Bitumen dichtete sie meine Behausung ab. Sie setzte mich am Fluss aus, der (mich) nicht überspülte. Akki, der Wasserschöpfer, zog mich heraus, als er seinen Wassereimer eintauchte. Akki, der Wasserschöpfer, zog mich als sein Adoptivkind groß.“

 

Andere Autoren haben Analogien mit einer aus späten Texten der griechisch-römischen Zeit bekannten Version der Horuslegende gesehen, nach der Horus durch seine Mutter Isis in dem Moor vor Seth versteckt wird, oder für eine frühe Entstehung des Kerns der Erzählung in ägyptischem Kontext plädiert, die ihren Niederschlag in der Verwendung von ägyptischen Wörtern in der Perikope der Geburt Mose – insbesondere in Ex 2,3 EU – und nicht in der Entlehnung von Motiven der ägyptischen Mythologie habe.

 

 

Der Name Mose

 

Der Name Mose wird in der Geburtserzählung nach der hebräischen Wurzel mšh, „ziehen“, erklärt (...Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen – Ex 2,10 EU). Deutungen des Namens Mose, die ihn aus der ägyptischen Sprache erklären, waren aber bereits durch Autoren der Antike versucht worden. So erklärte Flavius Josephus (Ant. 2,228) die griechische Fassung des Namens Mō(y)sēs als Zusammensetzung der Wörter und ysēs (vermutlich: mw, „Wasser“ und wdʒ, „heil sein“) und deutete ihn mit „aus dem Wasser gerettet“. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schlugen W. Gesenius und R. Lepsius eine Etymologie vor, die den Namen aus dem koptischen mos bzw. dem ägyptischen mw („Kind“, „Sohn“) erklärte. Nach einer heute verbreiteten Auffassung stammt er aber aus der ägyptischen Wurzel mśj, „gebären“, und ist mit anderen Namen verwandt, die dieses Element oft in Verbindung mit einem Gottesnamen tragen. Namen wie Ra-mś-św (Ramses), Dwtj- mś-św (Thutmoses), „Ra“ bzw. „Thot hat ihn geboren“; Ra-mś (Ramose), „Ra ist geboren“ sind in ägyptischen Inschriften vielfach belegt und wurden oft ohne den Gottesnamen geschrieben (Mś-św / ). Eines der Probleme, die sich aus dieser Erklärung ergeben, ist die masoretische Schreibung des Namens Mose mit dem Zischlaut š (שׁ) statt s (ס). Letzterer wird sonst für die Umschreibung des ägyptischen Lautes ś in der Hebräischen Bibel regelmäßig verwendet. Einige Autoren haben anhand dieser Schreibung, die unter anderem analog zu der keilschriftlichen Umschreibung von „Ramses“ ist, einen frühen „Eingang“ des Namens Mose in die hebräische Tradition vermutet. Nach anderen könnte aber die spätere Deutung nach dem hebräischen mšh („ziehen“) in Ex 2,10 für diese Schreibung Rechnung tragen.

 

 

Flucht nach Midian und Sendung

 

In Ex 2,11-22 EU wird von der Flucht Mose nach Midian erzählt, die Mose ergriffen habe, nachdem er einen ägyptischen Aufseher getötet habe, weil dieser einen „Hebräer“ (er)schlug. Dort habe ihm „der Priester von Midian“, dessen Name Reguel nach 2,18 EU und Jitro nach 18,2 EU lautete, seine Tochter Zippora zur Frau gegeben. Angeleitet von der Episode des brennenden Dornenbusches im Berg Horeb, dem „Berg Gottes“, wird in Ex 3,1 EU-4,17 EU von der Offenbarung JHWHs an Mose und von dem ihm auferlegten Auftrag, nach Ägypten zurückzukehren und das Volk Israel von der Knechtschaft zu befreien, berichtet: JHWH habe sich im Horeb als „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“ zu erkennen gegeben (3,6 EU) und Mose damit beauftragt, „die Ältesten Israels“ zu versammeln, um die Befreiung aus Ägypten und den Auszug in das „Land der Kanaaniter“ zu verkündigen (3,16f EU). Mose trat damit als Verkünder des Namens vom Gott JHWH auf. In der Vergangenheit hatte JHWH nie seinen Namen genannt (Ex 6,6 EU-Ex 6,8 EU). Dem Pharao soll Mose die Aufforderung stellen, die „Hebräer“ drei Tage lang in der Wüste dem eigenen Gott opfern zu lassen.

 

Dieser erste Bericht von der Berufung wird als eine Mischung von jahwistischen und elohistischen Quellen betrachtet. Als Priesterschrift gelten die Wiederholungen der Offenbarung JHWHs und der Sendung Mose, die losgelöst vom Gottesberg und Midian in Ex 6,2-13 EU und in 6,28 EU-7,7 EU enthalten sind.

 

Das Motiv der Flucht ins fremde Land und der verheißungsvollen Rückkehr hat in vielen Legenden des Nahen Osten eine Entsprechung und wurde vielfach auch auf die Biographie etlicher historischer Persönlichkeiten des 2. und des 1. Jahrtausends angewandt (z. B. Hattusili, Assurhaddon, Nabonid u. a.). Eines der bekanntesten Beispiele, in dem enge Parallelen mit der Geschichte Mose gesehen worden sind, ist die ägyptische Geschichte von Sinuhe, in der der Protagonist aus Furcht vor dem neuen Pharao in die Fremde flieht, bei Beduinen Gastfreundschaft findet, die Tochter eines syrischen Herrschers heiratet und abschließend nach Ägypten zurückkehrt.

 

 

Auszug aus Ägypten und Wüstenwanderung

 

Die Aufforderung Mose, die Israeliten in die Wüste ziehen zu lassen, damit sie „ein Fest feiern können“, habe der Pharao abgelehnt, bis die letzte der wegen dieser Ablehnung über Ägypten gesandten Plagen – der Tod aller ägyptischen Erstgeborenen – gekommen sei (Ex 7,14 EU-11,29 EU; 12,29-34 EU). Der Grund bzw. das Motiv der Ablehnungen ist aber nicht beim Pharao selbst zu suchen. In (Ex 7,3 EU-7,6 EU) erklärt JHWH, dass er den Pharao selbst zur Ablehnung bewegen wird, um einen Vorwand für die nachfolgenden Plagen zu haben.

 

Der darauffolgende Bericht in Ex 12,37ff EU vom Aufbruch der Israeliten bricht mit der Ausführung der Vorschriften für das Passafest und anderer Gesetze (12,43 EU-13,16 EU) ab und wird in 13,17ff EU wieder aufgenommen. Es folgen die Erzählungen des Meerwunders am Schilfmeer in Ex 14 EU, die die Wüstenwanderung (15,22 EU-18,27 EU) einleiten; die Einsetzung durch Mose von „Richter“ über die Stämme Israels (18,13-27 EU) und – in 19 EU-40 EU – die vorwiegend aus der Priesterschrift stammenden Ausführungen um den Bundesschluss am Berg Sinai (24 EU) mit der Erteilung des Dekalogs (20,1-21 EU; vgl. Lev 19,1-37 EU) und der sonstige Auflistung der Gesetze.

 

Das Motiv des Rückfalls in den Götzendienst, der Unzufriedenheit der Israeliten und der Revolte gegen die Autorität Mose taucht in mehreren Episoden innerhalb der Erzählungen von Auszug aus Ägypten, Wüstenwanderung und Aufenthalt in Kadesch-Barnea auf. So in den Episoden des Meerwunders (Ex 14,10-14 EU), der Wasserwunder (15,22-26 EU; 17,1-7 EU und Num 20,1-13 EU), der Wachteln und des Manna (Ex 16 EU), in denen Notlage und Unzufriedenheit durch wundersame Ereignisse und Handlungen überwunden werden. Der berühmteste dieser Episode ist die Geschichte des goldenen Kalbs (Ex 32,1-6;15-29 EU): Auf Aarons Anweisung haben die Israeliten allerhand Schmuck und Gold geschmolzen und sich ein goldenes Kalb als göttliches Bild erschaffen. Als Strafe für diese Tat habe Mose befohlen, diejenigen, die zu JHWH untreu gewesen waren, zu töten: Dieser Befehl sei von den Leviten vollzogen worden, die dabei um die 3000 Mann erschlagen haben sollen (32,25-28 EU). Von einer weiteren Rebellion gegen Mose wird in (Num 16,35 EU) berichtet. Demnach hätten sich 250 Leviten unter der Führung Korachs, Datans und Abirams gegen Mose aufgelehnt und seien dafür mit dem Tod bestraft worden (Num 16,35 EU). Auch Moses Schwester Mirjam habe ihre Anzweifelung der Autorität Mose durch göttliche Bestrafung mit Aussatz büßen müssen, bevor sie reuig wieder davon genesen sei (Num 12 EU).

 

 

Der Tod des Mose

 

Nach Dtn 34 EU sei Mose mit 120 Jahren auf dem Berg Nebo in Ostjordanland gestorben, nachdem er von diesem Berg aus das Land jenseits des Jordans erblickt hatte: In dieses Land habe er wie alle anderen Israeliten seiner Generation nicht eintreten dürfen (vgl. Num 14 EU; 20,12 EU; Dtn 4,21f EU). Mose sei „gegenüber Bet-Pegor“ an einem unbekannten Ort beigesetzt worden.

 

Der Theologe und Archäologe Ernst Sellin stellte anfangs des 20. Jahrhunderts die These auf, Mose sei als „Märtyrer“ von den Israeliten getötet worden. Im späteren 20. Jahrhundert hat die These eines kollektiven Mordes an Mose vereinzelt bei Autoren wie Sigmund Freud (vgl. unten: Mose und der Ursprung der Religion bei Sigmund Freud) und René Girard ein Echo gefunden. Von einem durch Josua und Kaleb vollbrachten Mord an Mose war auch J. W. Goethe in einer frühen Schrift ausgegangen.

 

Nach Auffassung Sellins sei bei den Propheten eine – hauptsächlich bei Hosea, Deuterojesaja und Deuterosacharja zu entnehmen, aber auch bei allen anderen Propheten wahrnehmbar – „Mosetradition“ lebendig gewesen, die weitgehend unabhängig von der deuteronomischen und priesterschriftlichen Überlieferungen des Pentateuch war und im wesentlichen mit dem ältesten der jahwistischen und elohistischen Quellen übereinstimmte. Diese Tradition sei größtenteils von der Verwerfung des blutigen Opferkults und von dem Verständnis der Gottesgebote als Gebote der Liebe und des Rechts geprägt gewesen. Ein beständiger Teil dieser Mosetradition sei ferner der Märtyrertod des Mose gewesen. Sellin stützte seine These des Märtyrertods auf eine Reihe von Anspielungen, die er den Büchern der Propheten entnommen hatte. Ausschlaggebend war für ihn die eigene Auslegung einiger Stellen bei Hosea (5,1 EU; 9,7-14 EU und 12,14 EU-13,1 EU), die nach Sellin auf die Episode von Schittim in Num 25 EU anspielen, in der Mose befohlen haben soll, diejenige der Israeliten zu pfählen, die zu dem Götzendienst für Baal Peor abgefallen waren. In Num 25 ist von einer Ausführung dieses Befehls nicht die Rede, sondern von einer „Plage“, die 24 tausend Mann das Leben kostete. Diese „Plage“ sei durch die Tötung eines Mannes beendet worden, welcher sich in sein Zelt zusammen mit „der Midianiterin“ begeben hatte. Für Sellin war das der verstümmelte und unkenntlich gemachte Bericht der Tötung des Mose: In Schittim – aber die Episode hätte auch in Kadesch-Barnea beheimatet gewesen sein – sei Mose als Schuldopfer für die Sünden des Volkes getötet worden.

 

Sellin zufolge waren auch die in Deuterojesaja enthaltenen Lieder von dem leidenden Gottesknecht (Jes 42,1-10 EU; 49,1-13 EU; 50,4-9 EU und 52,13 EU-53,12 EU) von dem individuellen Schicksal des Mose inspiriert, selbst wenn diese Stücke nicht auf die Anspielungen auf den Märtyrertod Mose zu reduzieren waren. Ebenfalls als Anspielungen auf die Tötung Mose legte Sellin einige Passagen im 2. Teil des Buchs Sacharja aus: das sogenannte „Hirtenbüchlein“ in Sach 11,4-17 EU (vgl. Jes 63,11 EU), das „Schwerterlied“ in 13,7ff EU und die Klage in12 12,10 EU.

 

 

Mose in der hellenistischen Geschichtsschreibung

 

Etliche Autoren der griechisch-römischen Antike erwähnen Mose in Verbindung mit Geschichten von dem Auszug aus Ägypten (vgl. Auszug aus Ägypten). In fast allen dieser Texte kommen die Motive der Pest bzw. der Vertreibung von „Aussätzigen“ (Juden oder Ägypter) vor: Diese wählen Mose als ihr Oberhaupt, der ihnen eine neue Religion gibt und sie ins kanaanäische Land führt. Dabei handelt sich fast immer um verleumderische Erzählungen, in denen mit wenigen Ausnahmen – wie zum Beispiel bei Hekataios von Abdera und Strabo – die neue Religion von Mose als Gottlosigkeit, Umkehrung der „richtigen“ Religion oder gar als Lehre des Hasses beschrieben wird. Die Regelmäßigkeit, mit der diese Motive in den griechischen und römischen Dokumenten der Geschichtsschreibung auftauchen, hat zwar die Vermutung nahegelegt, dass diesen Texten nicht immer unabhängige Überlieferungen zugrunde liegen. Nach manchen Interpreten ist dennoch offenkundig, dass viele dieser Erzählungen auf sehr alte, mündlich tradierte Legende zurückgreifen.

 

Die Darstellung der Person des Mose weist in diesen Berichten einige Abweichungen auf. Die vermeintliche Erwähnung des Mose als altägyptischer Priester aus Heliopolis in den Aegyptiaca von Manetho wurde erst nachträglich ergänzt und ist nicht Manethos verschollenem Originalwerk zuzurechnen. Bei zahlreichen anderen Autoren, die nur den Namen Mose angeben, gilt er als Ägypter. Nach Chairemon war er ein Schriftgelehrter, und sein ägyptischer Name sei Tisithen gewesen. In Pompeius Trogus' Historiæ Philippicæ kommt Mose als Sohn des Joseph vor und soll die ägyptischen Kultobjekte gestohlen haben. Nach Tacitus sei er einfach einer der Vertriebenen gewesen.

 

Von jüdischen Autoren wurden zusätzliche Episoden von dem Leben des Mose überliefert. So berichteten Flavius Josephus und Artapanos von einem Krieg, den Mose gegen die Äthiopier geführt habe. Josephus berichtet, dass der kurze Krieg mit der Heirat zwischen Mose und der Tochter des äthiopischen Königs beendet worden sei (Ant II, 251-253), während Artapanos von einem 10-jährigen Krieg berichtet, im Zuge dessen Mose die Stadt Hermopolis gegründet, den Ibis geheiligt, und den Äthiopiern die Beschneidung beigebracht haben soll. Diese Überlieferung scheint unabhängig von der Notiz der kuschitischen Frau des Mose zu sein, die in Num 12,1 EU erwähnt wird.

 

 

Die Fragestellung um die Figur des Mose

 

Die Deutung der Figur des Mose und die Versuche, sie historisch zu verorten, haben über die letzten Jahrhunderte nicht nur Exegeten beschäftigt, sondern auch Historiker, Literaten, Philosophen, Ägyptologen usw. Im 20. Jahrhundert haben Exegeten und vor allem Bibelhistoriker vorwiegend die Funktion und die Rolle des Mose in der Entstehung Israels und seiner Religion in den Mittelpunkt der Fragestellung gerückt. Dagegen ist ein Verständnis des Mose als "mythologischem Konstrukt" weitgehend aufgegeben worden. Eine solche Auffassung war noch bis zum Anfang des 20. Jahrhundert vertreten worden, u.a. durch Autoren wie de Wette, Winckler, Jensen.

 

 

Über die Rolle des Mose

 

In der neueren historischen Forschung wurde Mose vorwiegend als Volks- oder Religionsgründer, als Gesetzgeber oder Reformator aufgefasst. Für Martin Noth war jedoch das Verständnis des Mose als Gesetzgeber und Religionstifter an die „deuteronomisch-deuteronomistischen Literatur“ gebunden, und zwar hauptsächlich an die Episode des Bundeschlusses am Sinai. Die Erzählungen des Pentateuch seien aber das Ergebnis einer nachträglichen „Angleichung“, die unter anderem die Figur des Mose in alle Episode vom Auszug aus Ägypten bis zur Ankunft in Palästina mit aufgenommen habe – auch in Erzählstoffe also, die ursprünglich nichts mit Mose zu tun hatten. Somit sei mit Bezug auf den historischen Gehalt keine der im Pentateuch enthaltenen Episoden besonders hervorzuheben. Noth zufolge sei jedoch die Notiz von dem jenseits des Jordans gelegenen Grab Mose (Dtn 34,5.6a.8 EU) diejenige, die am ehesten einen historischen Kern besitze: Demzufolge gehöre Mose „in den Zusammenhang der Vorbereitung der Landnahme der mittelpalästinischen Stämme“ hinein.

 

 

Mose und der Ursprung der Religion bei Sigmund Freud

 

In seinem letzten Werk Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1939) stellte Sigmund Freud neben der These, Mose sei ein Ägypter gewesen, weitreichende Hypothesen über den Ursprung des „jüdischen“ Monotheismus und das Wesen des Judentums auf. Die in diesem Buch vorgeführten Überlegungen wurden von Freud selbst als „Konstrukt“ bezeichnet. Sie basierten aber auf dem damals neuesten Stand der ägyptologischen (James H. Breasted u.a.) und der alttestamentlichen Forschung (Eduard Meyer, Ernst Sellin u.a.). Mose wird als Ägypter dargestellt, vielleicht Statthalter des Distrikts Gosen im Nildelta, aber jedenfalls als Anhänger Echnatons. Als solcher habe er nach dem Scheitern von dessen Reform die monotheistische Atonreligion den „Juden“ auferlegt und sie aus Ägypten geführt. Dies erkläre die Bildlosigkeit, die Geistigkeit und die Ideale der Gerechtigkeit, welche die spätere (nachexilische) Religion Israels prägten, sowie die Auffassung, von Gott auserwählt und den anderen Völkern überlegen zu sein. Dabei handle es sich um Hauptmerkmale des Judentums, welche spätere antijüdische Vorstellungen mit verursacht hätten.

 

Freud zufolge wurde Moses von den Israeliten ermordet. Dieser Mord sei der Gründungsakt der nachfolgenden religiösen und gesellschaftlichen Ordnung. Diese These wiederholt den bereits in Totem und Tabu formulierten „Vatermord“ als Entwicklungsmoment der Religion. Die Vollstreckung dieses Mords habe „Zwangscharakter“ gehabt. Nach der Ermordung des Mose habe allmählich die israelitische Religion die wesentlichen Merkmale der anderen kanaanäischen Religionen übernommen. Erst einige Jahrhunderte später sei die „Mosereligion“ die Religion Israels geworden, und zwar durch das Wirken der Propheten. Analog zu den Vorgängen der individuellen Psychologie habe dabei zuerst eine Verdrängung stattgefunden, die ihren unbewussten Ausdruck in dem Schuldgefühl und in der Thematisierung der israelischen Geschichte als zeitlicher Folge von Bestrafungen durch Gott gehabt habe. Später in der Geschichte habe sich langsam die „Wiederkehr des Verdrängten“ vollzogen, indem sich die „Vaterreligion“ etablierte.

 

 

Mose als Figur der Geschichte

 

Zahlreiche Historiker und Ägyptologen haben versucht, Mose mit aus ägyptischen Quellen bekannten Figuren zu identifizieren.

 

Einer der Vorschläge, der große Resonanz gehabt hat, ist die auf E. A. Knauf zurückgehende Gleichsetzung Mose mit „By“ „Beja“, einem Würdenträger der 19. Dynastie, der unter Sethos II. amtiert und bei der Inthronisation von dessen Nachfolger Siptah eine wichtige Rolle gespielt haben soll. Sein Titel ist als „Großer Schatzmeister des ganzen Landes“ überliefert, und er soll unter Sethos auch die Funktion des Kanzlers ausgeübt haben. Nach den Interpreten könne der Name Bʒ-jj, „By“ oder „Beja“ ein semitischer Name sein, wahrscheinlich eine Zusammensetzung mit dem Gottesnamen Ja(hwe), dessen Form be-ja („in JHWH (ist mein Trost)“, De Moor) oder ein Analogon des hebräischen Personennamens אֲבִיָּה (abī-ja, „JHWH (ist) mein Vater“) gewesen sein könnte. Neben diesem Namen soll Beja auch einen Hofnamen getragen haben, dessen erster Teil „Ramses“ war (Ra w-mśj-św-ha-m-ntrw). Dieser Beja ist ferner mit dem in der Stele von Elephantine als „Irsu“ – vielleicht ein Spottname – genannten Anführer der Asiaten identifiziert worden, die in der Zeit von Ramses III. gegen die ägyptische Herrschaft einen Aufstand versuchten und aus dem Land vertrieben wurden. Die Entsprechungen der Notizen über Beja-Ramses-Irsu mit den Moseüberlieferungen seien in einigen Texten des Exodus zu suchen, die Mose als „Groß im Land Ägypten“ angeben (Ex 11,3b EU) und von einer „Plünderung“ der Ägypter von Seiten der ausziehenden Israeliten berichten (Ex 12,35.36b EU).

 

Als Persönlichkeit der ägyptischen Geschichte, die die biblische Beschreibung des Mose beeinflusst haben kann, ist ein „königlicher Butler“ oder „erster Truchsess des Königs“ semitischer Herkunft in Erwägung gezogen worden, der in Dokumenten aus der Zeit von Ramses II. und Ramses III. mit dem ägyptischen Namen Ramsesemperre (Ra w-mśj-św-m-pr-Ra, „Ramses im Haus des Ra“) vorkommt und hauptsächlich diplomatische Funktionen gehabt haben soll. Von ihm werden auch Baschan als Herkunftsort, Jwpa als Vatersnamen, und die Bezeichnung Bn-’zn, die als „Sohn der Gehorsamkeit“ als Ehrentitel oder als Bezeichnung einer Stammesangehörigkeit interpretiert worden ist. Als Diplomat soll Ramsesemperre die ägyptischen Interessen gegenüber den Schasu oder in deren Stammesgebieten vertreten haben.

 

Der Ägyptologe Rolf Krauss hat die Hypothese aufgestellt, dass die biblische Mosegeschichte nach dem Vorbild der Geschichte von Amun-Masesa um 500 vor Chr. verfasst sein könnte. Amun-Masesa (13. Jahrhundert vor Chr.) war wahrscheinlich ein Sohn des Pharao Merenptah, für den er einen Krieg gegen Aufständische führte. Seine Biographie weise Parallelen zu der Biographie Mose auf.

 

 

Der gehörnte Mose

 

Die Darstellung des Mose mit Hörnern in manchen älteren (west-) christlichen Kunstwerken (z.B. die Skulptur von Michelangelo in San Pietro in Vincoli) geht auf die Übersetzung des hebräischen Verbs „qāran“ (קָרַן) in der Vulgata mit cornuta, „gehörnt“, statt "coronata", „strahlend“ zurück. In dem masoretischen Text von Ex 34,29 EU wird von Mose geschrieben:

 

כִּי קָרַן עוֹר פָּנָיו,

 

was in allen alten und neuen Übersetzungen – mit der Ausnahme der Vulgata und der Aquila-Version – sinngemäß mit „dass sein Antlitz ausstrahlte“ (u.ä.) übersetzt wird. Dieses „Strahlen“ als Zeichen des göttlichen Glanzes hat den Israeliten Furcht eingeflößt - die Decke, die Mose nach seiner Rede über sein Angesicht legt, kennzeichnet die Trennung von seiner Verkündigung in der Vollmacht Gottes und dem Alltag als Person und Führer des Volkes (Ex 34,30.33.35 EU).

 

 

Mose in den abrahamitischen Religionen

 

Ausgehend von den verschiedenen Darstellungen im Alten Testament, hat das Bild des Mose ein lang andauerndes Echo in allen von der Hebräischen Bibel hervorgegangenen oder beeinflussten Religionen – sowie in der theologischen Reflexion innerhalb derselben – gefunden.

 

Eine bedeutende Rolle spielte in der kontroversen Diskussion die auf Moses bezogene, über ihn hinausgehende Verheißung im Buch Deuteronomium 18,15 und 18,18, die Israel einen Propheten aus seiner Mitte ankündigt mit den Worten: Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.

 

 

Im Alten Testament

 

Mose wird in der Hebräischen Bibel insgesamt 767 mal erwähnt, größtenteils im Rahmen der Überlieferungen von dem Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung (647 mal in den Büchern 2. bis 5. Mose), und 80 mal im Neuen Testament. Das Bündel von Themen, die die biblische Tradition mit Mose verbindet, hat seine Schwerpunkte in der Tradition des Mose als direkter Empfänger der Offenbarung Gottes, als Befreier des israelitischen Volkes aus der Sklaverei und Führer auf seiner Wanderung ins verheißene Land, als Prophet und Heilsfigur und als Vermittler der Worte Gottes und des Gesetzes.

 

 

In der christlichen und jüdischen Theologie

 

In der modernen Theologie des Christentums ist weitgehend unbestritten, dass die biblische Darstellung des Mose stark redaktionell erweitert worden ist. Auch die Historizität der Persönlichkeit und ihre Verbindung mit dem Auszug aus Ägypten wird von Wissenschaftlern betroffener Fachdisziplinen unterschiedlich bewertet. Evangelikale Christen und orthodoxe Juden halten seine führende Rolle beim Auszug wie bei der Vermittlung des JHWH-Glaubens für historisch. Sie erachten entsprechend die teilweise sehr stark ausgestalteten Mosetraditionen als zuverlässige Erinnerungen an eine bedeutende geschichtliche Persönlichkeit.

 

Liberale und gemäßigte Christen und Juden sehen in Mose dagegen eine Symbolfigur, der wesentlich die Israeliten und das jüdische Volk zu einer Einheit formte, den Kultus und die zu beachtenden Gebote begründete und den Weg zum wahren Gottesglauben wies. Für diese Christen und Juden spielt die Historizität Moses keine wesentliche Rolle, soweit sie nicht überhaupt geleugnet wird, sondern er ist eine Figur, aus der Kraft für den Glauben geschöpft werden kann.

 

Als Identitätsstifter ist Mose neben den Erzvätern Abraham und Jakob sowie dem König David eine der wichtigsten Figuren nicht nur für das religiöse, sondern auch für das nationale Selbstverständnis der Juden.

 

Verschiedene christliche Konfessionen verehren Moses als Heiligen. Bestimmte Kirchen sind ihm geweiht (zB. die Šuplja crkva, Kroatien.)

 

Im Islam

 

Für den islamischen Glauben ist Mose neben Abraham, Isa bin Maryam und Mohammed ein bedeutender Prophet Allahs und wird im Koran als Empfänger „des Buches“ bezeichnet (Sure 2, 53.87; Sure 28, 43. Vgl.: Die schriftliche Thora im Islam). Einer Legende zufolge sei der Stock des Mose nach der Eroberung von Mekka durch die Türken in der Kaaba gefunden worden.

 

Die biblischen Episoden der Mosegeschichte und des Exodus werden im Koran wiederholt erwähnt. So sind in der Sure 2 (49-71) etliche Erzählungen und Anekdoten vorhanden, die auf die Gesetzgebung, auf den Bundesschluss am Sinai und auf die Ungehorsamkeit der Israeliten anspielen. Von dem Misstrauen der Israeliten Mose und „seinem Gott“ gegenüber und von deren Bestrafung ist auch in der Sure 5 (20-26) die Rede. In der Sure 20 befinden sich die Erzählungen von der Geburt (39-40), von der Flucht nach Midian (40) und von der Offenbarung Gottes und der Sendung des Mose (9-37; 42-48), die auch in der Sure 28 (3-35) vorkommen. Die über Ägypten gesandten Plagen kommen nur in der Sure 7 (133-135) vor – ohne den Tod der Erstgeborenen. Am häufigsten wiederkehrend ist das Motiv der Konfrontation Mose mit den ägyptischen Magiern, die von der Bestrafung des Pharao und der Ägypter durch das Wunder am Schilfmeer gefolgt wird (Sure 7, 103-136; 10, 75-92; 20, 57-79; 28, 36-40; 43, 46-56). Von den übrigen Episoden der Wüstenwanderung kommen im Koran die Wunder vom Manna und den Wachteln (Sure 2, 57), das Wasserwunder (2, 60) und der Verfall der Israeliten in den Götzendienst in Zusammenhang mit der Begegnung Mose mit Gott (Sure 7, 138-156; 20, 83-98) vor.

 

 

Pinchas

 

Pinchas ben Eleasar, Sohn Eleasars, gehörte zum Stamm Levi und zur rechtmäßigen Linie der israelitischen Hohenpriester, den Aaroniden (2. Mose 6,25). Nicht zu verwechseln mit Pinchas, dem Sohn Elis.

 

 

Die biblische Erzählung von Pinchas, dem Eiferer

 

Pinchas tötete den Israeliten Simri und seine midianitische Gespielin Kosbi beim Liebesakt, um JHWHs Zorn über den Götzendienst zu besänftigen. Diesen begingen die Israeliten nach biblischer Darstellung in Moab, als sie sich interreligiösen Ehen und Synkretismus hingegeben haben sollen. Dies wertete die biblische Geschichtsschreibung als Abfall von Gott und damit Bruch des 1. Gebots.

 

Während eines Aufenthalts bei Schittim im Jordantal nahe Jericho - dem damaligen Gebiet der Moabiter, eines der in Kanaan vor Israel beheimateten Völker - begannen die Israeliten, zu huren mit den Töchtern der Moabiter (v. 1). Diese Frauen hätten die Männer dazu verleitet, ihren Göttern zu opfern und diese anzubeten. Genannt wird Baal-Peor, einer der männlichen Fruchtbarkeitsgottheiten Kanaans.

 

Diese Hinwendung zu fremden Göttern soll JHWHs Zorn geweckt haben, der die Hinrichtung all der „Oberen“ verlangt, die sich des Götzendienstes schuldig gemacht haben sollen. Gemeint sind offenbar - analog zur Geschichte vom „Goldenen Kalb“, Ex. 32 (v. 27) - die Priester, welche für den Abfall des Volkes verantwortlich gemacht werden.

 

Nachdem die religiösen Führer befehlsgemäß umgebracht wurden, herrscht Trauer in der vor der Stiftshütte versammelten Gemeinde Israel. In dieser Lage wagt es ein Israelit, seine fremdländische Frau, eine Midianiterin, vor den Augen des Volkes mitzubringen. Dies weckt den Eifer des Pinchas, der dem Mann nachgeht und das Paar in seinem eigenen Haus mit einem Spieß durchbohrt: Da hörte die Plage auf unter den Kindern Israel. (v. 8)

 

Pinchas wird im Text für seine Tat gelobt, da er damit die Plage, die ganz Israel dahinzuraffen drohte, abgewandt habe. Zum Lohn erhält der Enkel des obersten Priesters die Zusage JHWHs:

 

„Siehe, ich gebe ihm meinen Bund des Friedens, der ihm und seinen Nachkommen das ewige Priestertum zuteilen soll, weil er für seinen Gott geeifert und für die Kinder Israels Sühne geschafft hat.“

 

Die folgenden Verse nennen die Namen der Ermordeten: Der Mann war Simri, ein Anführer der „Simeoniter“, also eines israelitischen Stammes, der sich auf Simeon (einen der zwölf Söhne Jakobs) zurückführt; die Frau war Kosbi, Tochter eines Sippenoberhauptes unter den Midianitern. Der Abschlussvers bekräftigt JHWHs Befehl, Rache an ihnen zu üben für die hinterhältige List, mit der sie Israel zum Abfall von seinem Gott verführt hätten.

 

Diese Rache wird dann in Num 31 geschildert: Dort erscheint Pinchas als priesterlicher Begleiter des gesamten Heeres Israels von 12.000 Mann. Geschildert wird dann die Vollstreckung des „Banns“ an den Midianitern: Demnach töteten die Israeliten alle ihre wehrfähigen Männer, raubten ihr Vieh, ihre Frauen und Kinder und verbrannten ihre Städte (v. 9f), wie es dem damaligen Gesetz entsprach. Mose verlangte hier aber darüber hinaus, auch alle Jungen und bereits verheirateten Frauen zu töten, da sie am Götzendienst des Baal-Peor und der daraus folgenden Plage Schuld gewesen seien. Anschließend wird von der vorschriftsmäßigen Verteilung der Beute berichtet.

 

 

Historischer Hintergrund

 

Die Geschichte ist für neuzeitliche Ohren eine kaum verhüllte, massive Rechtfertigung von Mord an Andersgläubigen. Pinchas wird gerade wegen seiner Tat als Vorbild des „Eifers“ für den wahren Gott dargestellt. Seine Tat ist nur der Auftakt für den Genozid an einem ganzen benachbarten Volk. Deswegen wird das von ihm abstammende Priestergeschlecht auf „ewig“ mit göttlichem Segen ausgestattet.

 

Die historischen Umstände dieser Geschichte liegen im Dunkeln. Sie enthält eine Reihe von Ungereimtheiten:

 

  • In Num 25,4 heißt es, Mose solle die „Häupter des Volkes“ - also wahrscheinlich die Anführer - hinrichten. Daraufhin (Vers 5) weist Mose die „Richter“ - also auch Repräsentanten - an, alle Schuldigen zu bestrafen. Nach Vers 1 wäre davon eigentlich das ganze Volk betroffen. Ab Vers 8 wird dann auch von einer „Plage“ gesprochen. Aus der danach folgenden Volkszählung in Num 26 (Vers 64!) ergibt sich für den literarischen Kontext des Numeribuches, dass mit dieser Plage wie angekündigt die letzten Angehörigen der Wüstengeneration gestorben sind.
  • Die Moabiter zu Anfang werden nicht mehr erwähnt, sondern am Ende mit den Midianitern als Verehrern des „Baal-Peor“ gleichgesetzt. Dies ist wahrscheinlich eine sekundäre literarische Überarbeitung, da die Moabiter ursprünglich das fruchtbare Jordantal, die Midianiter dagegen die Wüste Sinai besiedelten.
  • Das deuteronomische Gesetz (Dtn 20, 10-15) begrenzt den Bannbefehl entgegen der älteren Fassung (Num 3,6) ausdrücklich auf die wehrfähigen Männer, nimmt die Frauen aus und verlangt vorherige Friedensverhandlungen. Offenbar waren diese Gesetze in der priesterlichen Überlieferung, der der Pinchas-Text zuzuordnen ist, noch unbekannt, oder es bestand keine Einigkeit über ihre Anwendung. Die rigorosere Auslegung hätte sich hier dann auf einen direkten Befehl Moses zurückgeführt.

 

Israels Verhältnis zu den Midianitern war nach der Bibel ursprünglich eng und freundschaftlich: Sie retteten Mose nach seiner Flucht aus Ägypten vor dem Verdursten (Ex 2,16ff). Er selbst heiratete dann eine Midianiterin - noch dazu die Tochter des midianitischen Priesters. In seinem Land, am Gottesberg der Midianiter, lernte er den wahren Gott Israels, den Befreier aus der Sklaverei kennen (Ex 3). Mose hätte sich damit nach den kultischen Vorstellungen der Pinchaserzählung ebenfalls des Götzendienstes schuldig gemacht und hätte demgemäß umgebracht werden müssen.

 

Der genannte Baal-Peor gibt dagegen einen Hinweis auf den tatsächlichen Hintergrund: Er liegt in einer späteren Zeit, als der Synkretismus zwischen JHWH-Kult und Baalskult im bereits besiedelten Land Kanaan tatsächlich zum Problem für die religiöse Identität Israels geworden war. Dies war nach dem Zerfall des davidischen Großreichs im Nordreich Israel der Fall. Die Vermischung mit den fremdländischen Frauen steht für das Zusammenleben mit den Kanaanäern und die Identifikation ihrer Götter mit Israels Gott, die damals Gang und Gäbe war. Offenbar konnte eine bestimmte Richtung der Priester, die sich auf Aaron zurückführten, darin nur eine existenzielle Bedrohung ganz Israels erkennen, die eine Radikallösung verlangte.

 

Dies könnte auf die Prophetenkreise um Elija und Elischa verweisen, die die Trennung zwischen JHWH und Baal unter den Omriden (ab 878 v. Chr.) durchsetzten. Denn auch dort wird eine ausländische Frau, die phönizische Königin Isebel, Gemahlin des Königs Ahab, für den Götzendienst verantwortlich gemacht.

 

Pinchas wurde zum Typus des „Eifers“ für den wahren Gott: Auf ihn beriefen sich in ihren Befreiungskämpfen gegen Fremdkulte und ausländische Unterdrückung später auch die Makkabäer und Zeloten. Sogar Jesus von Nazareth wurde aufgrund seiner Tempelreinigung von den Urchristen in diese Tradition gestellt:

 

„Seine Jünger gedachten daran, dass geschrieben steht (Ps 69,10): 'Der Eifer um mein Haus hat mich gefressen.' “

 

Dieser Eifer stand jedoch im Gegensatz zu dem des Pinchas nicht in einem mörderischen Kontext, sondern sollte die Trennung zwischen Israeliten und Ausländern, die der Jerusalemer Opferkult aufrichtete, durch das Verjagen der Opferhändler - also derer, die den Nachfahren des Pinchas bei der „ewigen“ Fortsetzung des Opferkults halfen - symbolisch gerade aufheben.

 

 

Wirkungsgeschichte

 

Der Mord des Pinchas an einem Liebespaar wegen einer religiös verbotenen interreligiösen Ehe hat Rassisten oft zur Rechtfertigung von Lynchjustiz gedient. In den USA ermorden in seinem Namen seit einigen Jahrzehnten US-amerikanische christliche Fundamentalisten Afroamerikaner und Homosexuelle. Auch in anderen Teilen der Welt wird die Namensform Phineas als Deckname oder Spitzname in rassistischem Kontext verwendet.

 

 

 

Aaron

 

Aaron (hebr. אהרן Aharon; arabisch هارون Harun) ist nach biblischer Überlieferung der ältere Bruder des Mose. Beide besaßen auch noch eine Schwester namens Mirjam.

 

Aaron war der Sohn des Amram und der Jochebed, aus dem Stamm Levi und drei Jahre älter als Mose, dessen Sprecher (biblisch „Mund, Prophet“; Ex 4,14 EU; 7,1 EU) bei dem israelitischen Befreiungs- und Gesetzgebungswerk er war.

 

 

Biblische Überlieferung

 

Aaron wurde durch Mose von Gott die erbliche Hohepriesterwürde (Aaronitisches Priestertum) übertragen (Ex 29 EU). Vertreter der zwölf Stämme Israels hatten gemäß der biblischen Erzählung zwölf Stäbe auf die Bundeslade gelegt. Dass nur der Stab Aarons grünte (daher auch der botanische Name Aronstab), galt als Zeichen seiner Erwählung (Num 17 EU). Die Würde seines Amtes verletzte er durch die Anfertigung des Goldenen Kalbes und durch sein Auflehnen gegen Mose (Num 12,1 EU).

 

Mit seiner Ehefrau Eliseba, einer Tochter des Amminadab, ist er der Vater von Nadab, Abihu, Eleasar und Itamar. Die beiden ersteren starben laut Lev 10,1 EU eines unnatürlichen Todes, als sie versuchten, Gott mittels eines selbst erfundenen Rituals statt des von Gott gegebenen zu verehren.

 

Aaron starb auf dem Berg Hor. Als seinen Nachfolger setzte Mose dessen Sohn Eleasar als Hoherpriester ein. Der Berg Hor ist heute als Dschabal Harun bekannt, wird also nach der arabischen Schreibweise von Aaron bezeichnet. Dort, etwas südlich der Felsstadt Petra in Jordanien, kann man heute eine Stelle besichtigen, die der Überlieferung nach sein Grab sein soll.

 

 

Aaron im Islam

 

Als Harun ist Aaron einer der Propheten des Islam (Koran, Sure 19,51). Er ist entsprechend biblischer Tradition der Bruder Musas (Mose) und der Sohn Imrans (Amram). Er wird in Sure 7,141 als Musas Kalif (Vertreter) bezeichnet. Nach islamischer Tradition wurde er von Allah zum Volk der Juden nach Israel gesandt, um seine Botschaft zu verkünden, nämlich keinem Gott zu dienen außer Allah und ihm niemanden bei zugesellen, und nur das Gute zu tun und den Menschen kein Unrecht zuzufügen.

 

 

Die Aaroniten

 

Aaroniten: /aro’ni‘tn̩/ bzw. Kohanim, Priesternachkommen Aarons, des ersten Hohepriesters. Nur die Nachkommen der Familie Aarons aus dem Stamm Levi hatten die Vollmacht, den Dienst in der Stiftshütte (später im Tempel) zu vollziehen (Ex 28,1).

 

 

Mirjam

 

Mirjam (hebr. מִרְיָם; arabisch مریم یاغی) ist nach Überlieferung des Alten Testaments die Schwester Moses und Aarons und eine Prophetin.   

 

Die biblische Überlieferung

 

Mirjam ist nach Num 26,59 EU die Tochter des Amram und der Jochebed, aus dem Stamm Levi. Sie wird traditionell mit der nicht namentlich genannten älteren Schwester des Mose identifiziert, die aus einem Versteck beobachtet, wie Mose im Schilfkörbchen von der Tochter des Pharaos gefunden wird und die seine Mutter als Amme vorschlägt (Ex 2,1-10 EU).

 

Beim Auszug aus Ägypten führt Mirjam nach der Durchquerung des Schilfmeers den Freudentanz und den Gesang der Frauen an, wobei sie als Prophetin bezeichnet wird (Ex 15,20-21 EU).

 

Während der folgenden Wüstenwanderung stellt sich Mirjam mit Aaron gegen ihren Bruder Mose im Streit um dessen alleinigen Führungsanspruch. Sie wird darauf von Gott mit Aussatz bestraft, der erst auf das Gebet Moses hin wieder verschwindet. Nach einer siebentägigen Zeit der rituellen Unreinheit außerhalb des Lagers wird Mirjam wieder aufgenommen (Num 12,1-15 EU).

 

Nach Num 20,1 EU stirbt Mirjam in Kadesch und wird dort begraben.

 

Josua

 

Das Buch Josua (hebr. יְהוֹשֻׁעַ, Jehoschua) ist Bestandteil des Alten Testaments beziehungsweise des jüdischen Tanach. Seit dem Mittelalter wird es in 24 Kapitel unterteilt. Josua wird zum Teil auch Joschua geschrieben. Im Griechischen heißt das Buch „Buch des Jesus, des Sohnes des Nave“.

 

In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel, wird der Name Josua als Jesus (Ιησος) geschrieben. Jesus von Nazareth hieß aramäisch also ebenfalls Josua / Jeschua / Jehoschua. Die Unterscheidung der Namen Jesus und Josua wurde in der Westkirche erst durch die lateinische Bibelübersetzung von Hieronymus eingeführt, in den Ostkirchen wird bis heute für beide Personen der gleiche Name verwendet.

 

Zur Unterscheidung von Jesus von Nazareth wird Josua in griechischen Texten als Jesus, Sohn des Nave (griech. ᾿Ιησος υο Ναυή) bezeichnet; dabei ist „Nave“ die griechische Version des hebräischen „Nun“. Diese Namensform findet sich auch in alten lateinischen Texten, vor allem solchen, die vor der Zeit des Hieronymus abgefasst wurden, zum Beispiel bei den Kirchenvätern Tertullian und Augustinus; der Name Jesus Nave wird heute noch in der orthodoxen Kirche verwendet.

 

 

Kurzinhalt

 

  • Überquerung des Jordan, Einzug der Israeliten ins Land Kanaan.
  • Eroberung des Landes, Ausrottung der Bevölkerung.
  • Verteilung des Landes an die zwölf Stämme Israels.
  • Josua erneuert den Bund mit Gott.

 

 

Josua in der Bibel

 

 

Bei Mose

 

Er ist Sohn Nuns, eines Ephraimiters, der Moses diente und später zu seinem Nachfolger ernannt wurde (Ex 33,11 EU; Dtn 34,9 EU; Jos 1,1f EU). Die Bibel stellt Josua als einen mutigen, unerschrockenen Führer dar, der den Verheißungen JHWHs völlig vertraute, sich von Gott leiten ließ und entschlossen war, ihm in Treue zu dienen. Sein ursprünglicher Name war Hoschea, doch Moses nannte ihn Josua (Num 13,8 EU; Num 13,16 EU). Aus dem Bibelbericht geht jedoch nicht hervor, wann Hoschea unter dem Namen Josua bekannt wurde.

 

Er war Führer im Kampf gegen die Amalekiter. Als die Israeliten, kurz nach ihrer wunderbaren Befreiung von Ägyptens Streitmacht am Roten Meer, bei Rephidim lagerten, unternahmen die Amalekiter ohne Grund einen Angriff auf sie. Damals wurde Josua von Moses zum Befehlshaber im Kampf gegen die Amalekiter eingesetzt. Unter seiner geschickten Führung und mit Gottes Hilfe besiegten die Israeliten den Feind. Danach ordnete JHWH die vollständige Ausrottung der Amalekiter an und gebot Moses, dies schriftlich festzuhalten und es Josua einzuschärfen (Ex 17,8-16 EU).

 

 

Moses' Diener

 

Als Moses' Diener befand sich Josua später am Berg Sinai wahrscheinlich unter den 70 älteren Männern, die das Vorrecht hatten, in einer überwältigenden Vision Gottes Herrlichkeit zu sehen. Danach begleitete er Moses ein Stück weit den Berg Sinai hinauf, trat aber offenbar nicht mit ihm in die Wolke hinein, denn nur Moses wurde dazu aufgefordert (Ex 24,9-18 EU). Josua und Moses blieben 40 Tage und 40 Nächte auf dem Berg Sinai. Als sie danach zusammen vom Berg hinabstiegen, hielt Josua den Schall des Gesangs der Israeliten, die ein Kalb anbeteten, irrtümlich für „Schlachtenlärm“. Zweifellos wurde er ebenso zornig wie Moses, als er das Goldene Kalb sah, und vielleicht half er sogar bei dessen Zerstörung mit (Ex 32,15-20 EU).

 

Durch die Anbetung des Kalbes brachen die Israeliten den feierlichen Bund, den sie mit Gott geschlossen hatten. Das mag Moses veranlasst haben, sein Zelt (das „Zelt der Zusammenkunft“) aus dem Lager der Israeliten zu entfernen, da JHWH ihnen ihre Sünde noch nicht vergeben hatte und daher nicht mehr in ihrer Mitte war. Vielleicht um zu verhindern, dass Israeliten das Zelt der Zusammenkunft in ihrem unreinen Zustand betraten, blieb Josua jeweils dort, wenn Moses in das Lager Israels zurückkehrte (Ex 33,7-11 EU; 34,9).

 

Als Moses später wegen des Murrens des Volkes seine Last als zu schwer empfand, forderte Gott ihn auf, 70 ältere Männer auszuwählen, die ihm beistehen sollten. Diese älteren Männer sollten sich dann zum Zelt der Zusammenkunft begeben. Zwei von ihnen, Eldad und Medad, blieben jedoch — zweifellos aus einem triftigen Grund — im Lager. Als Gottes Geist auf den 68 beim Zelt der Zusammenkunft Versammelten wirksam wurde, begannen sich Eldad und Medad im Lager ebenfalls wie Propheten zu verhalten. Moses wurde sofort davon unterrichtet. Josua, der glaubte, für seinen Herrn eifern zu müssen, sagte zu Moses, er solle ihnen Einhalt gebieten. Da Eldad und Medad den Geist offenbar ohne Moses’ Vermittlung erhalten hatten, dachte Josua vielleicht, die Autorität seines Herrn könnte dadurch beeinträchtigt werden. Moses wies Josua jedoch zurecht, indem er sagte: „Ich wünschte, dass alle von Gottes Volk Propheten wären, denn Gott würde seinen Geist auf sie legen“ (Num 11,10-29 EU; vgl. Mk 9,38f EU). 

 

 

Kundschafter im Land der Verheißung

 

Einige Zeit danach lagerten die Israeliten in der Wildnis Paran. Von dort sandte Moses zwölf Männer aus, um das Land der Verheißung auszukundschaften, und einer von ihnen war Josua (Hoschea). Als sie nach 40 Tagen zurückkehrten, brachten nur Josua und Kaleb einen guten Bericht. Die anderen zehn Kundschafter entmutigten das Volk, indem sie behaupteten, es bestehe nicht die geringste Hoffnung, dass Israel die starken Bewohner Kanaans besiegen könne. Daraufhin entstand im Lager ein rebellisches Murren. Da zerrissen Josua und Kaleb ihre Kleider und versuchten, die Befürchtungen des Volkes zu zerstreuen, während sie es gleichzeitig ernstlich ermahnten, nicht zu rebellieren. Doch ihre mutigen Worte, die volles Vertrauen in Gottes Fähigkeit, sein Wort zu erfüllen, erkennen ließen, waren in den Wind geredet. Ja, „die ganze Gemeinde sprach davon, sie mit Steinen zu bewerfen“ (Num 13,2f EU; 13,8 EU; 13,16 EU; 13,25 EU bis 14,10).

 

Wegen ihrer Auflehnung wurden die Israeliten von Gott dazu verurteilt, 40 Jahre in der Wildnis umherzuwandern, bis alle eingeschriebenen Männlichen (mit Ausnahme der Leviten, die nicht wie die anderen Israeliten zum Heeresdienst eingeschrieben wurden [Num 1,2f; 1,47]), vom Zwanzigjährigen aufwärts, gestorben wären. Von den eingeschriebenen Männlichen sollten nur Josua und Kaleb in das Land der Verheißung hineingehen, während die zehn untreuen Kundschafter an einer von Gott kommenden Plage sterben sollten (Num 14,27-38 EU; vgl. Num 26,65 EU; 32,11f EU).

 

 

Ernennung zum Nachfolger Moses

 

Da Moses und Aaron gegen Ende der Wanderung durch die Wildnis versäumten, JHWH zu heiligen, als er Israel bei Kadesch durch ein Wunder mit Wasser versorgte, durften auch sie nicht in das Land der Verheißung einziehen (Num 20,1-13). JHWH wies Moses daher an, Josua zu seinem Nachfolger zu ernennen. Vor dem neuen Hohenpriester, Aarons Sohn Eleasar, und vor der ganzen Gemeinde Israel legte Moses seine Hände auf Josua. Obwohl Josua zu Moses’ Nachfolger bestimmt wurde, sollte er Gott nicht wie Moses „von Angesicht zu Angesicht“ kennen. Auch wurde auf ihn nicht die ganze Würde, die Moses besaß, übertragen, sondern nur so viel, wie nötig war, damit das Volk ihn respektierte. Statt sich wie Moses mit Gott direkt verständigen zu können, musste sich Josua an den Hohenpriester wenden, dem die Urim und die Tummim anvertraut worden waren, durch die Gottes Wille ermittelt werden konnte (Num 27,18-23; Dtn 1,37f; 31,3; 34,9f).

 

Unter Gottes Leitung ermutigte Moses Josua und gab ihm bestimmte Richtlinien, die ihm helfen sollten, seine Aufgabe treu zu erfüllen (Dtn 3,21f; 3,28; 31,7f). Als schließlich die Zeit seines Todes nahte, musste er sich zusammen mit Josua in das Zelt der Zusammenkunft begeben. Dann setzte Gott Josua in sein Amt ein und bestätigte so die frühere Ernennung, die Moses durch Handauflegung vorgenommen hatte (Dtn 31,14f; 31,23). Danach war Josua auch daran beteiligt, das Lied, zu dem Moses inspiriert wurde, niederzuschreiben und es die Israeliten zu lehren (Dtn 31,19; 32,44).

 

 

Als Nachfolger Moses

 

Nach Moses’ Tod bereitete Josua den Einzug in das Land der Verheißung vor. Er sandte Beamte aus, die die Israeliten anweisen sollten, sich bereit zu machen, um nach drei Tagen über den Jordan zu ziehen. Die Gaditer, Rubeniter und den halben Stamm Manasse erinnerte er an ihre Verpflichtung, sich an der Eroberung des Landes zu beteiligen. Ferner sandte er zwei Männer aus, die Jericho und seine Umgebung auskundschaften sollten (Jos 1,1 EU bis 2,1).

 

Nach der Rückkehr der beiden Kundschafter zogen die Israeliten von Schittim weg und lagerten in der Nähe des Jordan. Am nächsten Tag staute JHWH durch ein Wunder den Jordan, so dass das Volk auf trockenem Boden hinüberziehen konnte. Zur Erinnerung an dieses Ereignis richtete Josua 12 Steine mitten im Flussbett auf und 12 Steine bei Gilgal, Israels erstem Lagerplatz westlich des Jordan. Er machte auch Messer aus Feuerstein, um alle männlichen Israeliten, die in der Wildnis geboren worden waren, zu beschneiden. Etwa vier Tage später hatten sie sich dann so weit erholt, dass sie das Passah feiern konnten (Jos 2,23 EU bis 5,11).

 

In der Nähe von Jericho begegnete Josua danach ein Engelfürst, der ihm sagte, wie bei der Einnahme dieser Stadt vorgegangen werden sollte. Josua befolgte diese Anweisungen und ließ das Volk sechs Tage lang einmal täglich ruhig um die Stadt ziehen. Am siebten Tag aber zogen sie siebenmal um die Stadt herum. Beim siebten Mal stießen sieben Priester in die Widderposaunen und das Volk erhob ein Kriegsgeschrei, woraufhin die Mauern einstürzten und Jericho vernichtet wurde (Siehe auch: Vernichtungsweihe). Danach sprach Josua einen prophetischen Fluch über denjenigen aus, der es wieder aufbauen würde. Dieser Fluch erfüllte sich über 500 Jahre später (Jos 5,13 EU bis 6,26; 1 Kön 16,34 EU). Als nächstes zog Josua gegen Ai. Zuerst erlitt die etwa 3000 Mann starke Streitmacht Israels eine Niederlage, weil JHWH ihr seine Hilfe vorenthalten hatte wegen Achan, der ungehorsamer weise etwas von der Beute Jerichos zur persönlichen Verwendung genommen hatte. Nachdem Achan und seine Hausgenossen wegen dieser Sünde gesteinigt worden waren, legte Josua einen Hinterhalt gegen Ai und machte die Stadt zu einem Schutthügel (Jos 7,1 bis 8,29).

 

Damals begab sich die ganze Gemeinde Israel, Frauen, Kinder und ansässige Fremdlinge, zum Berg Ebal. Dort baute Josua dann gemäß den Anweisungen des Gesetzes einen Altar. Während die Hälfte der Gemeinde vor dem Berg Gerisim und die andere Hälfte vor dem Berg Ebal stand, las ihnen Josua „alle Worte des Gesetzes vor, den Segen und den Fluch“. „Es fand sich kein Wort von allem, was Moses geboten hatte, das Josua nicht vorlas“ (Jos 8,30-35 EU).

 

Nachdem sie ins Lager nach Gilgal zurückgekehrt waren, kamen Boten der Gibeoniter zu Josua und den Vorstehern Israels. Die Gibeoniter, die erkannt hatten, dass JHWH für die Israeliten kämpfte, erreichten durch eine List, dass Josua mit ihnen einen Friedensbund schloss. Als jedoch der wahre Sachverhalt ans Licht kam, machte Josua sie zu Sklaven. Die Nachricht von dem Vorgehen der Gibeoniter kam auch Adoni-Zedek, dem König von Jerusalem, zu Ohren. Daraufhin unternahmen er und vier andere kanaanitische Könige eine Strafexpedition gegen sie. Auf die dringende Bitte der Gibeoniter um Hilfe zog Josua in einem Nachtmarsch von Gilgal hinauf. JHWH kämpfte dann für Israel zur Verteidigung der Gibeoniter, wodurch er zeigte, dass er den Bund, der früher mit ihnen geschlossen worden war, nicht missbilligte. Durch ein übernatürliches Hagelwetter erlitten die feindlichen Streitkräfte größere Verluste als durch die Kriegshandlungen selbst. JHWH hörte sogar auf Josuas Stimme, indem er für die Dauer der Schlacht die Tagesstunden verlängerte (Jos 9,3 EU bis 10,14).

 

Josua vollendete diesen ihm von Gott verliehenen Sieg, indem er Makkeda, Libna, Lachisch, Eglon, Hebron und Debir einnahm und so die Macht der Kanaaniter im südlichen Teil des Landes brach. Danach versammelten die Könige des nördlichen Kanaan ihre Streitkräfte unter der Führung Jabins, des Königs von Hazor, an den Wassern von Merom, um gegen Israel zu kämpfen. Obwohl sich Josua einer Menge von Pferden und Wagen gegenübersah, sollte er sich, wie Gott zu ihm sagte, nicht fürchten. Auch dieses Mal verhalf JHWH den Israeliten zum Sieg. Gemäß den Anweisungen durchschnitt Josua den Pferden der Feinde die Sehnen, und ihre Wagen verbrannte er. Hazor selbst zerstörte er durch Feuer (Jos 10,16 EU bis 11,23). Im Verlauf von ungefähr sechs Jahren (vgl. Num 10 EU;11 EU; 13,2; 13,6; 14,34-38; Jos 14,6-10) besiegte Josua somit 31 Könige und unterwarf große Teile des Landes der Verheißung (Jos 12,7-24 EU; Karte, Bd. 1, S. 737).

 

Dann kam die Zeit für die Verteilung des Landes an die einzelnen Stämme. Anfänglich geschah dies von Gilgal aus unter der Aufsicht Josuas, Eleasars, des Hohenpriesters, und zehn anderer von Gott bestimmter Vertreter (Jos 13,7 EU; 14,1f EU; 14,6 EU; Num 34,17-29 EU). Nachdem die Stiftshütte in Silo aufgestellt worden war, wurde die Landverteilung durch Lose von dort aus fortgesetzt (Jos 18,1 EU, 18,8-10 EU). Josua selbst erhielt die in der Berggegend von Ephraim gelegene Stadt Timnath-Serach (Jos 19,49-50 EU).

 

 

Seine ermahnenden Abschiedsworte an die Israeliten und sein Tod

 

Kurz vor seinem Tod rief Josua die älteren Männer, die Häupter, die Richter und die Beamten Israels zusammen, ermahnte sie, JHWH treu zu dienen, und warnte sie vor den Folgen des Ungehorsams (Jos 23,1-16). Er rief auch die ganze Versammlung Israels zusammen, gab ihr einen Überblick über JHWHs Verfahrensweise mit ihren Vorvätern und der Nation in der Vergangenheit und rief sie dann auf, JHWH zu dienen, indem er sagte: „Wenn es euch aber nicht gefällt, dem Herrn zu dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.“ (Jos 24,1-15 EU). Danach erneuerten die Israeliten den Bund, durch den sie sich verpflichtet hatten, JHWH zu gehorchen (Jos 24,16-28 EU).

 

Im Alter von 110 Jahren starb Josua, und man begrub ihn in Timnath-Serach. Seine unerschütterliche Loyalität gegenüber dem Herrn wirkte sich günstig aus, was sich darin zeigte, dass „...das Volk . . . dem Herrn unablässig [diente] solange Josua lebte und so lange die Ältesten am Leben waren, die Josua überlebten...“ (Jos 24,29-31 EU; Ri 2,7-9 EU).

 

 

Bileam

 

Bileam (auch als Balaam bekannt), der Sohn der Beor, ist ein am Euphrat wohnender Prophet. Er will trotz Gottes eindeutigem Missfallen die Israeliten für Geld in Gottes Namen verfluchen, aber gemäß der biblischen Erzählung muss er entgegen seiner zwischenzeitlichen Absicht Israel segnen.

 

 

Biblische Überlieferung

 

Im 4. Buch Mose (Numeri) 22-24 des Alten Testaments wird berichtet, dass Balak, der König der Moabiter Bileam bittet, den bedrohlichen Vormarsch Israels aus Ägypten durch einen Fluch zu stoppen. Bileam wehrt zunächst ab, reitet dann aber auf seiner Eselin los, die vor einem Engel mit Schwert auf dem Weg zurückscheut. Als sie deswegen geschlagen wird, verleiht ihr Jahwe die Stimme, und sie beschwert sich bei ihrem Herrn. Unter Darbringung von Opfern gerät der erwünschte Fluch zu einem dreimaligen Segen, worauf Bileam die Flucht ergreift, nachdem er seinen Auftraggebern den Untergang prophezeit hat.

 

Nach jüdischer Sicht ist die Episode mit der sprechenden Eselin weit mehr als ein bloßes Märchen. Zunächst können die Verse 20-35 im Kapitel 22 als Traumgesicht von Bileam verstanden werden. Das sprechende, demütige Lasttier ist eine dramaturgische Antithese zum bisweilen arrogant auftretenden Bileam, dient aber hauptsächlich als Plädoyer gegen Tierquälerei. Dazu ein Kommentar von Maimonides:

 

Unsere Weisen haben festgestellt, dass es in der Thorah ausdrücklich verboten ist, einem Tier Schmerzen zu verursachen, und dass dieses Verbot auf dem Satz beruht: Warum hast du deine Eselin geschlagen?

 

Nach 4. Mose (Numeri) 31 wird Bileam wegen Wahrsagerei und als Volksverführer getötet.

 

 

Archäologisches Indiz

 

1967 wurden bei Ausgrabungen am Tell Der-Alla (Sukkot im Jordantal, heute Jordanien) ein außerbiblisches Indiz für die Geschichtlichkeit des Bileam gefunden: Putzfragmente mit einer aramäischen Inschrift, die angeblich mit der Radiokarbonmethode, die jedoch nur für organische Materialien geeignet ist, auf 816 v.Chr. ± 70 Jahre (uncal.) datiert wurden (Biblical Archaeology Review, September/Oktober 1985).

 

Inschrift [Bi]leams[, des Sohnes Beor]s, des Mannes, der ein Seher der Götter war. Siehe, die Götter kamen des Nachts zu ihm ... gemäß dem Spruch Els. Und sie sprachen zu [Bilea]m, dem Sohn Beors, so: Ein jeder wir machen ohne... Da stand Bileam am Morgen auf...Er weinte bitterlich und Eliqa (oder: Sein Volk) kam zu ihm [und sprach: Waru]m weinst du? Und er sprach zu ihnen: Nehmt Platz! Ich werde euch verkünden, was Sch[agar...] Und kommt, seht das Werk der Götter...Die Götter versammelten sich, die Schaddaigötter traten zur Versammlung zusammen und sagten zu Scha[gar]: (Es folgt eine Besänftigung der Göttin Schagar durch die anderen Götter)

 

 

Deutungen

 

Eine wichtige Prophezeiung Bileams ist die im 4. Buch Mose (Numeri), Kapitel 24, Vers 17, beschriebene: „Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen“. Im Judentum meist auf König David bezogen, wird diese Stelle im Christentum als Hinweis auf das Kommen von Jesus Christus gedeutet. Die Weisen aus dem Morgenland könnten diese Prophezeiung gekannt haben, was sie dazu bewog, sich beim Erscheinen des Sternes nach Israel aufzumachen und diesen „König“ zu suchen (vgl. die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland im Evangelium des Matthäus, Kapitel 2).

 

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