Begrifflich unterscheiden muss man zwischen Propheten im Sinne von Prophetenbüchern und einzelnen Personen, die als Propheten bezeichnet werden. Diese Liste biblischer Propheten umfasst:
Die Richterin Debora ( דְּבוֹרָה, hebr. für: Biene) ist eine Gestalt aus der Hebräischen Bibel. Das Richterbuch (lat. iudices) erzählt von ihr in den Kapiteln 4 und 5. In jedem der beiden Kapitel geht es um die Deboraschlacht: Ri 4 EU berichtet darüber in erzählender Form, Ri 5 EU in dichterischer Form im so genannten Deboralied, welches zu den ältesten Texten der hebräischen Bibel gezählt wird.
Dem biblischen Bericht nach ist Debora mit Lapidot verheiratet. Sie ist im gesamten Richterbuch die einzige Frau,
die das Amt der Richterin (hebr. שׁפְטָה) innehat und auch tatsächlich richterlich (im
juridischen Sinn) tätig ist. Die Israeliten kommen zu ihrem Sitz unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bethel im Gebirge Ephraim, um sich dort von ihr Recht sprechen zu lassen. So regiert sie
das Volk während der feindlichen Herrschaft des Königs Jabin von Hazor, der auch als König von Kanaan bezeichnet wird und das Volk zwanzig Jahre lang unterdrückt. Als Frauengestalt nimmt Debora
somit eine wichtige politische Funktion wahr, die für die palästinische Antike ungewöhnlich ist. Der Schwerpunkt ihres Wirkens besteht zwar in der Rechtsprechung (Ri 4,4 EU), sie soll jedoch auch
über die Gabe der Prophetie verfügt haben und wird ausdrücklich als Prophetin bezeichnet (hebr. נְבִיאָה, Ri 4,4 EU). So übermittelt sie Barak den Auftrag Gottes, mit 10.000 Mann gegen Jabin und dessen Feldherrn Sisera in den Kampf zu ziehen. Am
Grenzheiligtum, dem Berg Tabor, sollen sie aus der Gewaltherrschaft Jabins befreit werden. Debora prophezeit Barak, Gott werde ihm Jabin und Sisera am Bach Kischon in die Hand geben (Ri 4,6 EU).
Mit Hilfe der Jaël gelingt dies schließlich auch (Ri 4,22 EU).
Die Deboraerzählung spielt, wie das gesamte Richterbuch, in der vorstaatlichen Zeit des Volkes Israel. Es ist die Zeit zwischen
der Landnahme Kanaans und der Ausbildung eines eigenen Königtums unter Saul. Israel bestand noch aus einzelnen, lose verbundenen Stämmen und wurde immer wieder von fremden Völkern bedroht. In der
Not fleht das Volk im Gebet zu seinem Gott und ruft ihn immer wieder um Hilfe an.
Als biblische Person ist Debora auch insofern von Bedeutung, als dass sie eine der wichtigsten Frauen des Alten Testaments darstellt. In der Spätbronzezeit war im syrisch-palästinischen Gebiet das Patriarchat vorherrschend und die Tradition der so genannten „Besitz-Ehe“, nach der der Mann eine Frau zu sich ins Haus holt und diese in Abhängigkeit und Anpassung an ihren Mann besonders für Pflichten im Haus und für die Kinder zuständig war. Die Geburt eines männlichen Nachkommens, über den allein die Familie und das Erbe weiter getragen wurden, war von besonderer Bedeutung. Doch finden sich in den biblischen Berichten immer wieder auch Spuren, die auf eine matrilineare Familienstruktur hinweisen und es wird von Frauengestalten berichtet, die mutig und stolz handeln und damit den Rahmen der ihr zugestandenen Rolle überschreiten.
Im Pentateuch (5 Bücher Mose) wird die Geschichte der Väter Israels, die Versklavung des Volkes in Ägypten und schließlich die Flucht mit dem Ziel der Rückkehr in das verheißene Land geschildert. Das Buch Josua berichtet vom Erreichen dieses Landes und dessen Inbesitznahme durch die 12 Stämme Israels. Der Beginn des Richterbuches beschließt diese Entwicklung und berichtet vom Leben im verheißenen Land. Da das Volk Israel in den Generationen nach Flucht und der anschließenden vierzigjährigen Wüstenwanderschaft seinen Gott und dessen Gebote vergisst, wird es immer wieder von den unter ihnen lebenden Völkern bedrängt. Von diesen werden sie jeweils durch von Gott berufene Rettergestalten, die Richter, befreit.
Textbeobachtung und Analyse
Die Debora-Barak-Erzählung und die Jaëlerzählung bilden den Grundbestand von Ri 4 EU, wobei der älteste Teil der Erzählung wohl die Ermordung Siseras durch Jaël (Ri 4,17-22 EU) ist. Ri 4,1-3 EU und Ri 4,23-24 EU stellen offensichtlich einen äußeren Rahmen dar, der wohl auf einen späteren Bearbeiter (deuteronomistischer Redaktor) zurückgeführt werden muss. Die Einleitung fügt sich in das Richterschema (Ungehorsam des Volkes gegenüber Gott – Bedrückung – Umkehr – Befreiung – Ruhe – Ungehorsam des Volkes gegenüber Gott usw.) ein. Für eine redaktionelle Überarbeitung darüber hinaus spricht auch die Verwendung von deuteronomistischen Formeln (Sündenformel, Übergabeformel, Beugeformel). Der hebräische Urtext ist teilweise schwer zu verstehen, da einige Stellen stark zerstört sind. Die in der Forschung erarbeiteten Vorschläge, wann die einzelnen Textbestandteile entstanden sein könnten, reichen von 1250 v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr.
Die Debora-Barak-Episode hat in der Forschung bis heute großes Interesse geweckt. Es handelt sich um einen der ältesten Teile
des AT. Debora wird in ihrer Tätigkeit als Richterin mit großer Selbstverständlichkeit erwähnt. Sie wurde später bei den Neun Guten Heldinnen des Mittelalters wie neuzeitlich bei feministisch
orientierten Theologen und Bibelauslegern angeführt. Ihr Schicksal erscheint eng mit dem Baraks verknüpft; Barak will dem Auftrag Gottes nur unter der Voraussetzung nachkommen, dass Debora ihn
begleitet. Deborah prophezeit Barak (Ri 4,9 EU), dass Gott Sisera durch eine Frau töten wird, was Jaël ausführt.
Die Bedrohung Israels kommt in dieser Richtererzählung aus dem Norden. Hazor liegt nördlich des See Genezareth und war die
Hauptstadt eines kanaanäischen Königreiches. Jabin, der als König von Kanaan bezeichnet wird, taucht allerdings nur am Anfang der Erzählung auf; dann wird Sisera der eigentliche Handlungsträger.
Sisera war wohl selbst ein kanaanäischer Stadtkönig, aber wird hier zum Heerführer Jabins degradiert. Beim Vergleich des Textes Ri 4 EU mit dem Buch Josua fällt auf, dass dort bereits von der
Zerstörung von Hazor unter dem Stadtkönig Jabin (der damals umgebracht wurde) die Rede ist (Jos 11,10-15 EU). Hierbei handelt es sich wohl um einen etwas ungeschickten Anschluss an das Josuabuch
und es ist anzunehmen, dass Sisera wohl als eigentlicher Gegner der israelitischen Stämme anzusehen ist.
Ri 5,19-21 EU macht deutlich, dass die Schlacht auf einem Schlachtfeld von ca. 10-15 Kilometern Länge zwischen Thaanach und
Megiddo und vermutlich im Winterhalbjahr stattgefunden hat, zur Zeit der Früh- oder Spätregenfälle. Die Schlacht fand nämlich am westlich gelegenen Bach Kischon statt. Dieser Bach ist ein Wadi,
das sonst kein Wasser führt. Es wird angenommen, dass es sich durch ein Unwetter in einen reißenden Strom verwandelte, was zum Sieg beitrug.
Die geschilderte Schlacht in der Megiddo-Ebene war für das Zusammengehörigkeitsgefühl der israelitischen Stämme von nicht zu
unterschätzender Bedeutung: Sie hat gezeigt, wozu eine Stämmegemeinschaft militärisch in der Lage ist. Die gemeinsame Nationalreligion machte einen elementaren Beitrag für das Gemeinschaftsgefühl
und die Überlegenheit gegenüber den Kanaanitern aus. Da Kriegsführung immer eine religiöse Angelegenheit war, über die nicht Menschen, sondern nur Gott (als Herr über Leben und Tod, die im Krieg
auf dem Spiel standen) entscheiden durfte, nimmt Debora eine für Jahweprophetinnen und -propheten klassische Aufgabe wahr.
Die Deborah-Zahl charakterisiert zähe Materialien wie etwa Gläser, die bei kurzer Beobachtungszeit als fest und bei längerer Beobachtung als flüssig erscheinen. Der Erfinder der Deborah-Zahl, der israelische Rheologe (Die Rheologie von griechisch ῥεῖ rhei „fließen“ und griechisch λόγος logos „Lehre“, vgl. panta rhei ist die Wissenschaft, die sich mit dem Verformungs- und Fließverhalten von Materie beschäftigt) Markus Reiner bezog sich bei der Benennung auf Ri 5,5 EU: Die Berge ergossen sich vor dem HERRN, der Sinai vor dem HERRN, dem Gott Israels. aus dem Deboralied. Demnach sind die Berge angesichts des Auges Gottes in Bewegung und flüssig, während sie in menschlichen Dimensionen zumeist als fest und solide erscheinen.
Eli (עלי, von hebr. על‚
‘al, dt. hoch, erhaben) ist ein Priester des Alten Testamentes.
Eli diente als Priester der Israeliten in der Stiftshütte in Silo. Er war Vater der Söhne Hofni und Pinchas.
Nach der biblischen Erzählung erblickte Eli in der Stiftshütte Hanna, eine unfruchtbare Frau, die um ein Kind betete. Eli
schickte sie nach Hause mit der Zusicherung, ihr Wunsch werde in Erfüllung gehen. Hanna gebar darauf den Sohn ihres Mannes Elkana, den späteren Propheten Samuel. Aufgrund eines Gelübdes im Fall
einer Geburt brachte sie ihn zur Erziehung zum Priester Eli.
Samuel bemerkte bald, dass Elis Söhne, die Priester Hofni und Pinhas, Opfergaben der Pilger
stahlen und Prostituierte besuchten, was Eli zwar nicht guthieß, aber auch nicht unterband. Einmal vernahm Samuel den Ruf Gottes. Auf Elis Geheiß richtete er widerstrebend Gottes Beschluss aus,
Hofni und Pinchas würden bald sterben.
In den Krieg gegen die Philister zogen Hofni und Pinchas mit. Dazu ließen sie die Bundeslade aus Silo kommen und demonstrierten
sie als göttliche Unterstützung der Truppe. Doch Hofni und Pinchas fielen im Kampf, ebenso 30.000 weitere israelitische Soldaten. Die Philister erbeuteten die Bundeslade.
Als Eli von der Katastrophe erfuhr, fiel er vom Stuhl und brach sich den Hals. Nach 40-jähriger Tätigkeit als Priester starb
Eli mit 98 Jahren.
Am Rande wird vermerkt, dass Elis Schwiegertochter, die Witwe des Pinchas, kurz darauf einen Sohn gebar, den sie Ikabod nannte
(deutsch: «Die Herrlichkeit ist hinweg aus Israel!»).
Der Name Eli findet sich im 1. Buch Samuel an den Stellen 1,9 1,12 -13 1,17 1,25 2,11 2,20 2,22 2,27 3,1-2 3,5-6 3,8 3,12 3,14-16 4,13-16
Samuel oder Shmu'el (hebr: שמואל) war ein jüdischer Prophet im Tanach (Altes Testament) und der letzte der Richter
Israels. Das 1. Buch Samuel in der Bibel berichtet von seinem Wirken. Er lebte ungefähr im 11. Jahrhundert v. Chr.
Samuel war nach dem biblischen Bericht ein Schüler des Priesters Eli. Er wird von Gott zum Propheten berufen. Während Eli als
Priester Gutes tut, nehmen seine Söhne die priesterlichen Privilegien nicht nur zum Guten wahr. Samuel richtet die Söhne Elis, doch auch seine eigenen Söhne zeigen sich bestechlich.
Samuels Leben war flankiert vom Umbruch zwischen der Anarchie der Richterzeit, die von regelmäßigen Invasionen benachbarter
Völker geprägt war, und der Einführung einer Monarchie in Israel. Als die Israeliten nach einem Sieg über die angreifenden Ammoniter von Samuel die Einsetzung ihres Heerführers Saul als König
fordern (1 Sam 8 LUT), warnt Samuel eindringlich vor den Konsequenzen, ernennt dann aber Saul zum ersten König über die Stämme Israels. Nachdem Saul sich den Anforderungen seines Amtes nicht
gewachsen zeigt, salbt Samuel David zu dessen Nachfolger. Samuel zeigt dem Volk Israel eine Kritik am Königtum auf. Das Königtum scheitert, wenn sich der König nicht der gottgewollten Ordnung
unterwirft, wie Samuel es Saul vorwarf. Deutlich wird aber, dass Samuel die Erneuerung des Landes bringen wird. Nach dem Zerfall, geschildert in Ri 17 LUT–1 Sam 6 LUT, kann Samuel das Land wieder
reformieren: Aber anhand der Schilderungen an den schlechten Beispielen der Söhne Elis und Samuels wird deutlich: Ein Königtum ist zwar gewollt, aber es soll keine dynastische Herrschaft
werden.
Samuels Wirken ist Beispiel für das Spannungsverhältnis zwischen Königen und Propheten.
Samuel wurde von seiner Mutter Gott geweiht und vom Hohenpriester Eli am Heiligtum in Silo, dem heutigen Selun, erzogen (1 Sam
1–2 LUT). Gott offenbarte ihm das Gericht über Eli wegen seiner gottlosen Söhne und berief Samuel damit zum Propheten (1 Sam 3 LUT). Er wurde gleichzeitig der letzte in der Reihe der „Richter“,
der Vorgänger der Könige in Israel. Als solcher gelang ihm die Befreiung des Volkes von den Philistern (1 Sam 7,2–14 LUT) und die Rückführung des Volkes zu den oft vergessenen Satzungen Gottes (1
Sam 12 LUT).
Im Alter setzte er seine Söhne als Nachfolger im Richteramt ein, aber sie waren bestechlich (1 Sam 8,1–3 LUT). Auch deshalb
gebot Gott Samuel, zwar gegen die göttlichen Weisungen, aber auf Grund des Wunsches des Volkes, zu sein wie andere Völker, nun doch einen König als Herrscher zu salben. Die Wahl fiel auf Saul (1
Sam 8,6–10.27 LUT. Auch der erwies sich bald als ungehorsam, Samuel musste ihm seine Verwerfung ankündigen (1 Sam 15,10–31 EU) und an seiner Statt David zum König salben (1 Sam 16 LUT). Bei der
Auseinandersetzung ging es darum, dass Saul den König der Amalekiter und das Vieh des in der Schlacht besiegten und als solches bereits ausgerotteten Volks nicht ebenfalls vernichten
wollte.
Samuel starb, während David vor Saul floh und wurde bei seinem Haus in Rama begraben (1 Sam 25,1 LUT). Er war einer der großen Propheten des Alten Testaments und wird in einem Atemzug neben Mose und Aaron genannt: „Mose und Aaron unter seinen Priestern, und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen, die riefen den Herrn an, und er erhörte sie.“ (Psalm 99,6 EU)
Natan (hebr. נתן) ist im Tanach, der Hebräischen Bibel, ein früher Prophet der Israeliten, der zur Regierungszeit des Königs David auftrat. Sein Name wird gedeutet als
Aussage: „Er [Gott] hat gegeben“. Berichte von ihm finden sich in den Büchern 2. Buch Samuel und 1. Buch der Könige.
Natan überbringt gemäß der biblischen Erzählung David JHWHs Antwort auf seinen Plan, einen Tempel in Jerusalem zu bauen. Er
kritisiert diesen Plan als für den mitziehenden Gott der Nomadenstämme unangemessen, sagt David dann aber ewige Thronfolge zu. Nicht er, sondern sein Sohn werde den Tempel erbauen; Davids
Dynastie werde für immer Bestand haben (2_Sam 7,1-16 EU). Diese Weissagung wurde in der exilischen Prophetie nach der Tempelzerstörung 586 v. Chr. auf den zukünftigen Messias bezogen. In
christlicher Interpretation wird sie als Ankündigung des Jesus von Nazareth im Alten Testament gedeutet.
Natan tritt auch als der von Gott beauftragte scharfe Kritiker Davids für dessen Mord an Urija, seinem Feldhauptmann, und für den Ehebruch mit Bathseba, dessen
Witwe (2_Sam 12,1-24 EU), auf. Natan war außerdem jener Prophet, der den Putschplan Adonias, eines anderen Davidsohns, vereitelte und Salomo im Auftrag Davids vorzeitig zum Thronfolger salbte
(1_Kön 1 EU).
David (hebr. דוד) war laut 1. und 2. Buch Samuel der Bibel zweiter König von Israel und Juda nach seinem Vorgänger Saul und lebte um 1000 v. Chr. Er gilt als Verfasser zahlreicher Psalmen.
David wurde als jüngster Sohn Isais in Betlehem geboren. Bereits als Knabe salbte ihn Samuel zum künftigen König. Bald kam er
an den Hof Sauls, was in der Bibel in zwei sich gegenseitig ausschließenden Varianten erzählt wird. In der ersten (1 Sam 16,14–23 EU) lässt Saul ihn holen, um sich durch Davids Harfenspiel
aufmuntern zu lassen, denn er wurde „durch einen vom Herrn gesandten bösen Geist geplagt“. Unmittelbar daran (1 Sam 17 EU) schließt sich die bekannte Erzählung vom Sieg über den Riesen Goliath
an: Der Hirtenjunge David, der eigentlich nur seinen im Heer dienenden Brüdern Brot und Käse bringen sollte, ertrug die lästerlichen Verhöhnungen des Vorkämpfers der Philister nicht und tötete
ihn mit einer einfachen Steinschleuder. Daraufhin erkundigte sich Saul, wer denn dieser tapfere Junge sei, und ließ ihn an seinen Hof kommen.
Die Widersprüchlichkeit der Erzählung wird noch dadurch gesteigert, dass es in 2 Sam 21,19 EU heißt, nicht David, sondern ein
gewisser Elhanan, der Sohn Jaare-Orgims aus Bethlehem, habe Goliath getötet. In 1 Chr 20,5 EU heißt es dagegen, dass Elhanan den Bruder Goliaths und nicht ihn selbst getötet habe.
Am Hof zog David bald die Eifersucht Sauls auf sich, da er als größerer Held erschien als der König. Saul versuchte daraufhin,
ihn zu töten. Der Versuch schlug jedoch fehl und David konnte fliehen, da ihn seine Frau Michal, eine Tochter Sauls, gewarnt hatte. Auch Sauls Sohn Jonathan, mit dem David eng befreundet war,
half ihm bei seiner Flucht.
David schlug sich als Bandenführer durch und wurde von Saul mit 3000 auserwählten Soldaten gejagt. In den Höhlen von En Gedi
begab sich der König für seine Notdurft zufällig genau in die Höhle, in der sich David und seine Leute versteckt hielten. Doch statt ihn zu ermorden, wie es seine Bande forderte, schnitt David
lediglich einen Zipfel des königlichen Gewandes ab.
Diesen präsentierte er Saul vor der Höhle als Zeichen seiner Loyalität. Tief gerührt prophezeite ihm der König, dass er
dereinst König nach ihm werden würde, und ließ ihn schwören, seinem Geschlecht und Namen kein Leid anzutun. Daraufhin ließ er ihn ziehen.
In der Folge verdingte sich David als Lehnsmann bei den Philistern. Während seines Aufenthaltes ging er gegen Räuberbanden in
der Wüste vor. Als die Philister gegen Israel rüsteten, verzichteten sie auf die Unterstützung durch David, da sie ihm nicht trauten.
David verschonte Saul zum zweiten Mal, als er sich in Sauls Lager schlich und zum Zeichen seiner Überlegenheit nur dessen Spieß und Wasserkrug entwendete. Durch die zweimalige Verschonung Sauls macht der anonyme Verfasser der Erzählung Davids Respekt vor dem Königtum Nord-Israels sinnfällig. Dies erleichterte den nord-israelitischen Stämmen später im Gegenzug auch das Königtum Davids anzuerkennen, welches sich zum Schluss auf Nord- und Südreich erstreckte.
Saul starb im Kampf gegen die Philister. Mit ihm fiel sein Sohn Jonathan, von dem David später
sagte, seine Liebe habe ihm „mehr als Frauenliebe“ bedeutet (2 Sam 1,26 EU). Da es nun keinen Thronfolger mehr gab, wurde David in Hebron zum König über den Südstamm Juda gesalbt. Die
Selbstverständlichkeit, mit der eine Spaltung Israels in ein Nord- und ein Südreich schon für Davids Lebenszeit berichtet wird, lässt den Schluss zu, dass diese Zweiteilung, die die Bibel erst
für die Zeit nach dem Tode Salomos bezeugt, womöglich wesentlich älter war.
Durch politische Schachzüge und die Ausschaltung oder Bindung an sich überging David die Nachkommen Sauls: Er wurde auch zum
König über Israel, das allerdings ein selbständiges Königreich blieb. Beide Reiche waren in Personalunion miteinander verbunden. David eroberte nun Jerusalem, das genau auf der Grenze zwischen
beiden Teilreichen lag. Dadurch gehörte die Stadt zu keinem der zwölf Stammesgebiete, sondern gehörte als Krongut dem König allein.
Nach der Festigung seiner politischen Macht brachte David die Bundeslade nach Jerusalem, die bis dahin in der Stiftshütte in Silo aufbewahrt worden war, um die dortige Priesterschaft zu schwächen und seine Stadt nun auch zum religiösen Zentrum des Reiches zu machen. David führte eine Reihe von zumeist erfolgreichen Kriegen gegen Israels Nachbarvölker, die zumeist sein Neffe Joab für ihn führte, und schuf so ein Großreich, das im Norden Baalbek und Damaskus, im Osten Moab, im Süden das Gebiet bis zum Roten Meer und im Westen das Land bis zum Mittelmeer umfasst haben soll. Die Eroberung der Philistergebiete an der Küste zwischen Gaza und Jaffa gelang aber nicht.
Zur Zeit eines Feldzugs gegen die Ammoniter schwängerte David Bathseba, die Frau von Urija, einem Hethiter, der einer seiner
Offiziere war. Anschließend versuchte er, ihren Mann dazu zu bringen, mit seiner Frau zu schlafen, doch dieser lehnte ab – angeblich, weil es sich nicht gehörte, in Kriegszeiten in seinem Haus zu
schlafen, doch womöglich durchschaute er auch die Absicht des Königs.
Daraufhin befahl David dem Joab in einem von Urija persönlich überbrachten Brief, diesen an die vorderste Front zu stellen,
damit er falle. Diesmal ging Davids Plan auf und er heiratete die Witwe. Sie war nach Sauls Tochter Michal, Abigail aus Maon und Ahinoam aus Jesreel, Haggit, Egla, Abital und Maacha, der Tochter
des Königs Tamaris von Geschur, Davids achte Frau. Der Prophet Natan drohte ihm dafür Gottes Strafe an, und das Kind Bathsebas starb. Trotz seiner Sünde blieb David in der Darstellung des Buch
Samuel der Liebling Gottes, auch wenn ihm zur Strafe verwehrt blieb, den Tempel in Jerusalem zu bauen. Dies blieb dem zweiten Kind vorbehalten, das Bathseba dem David gebar, nämlich
Salomo.
Ein anderer Sohn Davids, Absalom, versuchte seinen Vater zu stürzen, was ihm auch beinahe gelang. Der alte David bestimmte kurz
vor seinem Tod auf Rat Bathsebas und Natans anstelle des ehrgeizigen Adonia Salomo zu seinem Nachfolger und ließ ihn zum König salben.
Das David-Bild der Samuel-Bücher ist psychologisch differenziert. Es zeigt Licht-, aber auch Schattenseiten des Helden – Zögern, Zweifeln, Freundschaft, Liebe, Altersbeschwerden, Zorn, Begehren und schwere Schuld. Das ist bei Königserzählungen jener Zeit ohne Beispiel.
Davids Bedeutung für das Christentum beruht auf der Tatsache, dass Jesus als Messias, Sohn Davids angesehen wird. In den vier
Evangelien findet sich keine Erwähnung des Anspruchs Jesu, dem Hause Davids zu entstammen, und auch seinen Zeitgenossen ist eine solche Herkunft nicht bekannt (Joh 7,40 EU). In der Generation des
Apostels Paulus hatte sich dann der Glaube schon verbreitet, dass Jesus dem Hause Davids entstamme (1 Tim 1,28 EU). Dies erklärt die zwei unterschiedlichen Stammbäume im Matthäus- und
Lukasevangelium.
Mittelalterlichen Autoren galt David als der Prototyp des Dichters und war zu dieser Zeit der Patron der Meistersinger. Im Hymnus Dies irae prophezeit er zusammen mit der Sibylle das Herankommen des Jüngsten Gerichts. Im Mittelalter galt David als beispielhafter Ritter und beispielhafter König; Karl der Große liebte es, von seinen Höflingen als "der neue David" angeredet zu werden. Der armenische Historiker Moses von Choren führte die Abstammung der Bagratiden-Dynastie auf König David zurück. Die Salbung Davids durch de Propheten Samuel war im Mittelalter Vorbild für die kirchliche Königssalbung.
David erscheint im Koran als Dawud (arabisch داود). In Sure 2 wird zudem Davids
Sieg über Goliath erwähnt. In Sure 21 und 38 erscheint David als vorbildlicher Herrscher und Richter. Die Episode in Sure 5, Vers 78 - Verfluchung einer Gruppe von ungläubigen Juden durch David
und Jesus - ist Mohammed wohl durch Christen übermittelt worden.
Dass David die in der Bibel dargestellte Machtfülle erreicht hat, wird in der neueren Forschung stark bezweifelt. Aus
ägyptischer und assyrischer Perspektive war er zweifellos nur ein Provinzfürst. Die biblische Schilderung seiner und Salomos Regierungszeit als des Höhepunkts der staatlichen Bedeutung Israels
hält literaturwissenschaftlicher und vor allem archäologischer Überprüfung nicht stand. Zur Zeit Davids dürfte Jerusalem nicht mehr als 1500 Einwohner besessen haben. Von einem Großreich Davids
kann angesichts fehlender archäologischer Nachweise und fehlender Erwähnung in den Aufzeichnungen anderer Reiche nicht gesprochen werden.
Die biblischen Berichte zeichnen zwar die davidische und vor allem die salomonische Epoche als eine ideale Zeit, doch sind sie
selbst deutlich später entstanden. In der Bibelwissenschaft wird heute allgemein angenommen, dass das Buch Samuel in der Zeit des Königs Josias von Juda aus verschiedenen Quellen zusammengestellt
wurde. Josias regierte 640 bis 609 v. Chr. und versuchte, seine Herrschaft über das von den Assyrern geräumte Nordreich auszudehnen – die Geschichte vom vereinten Großreich unter David und Salomo
wäre in dieser Interpretation interessegeleitete Mythenproduktion und als Geschichtsquelle allenfalls für die Zeit ihrer Entstehung interessant.
Im Rückblick späterer Generationen wurde David zu einer Heilsgestalt und zum Hoffnungsbild des kommenden Messias. Dieser musste
Nachkomme („Sohn“) Davids sein.
In letzter Zeit wird von einigen Forschern sogar in Frage gestellt, ob es David je gegeben hat oder ob er nicht wie die Könige
Artus oder Agamemnon in das Reich der Sage gehört. Immerhin ist durch eine erst 1993 gefundene Inschrift aus Tel Dan belegt, dass um 840 v. Chr. die Könige Judas tatsächlich als zum „Haus David“
gehörend betrachtet wurden. Demgegenüber wird aber auf Texte aus der Stadt Mari verwiesen, in denen das Wort dawidum in der Bedeutung Heerführer vorkommt. Demnach könnte David ursprünglich
gar kein Personenname, sondern ein Titel gewesen sein. Auch könnte ein Vorfahre der Könige von Juda mit dem Namen David existiert haben, auf den aber später verschiedene Erzählungen bezogen
wurden, vergleichbar mit Merowech im Falle der Merowinger.
Der Stein von Scone der schottischen Könige wird als der Krönungsstein Davids vorgezeigt, was historisch aber als unwahrscheinlich gilt. Auch die armenischen und georgischen Königsdynastien der Bagratiden führten ihre Abstammung auf David zurück.
Um das 14. Jahrhundert verbanden jüdische mystische Texte das Hexagramm (den Davidstern) als Talisman – sowie andere Symbole – mit älteren Darstellungen auf einem
Schild, der mit der Macht Gottes verbunden gewesen sein und einst König David geschützt haben soll. Seine sieben Teile stehen für die sieben Schöpfungstage, in denen Gott die Welt erschaffen hat,
und die zwölf Kanten des Davidsterns stehen für die zwölf Stämme des Volkes Israel.
Im Tanach, der hebräischen Bibel, kommt der Name אביגיל, (‘abīgayil, Abigajil) für zwei verschiedene Frauen vor: in 1 Chr 2,16-17 EU für eine Tochter des Isai sowie in 1 Sam
25 EU für die Frau Nabals, die später eine der Frauen Davids und Prophetin wird. In der Variante אֲבִיגַל (Abigal) kommt er in 2 Sam 17,25 EU für die Tochter des Nachas und Mutter von Amasa vor.
Der Name ist zusammengesetzt aus אָב ’āv „Vater“ und der Wurzel גיל gjl „jubeln, frohlocken“. Abigail kann also übersetzt werden als mein Vater jauchzt, oder mein Vater ist Freude. Übersetzt wird er aber auch als Haupt des Reigens und Vortänzerin.
König Salomo bzw. Salomon (hebr. שלמה Schlomo) war − nach der Darstellung der Bibel − im 10 Jahrhundert v. Chr. Herrscher des vereinigten Königreiches Israel. Unter seiner Herrschaft wurde der erste israelitische Tempel in Jerusalem erbaut. Er war der dritte König, nach König Saul und König David.
Die einzige Quelle ist das 1. Buch der Könige, Kap. 1-11, sowie das weitgehend davon abhängige 2. Buch der Chronik, Kap. 1-9.
Danach war Salomo der Sohn Davids und Bathsebas, welche eine hervorgehobene Rolle unter den Frauen des alternden Königs spielte, vor allem auch hinsichtlich der Frage der Nachfolge. Salomos
Regierungszeit wird auf die Jahre von ca. 965 v. Chr. bis ca. 926 v. Chr. berechnet. Es gelang ihm, das von seinem Vater geschaffene Großreich im Wesentlichen zu erhalten und zu modernisieren. Er
schuf eine moderne Verwaltung mit Beamtenstab und Aufteilung des Reiches in zwölf Bezirke oder Gaue (1 Kön 4 EU). Auch das Heer wurde modernisiert und mit Kampfwagen ausgestattet, wodurch das
stehende Heer größere Bedeutung gegenüber dem Heerbann des Volkes gewann.
Während Salomo auf Vergrößerung des Reiches verzichtete, erweiterte er die friedlichen Beziehungen. Nicht nur trieb er Handel mit den Völkern des Nordens und des Südens, er ließ zusammen mit dem phönizischen König Hiram von Tyros, der über erfahrene Seeleute verfügte, Schiffe bauen, die von Eilat am Nordostzipfel des Roten Meeres, dem heutigen Golf von Akaba, in See stachen. Sie unternahmen dreijährige Seefahrten in das Goldland Ophir und „brachten Salomo von dort 420 Zentner Gold.“ (1 Kön 9,26-28 GNB). An anderer Stelle steht in der Bibel, dass die Schiffe aus Ophir „Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen brachten“. Teilweise wird vermutet, dass die Schiffe an der afrikanischen Ostküste hinunter segelten und dass Ophir südlich des Sambesi im heutigen Simbabwe lag. Damit hängt die Geschichte von der Königin von Saba (1 Kön 10,1-13 EU) zusammen. Auch mit einem Pharao von Ägypten wurden Verbindungen angeknüpft und sogar mit dem goldreichen Tarsis, vielleicht Tartessos in Spanien, wurde Handel betrieben. Sicher wurden in diesem Kontext die Heiraten geschlossen, die ihm später vorgeworfen wurden.
Salomo baute mehrere Städte im Land aus, vor allem aber ließ er Jerusalem erweitern und erbaute den ersten Tempel für JHWH
sowie seinen eigenen Palast (1_Kön 6 und 7 EU).
Er öffnete das Reich gegenüber anderen Kulturen und Religionen, was ihm bei anderen Völkern ein großes Ansehen verschaffte und
zeitweise in der Forschung als „salomonische Aufklärung“ bezeichnet wurde.
Sprichwörtlich wurde die Übernahme altorientalischer Weisheit unter der Regentschaft Salomos. Traditionell gilt er als Autor
der biblischen Schriften Buch der Sprichwörter, Kohelet, Hohes Lied und Buch der Weisheit.
In der modernen Forschung nimmt man dagegen an, dass er allenfalls der Sammler oder Auftraggeber eines Teils der „Sprüche Salomos“ war.
Diese Geschichte ist besonders bekannt und als salomonisches Urteil auch im allgemeinen Sprachgebrauch verankert. Sie
ist der erste Vertreter des Typs einer Wanderlegende, die bis zu Bertolt Brechts Stück Der kaukasische Kreidekreis reicht. Sie wird hier zitiert nach der Einheitsübersetzung der Bibel (1 Kön
3,16-28 EU):
Damals kamen zwei Dirnen und traten vor den König.
Die eine sagte: „Bitte, Herr, ich und diese Frau wohnen im gleichen Haus, und ich habe dort in ihrem Beisein geboren. Am dritten Tag nach meiner Niederkunft gebar auch diese Frau. Wir waren beisammen; kein Fremder war bei uns im Haus, nur wir beide waren dort. Nun starb der Sohn dieser Frau während der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Sie stand mitten in der Nacht auf, nahm mir mein Kind weg, während deine Magd schlief, und legte es an ihre Seite. Ihr totes Kind aber legte sie an meine Seite. Als ich am Morgen aufstand, um mein Kind zu stillen, war es tot. Als ich es aber am Morgen genau ansah, war es nicht mein Kind, das ich geboren hatte.“
Da rief die andere Frau: „Nein, mein Kind lebt, und dein Kind ist tot.“
Doch die erste entgegnete:„Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.“
Man brachte es vor den König.
So stritten sie vor dem König.
Da begann der König: „Diese sagt: 'Mein Kind lebt, und dein Kind ist tot!' und jene sagt: 'Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.'“
Und der König fuhr fort: „Holt mir ein Schwert!“
Nun entschied er: „Schneidet das lebende Kind entzwei, und gebt eine Hälfte der einen und eine Hälfte der anderen!“
Doch nun bat die Mutter des lebenden Kindes den König - es regte sich nämlich in ihr die mütterliche Liebe zu ihrem Kind: „Bitte, Herr, gebt ihr das lebende Kind, und tötet es nicht!“
Doch die andere rief: „Es soll weder mir noch dir gehören. Zerteilt es!“
Da befahl der König: „Gebt jener das lebende Kind, und tötet es nicht; denn sie ist seine Mutter.“
Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie schauten mit Ehrfurcht zu ihm auf; denn sie erkannten, dass die Weisheit Gottes in ihm war, wenn er Recht sprach.
Die Zeit von Salomos Herrschaft gilt in der Bibel als eine Zeit des Friedens und Wohlstandes, charakterisiert durch die
Wiedergabe eines Traumgesichts aus dem Anfang seiner Herrschaft: Als Gott ihm die Gewährung eines Wunsches zusagte, da wünschte er sich Weisheit, um sein Volk gerecht regieren zu können, da er
sich dieser Aufgabe noch nicht gewachsen fühlte. Gott gefiel, dass er sich nicht langes Leben, Reichtum oder Siege über seine Gegner gewünscht hatte, und so gewährte er ihm all dieses zur
Weisheit noch dazu (1_Kön 3,5-15 EU). Charakteristisch für diese Geisteshaltung ist die Geschichte des Salomonischen Urteils. Noch im Neuen Testament gilt seine Herrschaft als das Exemplum für
prachtvolles Leben (Mt 6,28-29 EU), (Lk 12,27 EU).
Freilich wird die Regierungszeit Salomos nicht uneingeschränkt positiv gesehen. Einerseits klingt Stolz auf gesicherten Frieden, den Tempel, auf Wohlstand und weltweites Ansehen an. Andererseits wird Salomo offen und implizit kritisiert. Getadelt werden die extreme Vielweiberei - Salomo hielt sich einen Harem von 700 Frauen und 300 Nebenfrauen - und seine Maßlosigkeit, vor allem freilich als Verstoß gegen Gottes Gebot (1_Kön 11,EU EU).
Ob Salomo als historische Person gelten kann, ist wie bei seinem Vater David umstritten. Wäre ihr Reich wirklich so groß
gewesen, sollten sich im Kulturraum von Ägypten bis Mesopotamien deutlich mehr Spuren finden lassen als die 1993 entdeckte Tel-Dan-Inschrift, die ein „Haus Davids“ erwähnt. Auf der anderen Seite
lässt bereits der Text der Bibel erkennen, dass der Staat Salomos auf die Hilfe des Königs Hiram von Tyros angewiesen war, ohne den weder der Tempel noch die Seefahrt möglich gewesen
wären.
Es gibt Indizien sowohl für die historische Existenz von Salomo selbst als auch von Hiram und der Königin von Saba. So lebte um
740 v. Chr. ein König Sa-la-ma/-nu in Moab, ein König Ahiram in Tyrus und eine arabische Königin mit Silbenschreibung Za-bi-be (als Buchstabensschreibung ZBB = Zabba/Sabba). Auch soll diese
arabische Königin „Geschenke“ in Form von Tributzahlungen an einen assyrischen König überbracht haben. Inschriften des assyrischen Königs Tiglat-Pilnessar beschreiben dies ausführlich. Der
Tempel und die Schifffahrt waren im internationalen Vergleich betrachtet vermutlich nicht so bedeutend, wie es aus innerisraelitischer Sicht dargestellt wurde.
In der kritischen Bibelwissenschaft besteht kein Zweifel daran, dass die Bücher Samuel und der Könige in der Form, wie sie heute vorliegen, spät sind, möglicherweise sogar nachexilisch, unbeschadet der Einsicht, dass der heutigen Textfassung Vorstufen zu Grunde liegen, die vor allem unter theologischen Gesichtspunkten immer wieder überarbeitet worden sind. Das wird ganz deutlich in der Beurteilung Salomos, die in dem Augenblick negativ wird, als er den Weg Gottes verlässt, das typische Urteil der deuteronomistischen Schule.
Neben den genannten biblischen Schriften werden Salomo auch eine Reihe weiterer, apokrypher Werke zugeschrieben: Die
griechische und die syrische Überlieferung kennen die Psalmen Salomos, eine Sammlung apokrypher Psalmen jüdischer Herkunft aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., und die Oden Salomos, eine
weisheitlich-gnostisierende Schrift wohl des 2. Jahrhunderts.
Die gnostische Apokalypse des Adam, vermutlich in das 1. oder 2. Jahrhundert zu datieren, erwähnt eine Legende, der zufolge
Salomo eine Armee von Dämonen aussendet auf der Suche nach einer Jungfrau, die vor ihm geflohen war. Die Traditionen über Salomo als Beherrscher von Dämonen sind ausgebaut im Testament Salomos,
ebenfalls einer gnostischen Schrift, und finden sich zahlreich in der weiteren Volksüberlieferung in Judentum und Islam.
Im Talmud, im Koran und anderen späteren Überlieferungen finden sich viele Berichte über Salomo. Im Koran heißt es, dass der König Salomo die Herrschaft über die Dschinn hatte, die für ihn Schätze aus dem Meer beschafften und sogar den Tempel von Quds (d.h. Jerusalem) bauten. Er hatte einen Talisman, auf dem der wahre Name Gottes stand und mit dem er alles beherrschen konnte. Auch soll ihm von Allah die Macht über die Tiere übertragen worden sein, und er soll die Sprache der Vögel gesprochen haben. Im orientalischen Volksglauben, namentlich in Tausendundeine Nacht, wird Salomo (Sulaiman, Soliman, Süleyman) dargestellt als erster namhafter König, der Allah dient, als Inbegriff der Weisheit, der Menschen, Tieren und Geistern befiehlt, und der die Dschinn in Flaschen einsperrt und kurzfristig sogar Iblis, den Teufel, gefangen nimmt. Er wird dort auch als „Herr der Ifrit“ (Totengeister) bezeichnet. Süleyman war daher ein sehr beliebter Vorname, den auch mehrere Kalifen und Sultane trugen.
Für die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche - und dadurch auch für die Rastafari-Religion Jamaikas - spielt Salomo eine
besondere Rolle, da ihnen die alten äthiopischen Kaiser als Nachfahren von Salomo und der Königin von Saba gelten.
Durch den Tempelbau hat Salomo auch für die Freimaurerei eine besondere symbolische Bedeutung.
Ahija von Schilo war ein früher biblischer Prophet.
Er trat nach dem 1. Buch der Könige seit der Regentschaft Salomos auf. Dieser hatte den Bau des Jerusalemer Tempels, die
Aufrüstung seines Heeres und Befestigung Jerusalems sowie seine Palastbauten mit erzwungenen hohen Abgaben der Israeliten finanziert. Dies und seine Religionspolitik, die auf Synkretismus mit dem
Baalskult setzte, um die kanaanäische Stadtbevölkerung einzubinden, erzeugte erhebliche soziale Spannungen und eine Reihe von anfangs erfolglosen Aufstandsversuchen.
Ahija gab Salomos Gegnern in dessen Beamtenschaft und Heer einen Anführer und ein Ziel, indem er den Königsbeamten Jerobeam zum
künftigen König salbte. So bewirkte er, dass sich zehn der Zwölf Stämme Israels von Salomos Herrschaft abwandten und seinem Thronerben Rehabeam die Gefolgschaft verweigerten. So kam es nach
Salomos Tod um 930 zur Teilung des von König David geschaffenen Königreichs Israel in das Nordreich Israel unter Jerobeam und das Südreich Juda unter Rehabeam.
Ahija war somit der erste Prophet in der frühen Geschichte Israels, der offen gegen eine Königsdynastie auftrat und diese
gezielt bekämpfte. Zum Erfolg verhalf ihm, dass er an Symbolhandlungen aus der vorstaatlichen Richterzeit anknüpfte: Er zerriss seinen neuen Mantel in zwölf Teile und gab Jerobeam zehn davon zum
Zeichen für seine kommende Königsherrschaft. Mit ähnlichen Handlungen hatten die früheren Richter den alten Heerbann der Israeliten zur Abwehr äußerer Angriffe auf den Stämmebund einberufen (Ri
19,29f).
Da Natan, ein anderer, am Königshof Davids wirkender Einzelprophet, dessen erbliche Thronfolge zuvor theologisch legitimiert
hatte (2Sam 7), glichen biblische Geschichtsschreiber Ahijas Widerspruch zur davidischen Königsdynastie aus: Sie ließen Natans Dynastiezusage in Ahijas Botschaft weitergelten, begrenzten ihren
Geltungsbereich aber auf das Südreich Juda.
Ahija verpflichtete den zum König Nordisraels designierten Jerobeam auf JHWHs Zehn Gebote, besonders das erste. Sein Eingreifen
zugunsten vom Königshof ausgebeuteter Bevölkerungsteile sollte also der Thora politisch Geltung verschaffen. Diesem Vorgehen folgten spätere biblische Schriftpropheten.
Eine zweite Erzählung in den Königsbüchern (1Kön 14) berichtet von einem Besuch der Gattin Jerobeams bei Ahija: Sie habe ihn
verkleidet aufgesucht, um ihn gegen Bezahlung zur Heilung ihres kranken Sohnes, des erwünschten Thronerben, zu befragen. Noch bevor sie ihn habe fragen können, habe er ihr die Unheilsnachricht
übermittelt: Gott habe Jerobeam das Königtum entzogen und dieser werde sterben, da er noch mehr als seine Vorgänger fremde Götzen verehrt habe. Damit kritisierte Ahija erneut den Synkretismus,
der nun auch im Nordreich um sich gegriffen hatte: An alten Kultorten Bet El und Dan hatte man Stierbilder aufgestellt, um den Baalskult mit dem JHWH-Kult zu verbinden.
Dies galt biblischen Geschichtsschreibern als „Sünde Jerobeams“, die langfristig den Untergang des Nordreichs (722 v. Chr.) bewirkt habe. Ahijas Botschaften wurden wie die anderer früher Propheten, die keine schriftlichen Werke hinterließen, mündlich überliefert, nach diesem Untergang gesammelt und in die Königschronologie eingebaut
Jehu (hebräisch יֵהוּ wohl eine Kurzform von יֵהוֹהוּ „JHWH ist er“) war
ein alttestamentlicher Prophet. Er lebte im 9. Jahrhundert v. Chr. und war laut 1. Buch der Könige (1. Könige 16,1LUT) ein Sohn Hananis.
Seine im Alten Testament erhaltenen Reden richteten sich gegen Bascha, König von Israel (1. Könige 16LUT), und Joschafat, König von Juda (2. Chronik 29LUT), dessen
Geschichtsschreiber er wohl auch war (2. Chronik 20,34LUT).
Elija (auch Elia; Ilia; Elias; Elijah; hebr. אליהו Elijahu) war ein biblischer Prophet, der in der Zeit der Könige Ahab und Ahasja im zweiten Viertel des neunten Jh. v. Chr. im Nordreich Israel wirkte. Sein Name
bedeutet „Mein Gott ist der Herr (JHWH)”.
Nach dem 1. Buch der Könige stammt Elija aus Tischbe im Ostjordanland, das zum Nordreich Israel gehörte. Er wird daher als
Tischbiter bezeichnet, das heißt, er gehört zu den Israeliten ohne Grundbesitz (vgl. Reiner Albertz, Religionsgeschichte). Im 9. Jahrhundert entwickelte sich das Großgrundbesitztum in Israel.
Elija gehörte zu den ersten Benachteiligten.
In 1 Kön 17 EU wird Elija erstmals erwähnt als Prophet, der eine Dürre für das ganze Land ankündet. Da das Nordreich damals dem
Baal von Tyrus diente, ist dies eine Kampfansage an diesen Gott, der als Herrscher über Regen und Fruchtbarkeit galt. Insgesamt soll die Dürre drei Jahre und sechs Monate gedauert haben. Elija
wandert in dieser Zeit in das Wildbachtal Kerith, das östlich des Jordan liegt. Hier wird er auf wundersame Weise durch Raben ernährt. Die Dürre erreicht das Wildbachtal Kerith, und Elija wandert
nach Zarephath, „das zu Sidon gehört“ (v. 9) und im heutigen Libanon lag. Elija kehrt bei einer Witwe ein, die ihre letzte Ration Mehl und Öl zubereitet. Er wird bewirtet, und durch Gottes Segen
wird der Vorrat immer wieder aufgestockt. Während der Zeit bei der Witwe stirbt ihr Sohn. Durch ein Wunder erweckt Elija diesen von den Toten.
König Ahab lässt überall nach dem Propheten suchen und will Elija umbringen. Schließlich wird Elija angewiesen, sich Ahab zu
zeigen. Beide werfen sich gegenseitig vor, die Dürre verursacht zu haben (1 Kön 18,17ff. EU):
„Und als Ahab Elia sah, sprach Ahab zu ihm: Bist du nun da, der Israel ins Unglück stürzt? Er aber sprach: Nicht ich stürze
Israel ins Unglück, sondern du und deines Vaters Haus dadurch, dass ihr des HERRN Gebote verlassen habt, und wandelt den Baalen nach.“
Es kommt zur Machtprobe auf dem Berg Karmel. Elija lässt durch Ahab das Volk, die 450 Baalspropheten und die 400 Propheten des
Heiligen Pfahls der Aschera versammeln. Jeweils ein Stier soll von den Vertretern der verschiedenen Glaubensrichtungen „zerschnitten“, auf Holz gelegt und das Feuer vom Gott der jeweiligen
Propheten entfacht werden. Elija schlägt diese Probe vor, um den wahren Gott zu ermitteln, und das Volk ist damit einverstanden. Die Propheten des Baal beten bis zum Mittag, schneiden sogar nach
ihren Ritualen ins eigene Fleisch, während Elija sie verspottet.
Elija selber lässt sein Opfer mit sehr viel Wasser übergießen, er füllt den selbstgezogenen Graben des von ihm wieder
aufgebaugebauten Altars mit zwölf Krügen Wasser (welcher immerhin eine Fläche von 32 m² einschließt). Elija betet einmal zu JHWH, und Feuer vom Himmel „verzehrt das Brandopfer und das Holz.“ Das
Volk erkennt nun, dass die Baalspropheten nichts als Scharlatane sind, und tötet auf Anweisung von Elija alle 450 Baalspropheten am Bach Kischon (1 Kön 18,40 EU). Daraufhin setzt der Regen wieder
ein, und die Dürre ist beendet. Die vierhundert Propheten der Aschera, werden an dieser Stelle nicht mehr erwähnt.
Elija muss nach dieser „Machtprobe” aus Israel fliehen, da die Königin Isebel ihn hinrichten will. Er flieht nach Beerscheba im
Süden Judas. Dann flieht er in die Wildnis und hat Depressionen. Ein Engel bittet ihn, zum Berg Horeb zu reisen. Nach einigen Machtdemonstrationen, in denen JHWH sich aber nicht zeigt, offenbart
er sich Elija in einem „sanften Säuseln“. JHWH ermutigt Elija durch die Nachricht, dass es in Israel 7000 Anbeter JHWHs gibt, die nicht Baal dienen. JHWH schickt ihn zurück, und er soll drei
Männer salben, um eine spezielle Aufgabe für JHWH zu tun: Hasael soll König von Syrien werden, Jehu König von Israel und Elischa der Nachfolger von Elija.
Nachdem Elija diese Aufgaben ausgeführt hat, begegnet er seinem Erzfeind König Ahab noch einmal und prophezeit seinen Tod. Ahab hatte sich mit Hilfe seiner Frau Isebel am Grundbesitz eines einfachen Israeliten vergriffen. König Ahab stirbt drei Jahre danach. Königin Isebel soll dasselbe Schicksal erleiden und wird 15 Jahre später durch König Jehu hingerichtet. Der Sohn Ahabs, Ahasja, wird durch einen Unfall verletzt und befragt Baal-Sebub, den Gott von Ekron, über sein Schicksal. Daraufhin beauftragt JHWH Elija, Ahasja mitzuteilen, dass er sterben wird, weil er sich an einen fremden Gott und nicht an JHWH, den Gott für Israel, gewendet hat. Ahasja will ihn daraufhin gefangen nehmen und sendet eine militärische Einheit von 50 Mann. Diese und noch eine weitere wird von Gott durch Feuer vernichtet. Erst die dritte Einheit darf am Leben bleiben, weil deren Hauptmann Elija um sein Leben anfleht.
Nach 2 Kön 2,1–18 EU wird Elija in einem feurigen Wagen mit feurigen Rossen „gen Himmel” entrückt, ohne dass sein Tod und eine
Trauer seines Nachfolgers Elischa erwähnt werden. Zuvor hatte Elija dem König Joram von Juda einen Brief mit einer Gerichtsbotschaft geschrieben. Darum entstand im Judentum früh der Glaube, Elija
sei nicht gestorben, sondern lebendig in den Himmel aufgenommen worden. Er gilt seither als der wichtigste Prophet nach Mose. Nach Mal 3,23 EU werde er wiederkommen, um als letzter Prophet vor
dem Ende zur Umkehr zu rufen. In der jüdischen Bevölkerung Palästinas um die Zeitenwende wurde seine Wiederkunft unmittelbar vor der Ankunft des Messias erwartet, um diesem den Weg zu
bereiten.
Im Judentum spielt diese Erwartung heute noch eine gewisse Rolle. Elija gilt hier vor allem als Symbol für Standhaftigkeit in Zeiten von Unterdrückung und Götzenanbetung.
Die Erwartung der Wiederkunft Elijas zeigt auch das NT.
Manche Juden sahen Jesus von Nazareth zu dessen Lebzeiten als wiedergekommenen Elija an (Mk 8,28 EU; Mt 11,13ff. EU, 17,11ff.
EU). Dies kann von einigen der Heiltaten Jesu veranlasst worden sein, die den in der Bibel überlieferten Wundertaten Elijas und Elischas ähnelten. Die Berichte von Totenerweckungen Jesu (Lk
7,11–17 EU; Joh 11,32–44 EU) wurden im NT literarisch als deren Überbietung stilisiert. Bei der Kreuzigung Jesu missverstanden einige dabeistehende Juden seinen aramäischen Schrei nach Ps 22,2
als Ruf nach Rettung durch Elija (Mk 15,34f. EU), der als Anwalt ungerecht verurteilter Juden galt.
Viele Urchristen dagegen sahen eventuell im Anschluss an Jesus (Lk 4,25–27 EU) Johannes den Täufer als den wiedergekommenen
Elija, der dem Messias Jesus den Weg bereitet habe. Dieser Glaube prägte auch die lukanischen Geburtslegenden zu Johannes, indem der Engel Gabriel seinem Vater Zacharias diese Identität seines
künftigen Sohnes enthüllt (Lk 1,11–17 EU). Nicht alle Urchristen teilten diesen Glauben, denn nach Joh 1,21 EU verneinte Johannes, der wiedergekehrte Elija zu sein.
Die Karmeliter verehren Elija als ihren „Ordensgründer“. Daher findet man ihn häufig in der Gruppe der Ordensstifter
dargestellt, auch in Rom im Petersdom.
Im Koran heißt dieser Prophet Ilyās (إلياس
), in der arabischen Bibelübersetzung Īlyā (ايليا). Er begegnet in zwei koranischen Suren.
In Sure 6:85 wird der Prophet in einer Reihe von „Rechtschaffenen“ genannt:
„Den Zacharias, Johannes, Jesus und Elias (haben wir rechtgeleitet) – jeder (von ihnen) gehört zu den
Rechtschaffenen.“
Der Gedanke der Rechtschaffenheit wird in Sure 37:123–132 wieder aufgenommen. Zudem wird hier in einem Satz, der als direkte Rede Gottes gefasst ist, von der Konfrontation mit den Baalsverehrern erzählt:
„123Auch Elias war (oder: ist) wirklich einer der (von Gott) Gesandten. 124Als er zu seinen Leuten sagte: 125‚Wollt ihr (denn) nicht gottesfürchtig sein? Wollt ihr (denn) zu Baal beten und (dafür) den besten Schöpfer (den man sich denken kann) aufgeben, 126(den einen) Gott, euren Herrn und den Herrn eurer Vorväter?‘ 127Da ziehen sie ihn der Lüge. […] 129Und wir hinterließen ihm (als Vermächtnis) unter den späteren (Generationen den Segenswunsch): 130‚Heil sei über Ellas!‘ 131So vergelten wir denen, die fromm sind. 132Er ist (einer) von unseren gläubigen Dienern.“
Im Christentum (z. B. katholische und orthodoxe Kirche) wird Elija als Heiliger verehrt. Verschiedene Eliaskirchen machten ihn zum Schutzpatron.
Elischa (auch Elisa; Elisäus;
hebräisch אֱלִישַׁע auf Deutsch "Gott hilft") war ein Prophet im Nordreich Israel. Die
Geschichten über ihn sind in der Bibel im 2. Buch der Könige enthalten, verstreut zwischen 2 Kön 2 EU und 2 Kön 14 EU. Somit wirkte Elischa während der Regierungszeit von drei Königen: Joram,
Jehu und seines Sohnes Joahas.
Dieser Elischa ist nicht zu verwechseln mit Elischa, dem Sohn von Jawan (Gen 10,4 EU) – eines Sohnes Japhets – dessen Söhne sich auf die Küsten ausbreiteten und zu
Völkern wurden in ihren verschiedenen Ländern. Die Küsten Elischas, die Ezechiel (Ez 27,7) in seinem Klagelied über Tyrus überliefert, meint wohl Zypern oder einen Teil davon.
Elischa gilt in der biblischen Geschichtsschreibung des Deuteronomistischen Geschichtswerks als der legitime Nachfolger des
Propheten Elija, der die königliche Dynastie der Omriden kritisch begleitete.
Danach wurde Elischa von Elija nach dem Gottesurteil auf dem Berg Karmel vom Feld geholt und zu seinem Diener und Nachfolger
bestimmt (1 Kön 19,19-21). Sein eigenes Wirken beginnt jedoch erst mit der wunderbaren Entrückung Elijas in den Himmel, deren Zeuge er wurde (2 Kön 2,1-18). Die Erzählung betont, dass Gottes
Geist von Elija auf Elischa überging, so dass er zu Wundertaten ähnlich denen des Moses (Teilung des Flusses) fähig wurde. Doch während Elija ein einsamer Einzelkämpfer gegen den Baalskult und
Synkretismus war, der damals in Israel verbreitet war, erscheint Elischa bereits als Haupt von Prophetenschulen, die offenbar an einigen JHWH-Heiligtümern wie Bethel, Gilgal und Jericho
existierten.
In diesen Kreisen, vermutet die Bibelforschung, sind die Elija- und Elischageschichten gesammelt, zusammengestellt und
theologisch gedeutet worden. Obwohl sie keine eigenen Prophetenbücher schrieben, gaben sie den späteren „klassischen“ Propheten Amos, Hosea, Micha, der erste Jesaja bereits wesentliche Elemente
ihrer Prophetie vor.
Ein Hauptstrang der volkstümlichen Elischa-Überlieferung erzählt von Wundern, die die hebräische Bibel sonst von keinem anderen
Propheten kennt. Diese waren wohl nicht an eine bestimmte historische Situation gebunden und zeigen legendarischen Charakter, da in ihnen „der König“, „die Stadt“, „ein Mann“ oder „eine Frau“
meist ohne Namensnennung erscheinen. Zudem heißt Elischa hier oft nur „Mann Gottes“, so dass ein Teil dieser Geschichten ihm eventuell später zugeschrieben wurden. Dazu zählen:
Die Erweckung des toten Sohnes einer Sunamiterin (2 Kön 4,8-37 EU) gehört nur bedingt in diese Reihe, da sie später nochmals aufgegriffen wird, um den König
Israels zur Rückgabe von den Armen geraubten Landbesitzes zu veranlassen (2 Kön 8,1-6 EU): Hier verbinden sich volkstümliche und sozialkritische Prophetentradition vor einem erkennbar
historischen Hintergrund.
Das Ansehen der Prophetenopposition im Nordreich begünstigte eine innenpolitische Entwicklung, die die jahrzehntelange Dynastie
der Omriden durch einen blutigen Putsch beendete. Dabei nutzte Elischa die Schwäche Jorams, des rechtmäßigen Königs Israels, aus. Dieser hatte sich in einer Schlacht gegen den Aramäer Hasael
verletzt und verließ das versammelte Heer, um zu genesen. Da ließ Elischa Jorams Heerführer Jehu in Gilead nach der Tradition Samuels heimlich mit kostbarem Öl zum neuen König salben. So konnte
dieser das Heer auf seine Seite ziehen und rückte aus, um Joram zu stürzen. Er brachte ihn als Vergeltung für den Landraub, den Jorams Vater Ahab an freien erbberechtigten Bauern Israels begangen
hatte (2 Kön 9,1-27; vgl. 1 Kön 21: Naboths Weinberg) um und ließ auch die Königinmutter Isebel, sämtliche Verwandte der Omri-Dynastie und die Baalspriester umbringen (2 Kön 9,30 -
10,28).
Damit endete im Nordreich die Duldung des Baalkultes zur Einbindung der Kanaanäer zu Gunsten eines radikalen JHWHkultes.
Micha ben Jimla - hebr. „Sohn Jimlas“ - war eine biblische Person. Er wird in 1. Könige 22 und 2. Chronik 18 als Prophet zur Regierungszeit Ahabs von Juda (873-853 v. Chr.) erwähnt.
Hụlda ist ein Femininum von Heled, was „Lebensdauer“, „System der Dinge“ oder vielleicht „Blindmaus“ bedeutet.
Hulda war die Frau Schallums. Sie diente in Jerusalem während der Herrschaft des Königs Josia von Juda als Prophetin. Als man Josia aus dem „Buch des Gesetzes“, das von dem Hohenpriester Hilkija während der Ausbesserungsarbeiten am Tempel gefunden worden war, vorlas, entsandte er eine Abordnung, um JHWH zu befragen. Sie ging zu Hulda, die wiederum das Wort JHWH`s an sie weiterleitete, welches besagte, dass all das im „Buch“ beschriebene Unglück, über die abtrünnige Nation wegen ihres Ungehorsams kommen werde. Hulda fügte hinzu, dass Josia das Unglück nicht mit ansehen müsse, weil er sich vor JHWH gedemütigt habe, sondern zu seinen Vorvätern versammelt und in Frieden zu seiner Begräbnisstätte gebracht werde (2 Kön 22,8-20 EU) (2 Chr 34,14-28 EU)
Das Buch Esther (auch: Ester) ist ein Buch, das in beiden heiligen Schriftsammlungen, der hebräischen Bibel und dem
christlichen Alten Testament, enthalten ist. Das Buch Esther ist eine der fünf Festrollen (Megillot) der hebräischen Bibel.
Der Verfasser und seine Lebenszeit ist nicht genau festzustellen.
Aus dem Buch Esther selbst geht nur hervor, dass Ahasveros bei seiner Abfassung bereits gestorben war. Nach der jüdischen Überlieferung wurde das Buch um 400 v. Chr. verfasst.
Auch im christlichen Bereich gab es eine Frühdatierung in die Zeit noch vor dem Untergang des Perserreiches vor Alexander den
Großen (um 330 v. Chr.).
Da sich bei genauer Analyse jedoch zeigt (siehe dazu den folgenden Abschnitt), dass die Kenntnis persischer Verhältnisse im
Buch Esther keineswegs so gut ist, wie es zunächst scheint, wird in der heutigen Wissenschaft eine Datierung des Buches Esther in das 3. Jahrhundert v. Chr. vertreten. Dafür spricht außerdem,
dass das Thema Judenverfolgungen in der Zeit der Diadochenkämpfe nach dem Tod Alexanders des Großen aktuell war.
Das Estherbuch in der Septuaginta hat erhebliche Veränderungen und Zusätze zum hebräischen Text, die wohl erst einige Zeit
später geschrieben wurden (1. Jahrhundert vor Christus). In der Lutherbibel stehen die Zusätze als „Stücke zu Esther“ unter den Apokryphen.
Das hebräische Buch Esther hat einen klaren Aufbau und ist literarisch ein geschlossenes Werk.
Vertreter der Glaubwürdigkeit des Buches Esther stellen heraus, dass sich manche im Buch beschriebenen Einzelheiten gut in
unser historisches Bild vom persischen Königshof fügen, so etwa der Luxus am Hof, der königliche Wein und das Charakterbild von Ahasveros bzw. Xerxes I. als eigensinnig und leicht beeinflussbar
durch Frauen und Günstlinge.
In der modernen historisch-kritischen Bibelwissenschaft gilt das Buch Esther trotzdem als legendarisch. Zum einen beweist
historische Hintergrundinformation, die – zumindest teilweise – richtig ist, noch nicht auch die Richtigkeit der eigentlichen Handlung. Außerdem zeigt sich der fiktive Charakter der
Esther-Erzählung unter anderen an folgenden Indizien:
Nach dem Urteil der heutigen historisch-kritischen Forschung steht daher fest, dass die Handlung des Buches Esther nicht historisch sein kann. Das bedeutet in letzter Konsequenz auch, dass das Purimfest nicht auf ein wirkliches Geschehen um Esther, Mordechai und Haman am persischen Hof zurückgehen kann. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Angehörige des Volkes Israel das Purimfest von Nachbarvölkern übernommen hatten (ursprünglich wohl als eine Art Neujahrsfest). Das Buch Esther könnte dann geschrieben worden sein, um für dieses Purimfest eine fiktive Verankerung in der jüdischen Geschichte zu finden. Außerdem sollte das Buch Esther den Juden vor allem in der Diaspora Mut machen, dass sie auch weiterhin antisemitische Anfeindungen überstehen würden.
Trotz dieser beiden Punkte ist das Buch Esther ein eminent theologisches Buch, so dass heute ein allgemeiner Konsens über seine Zugehörigkeit zum biblischen Kanon besteht. Jedoch war die Kanonizität des Buches sowohl unter Juden wie auch unter Christen historisch umstritten. Einige Rabbiner des ersten christlichen Jahrhunderts wollten es ausgeschlossen sehen, einige Kirchenväter sahen das Buch als zweitrangig.
Mordechai (hebr. מרדכי auch Mordochai) ist eine der zentralen biblischen Figuren im Buch Ester.
Er ist Jude, Sohn des Jaïr und gehört dem Stamm Benjamin an. Mordechai lebt in der persischen Diaspora in Susa. Dort hütet er mit anderen das Tor des königlichen Palastes und hat bereits einen Mordanschlag auf den König vereitelt.
Mordechai ist Cousin und zugleich Adoptivvater von Ester. Der Perserkönig Ahasveros (historisch: Xerxes) hat sie zu seiner Ehefrau und Königin erwählt. Später ernennt der König Haman zum höchsten Regierungsbeamten des Reiches, vor dem die ganze königliche Dienerschaft niederzuknien hat. Nur Mordechai weigert sich, da er ein Jude ist.
Haman wird darüber nicht nur zornig, sondern beabsichtigt auch alle Juden im Reich zu ermorden und ihren Besitz an sich zu bringen. Mordechai kann dies durch seine
Beziehungen zu Esther verhindern. Haman wird hingerichtet und Mordechai zu einem der angesehensten Männer am Hofe des Königs, auf den alle Juden stolz sind.
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